Landshut

Kurz vor dem Showdown

Museumszwist: Stadt will keinen zweiten Gütetermin, Fall landet wieder vor Arbeitsgericht


Dem Einflussbereich von Stadtdirektor Andreas Bohmeyer (links) und Dr. Franz Niehoff, Leiter der städtischen Museen (rechts), wi

Dem Einflussbereich von Stadtdirektor Andreas Bohmeyer (links) und Dr. Franz Niehoff, Leiter der städtischen Museen (rechts), will die Leiterin des Skulpturenmuseums entzogen werden. OB Alexander Putz (Mitte) lehnt dies ab.

Von Uli Karg

Ein Ende des Museumszwists ist weiterhin nicht in Sicht - ganz im Gegenteil. Nachdem Stefanje Weinmayr, die Leiterin des Skulpturenmuseums, im April die Stadt verklagte, wieder gemäß ihrer Arbeitsplatzbeschreibung von 2010 beschäftigt zu werden, hatte Dr. Michael Städler, Richter am Arbeitsgericht, bei einem ersten Gütetermin eine Mediation vorgeschlagen. Dieses Angebot hatte die Stadt aufgrund der, so Oberbürgermeister Alexander Putz, "dreisten Forderungen von Frau Weinmayr" ausgeschlagen. Ein zweiter Gütetermin wurde ebenfalls abgelehnt. "Die Stadt will die Sache offensichtlich zum Showdown bringen", sagt Weinmayrs Anwalt Benno Ziegler. Der Fall landet nun wieder vor dem Arbeitsgericht.

Das ehedem eigenständige Skulpturenmuseum ist seit einer Verfügung des OB vor einem Jahr den städtischen Museen unter Dr. Franz Niehoff unterstellt. Die Entscheidung ist aufgrund des stark belasteten persönlichen Verhältnisses zwischen Niehoff und Weinmayr bis heute umstritten. Im Raum stehen Mobbingvorwürfe, die auch von Weinmayrs Anwälten thematisiert wurden. Aufgrund des Verhaltens der Klägerin sieht die Stadt derzeit wiederum keine Basis für einen Vergleich.

Putz sieht Taktik der falschen Behauptungen

Auf LZ-Anfrage teilte Alexander Putz mit: "Wir haben der Gegenseite eine schriftliche Stellungnahme zukommen lassen, in der wir mitteilen, dass wir dies nicht für zielführend halten." Aufgrund von falschen Behauptungen, "auch des Anwalts", sehe man keinen Sinn in einer gütlichen Einigung, sondern habe sich dazu entschlossen, ins Verfahren zu gehen. Dessen ungeachtet sei die Stadt, so Putz, weiterhin gesprächsbereit: "Sollte man, entgegen der bisherigen Taktik der Gegenseite, an ernsthaften Gesprächen interessiert sein, werden wir uns dem nicht verschließen."

Weinmayrs Anwalt Benno Ziegler will der Stadt seinerseits bis Mitte kommender Woche ein Schreiben zukommen lassen. "Darin werden wir aktives Handeln verlangen, was den Schutz unserer Mandantin vor Handlungen betrifft, die ihr Persönlichkeitsrecht verletzen." Laut Ziegler verfolgt die Stadt die Strategie einer Unglaubwürdigmachung seiner Mandantin. In dieses Bild würden Behauptungen passen, wonach verlangt worden sei, keinerlei Dienstanweisungen mehr zu erhalten. "Derartiges haben wir nie gefordert", sagt Ziegler. "Was wir wollen, ist eine andere Zuständigkeit für Frau Weinmayr, um sie dem Einflussbereich der Herren Bohmeyer und Niehoff zu entziehen."

Eine Museumsleiterin ohne leitende Funktion?

Aktuell, so Ziegler, sei Weinmayr noch mit Arbeiten für die Koenig-Retrospektive in den Uffizien in Florenz und für eine Koenig-Schau in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg betraut. Sobald diese Ausstellungen eröffnet seien (Florenz am 20. Juni, Flossenbürg am 2. Juli), "gibt es für sie nichts mehr zu tun".

Entgegen anderslautender Zusagen der Stadt bei Zusammenlegung der Museen sei es nun "offensichtlich", dass Weinmayr das Skulpturenmuseum nicht mehr leite. Dies zeige allein schon die Ausstellung "Koenig² - Dialoge im Labyrinth", die kurz vor Pfingsten eröffnet wurde. Ziegler: "Wenn man im Skulpturenmuseum eine Ausstellung macht und dessen Leiterin damit überhaupt nichts zu tun hat und noch nicht einmal zur Eröffnung eingeladen ist, spricht manches dafür, dass man hier nicht so vorgeht, wie es vereinbart war."

Stefanje Weinmayr beim ersten Gütetermin am Arbeitsgericht mit ihren Anwälten Andreas Feuersinger (li.) und Benno Ziegler.

Stefanje Weinmayr beim ersten Gütetermin am Arbeitsgericht mit ihren Anwälten Andreas Feuersinger (li.) und Benno Ziegler.