Landshut

Chefsache Museen

OB Putz bestimmt Franz Niehoff zum Gesamtmuseumsleiter – das stößt auf Kritik


Dr. Franz Niehoff, Leiter der städtischen Museen, soll auch Chef des Skulpturenmuseums werden.

Dr. Franz Niehoff, Leiter der städtischen Museen, soll auch Chef des Skulpturenmuseums werden.

Für Aufhorchen sorgt eine Personalentscheidung von Oberbürgermeister Alexander Putz (FDP). Er will Dr. Franz Niehoff, den Leiter der städtischen Museen, auch zum Chef des Skulpturenmuseums machen. Damit wird Niehoff direkter Vorgesetzter von Stefanje Weinmayr, der Leiterin des Skulpturenmuseums. Putz verspricht sich davon Synergien und eine bessere Koordination der Museen. Im Stadtrat ruft die Personalie jedoch Kritik hervor - ist doch das seit Jahren zerrüttete Verhältnis der beiden Akteure weithin bekannt.

In nichtöffentlicher Sitzung des Personalsenats wurde die Angelegenheit am Montagnachmittag behandelt. Die anwesenden Stadträte hatten allerdings das Ganze nur zur Kenntnis zu nehmen - die Personalie liegt im Entscheidungsspielraum des Oberbürgermeisters. Dass es im Stadtrat Bedenken gibt, räumte er auf LZ-Nachfrage ein. Da ist zum einen das Nicht-Verhältnis der beiden Hauptakteure zueinander, an dem sich Stadträte stören. Die Frage, die im Raum steht: Können zwei Menschen, die so gar nicht miteinander klarkommen, künftig gedeihlich zusammenarbeiten? Das wird bezweifelt. Putz lässt sich davon nicht beirren, formuliert stattdessen klare Erwartungen an Niehoff und Weinmayr: "Ich erwarte mir von Mitarbeitern, die eine solch hohe Qualität haben, eine hohe Professionalität, Loyalität und Diskretion." Gleichzeitig bot sich Putz aber schon als möglicher Mediator an: "Wenn es Unstimmigkeiten gibt, kann ich mich einbringen." Sowohl Weinmayr als auch Niehoff seien bereits im Mai über die Pläne informiert worden.

Empfehlung der Prüfer

Auch Niehoffs nicht immer glückliche Mitarbeiterführung wird von Stadträten angeführt, wenn es um die Personalentscheidung geht. So habe es in der Vergangenheit einige Male schwerwiegende Konflikte zwischen Niehoff und Mitarbeitern gegeben. "Ich schaue nach vorne", sagte Putz auf das Thema angesprochen. Ausschlaggebend, dass er sich für Niehoff als Person entschieden habe, sei seine "breitgefächerte Qualifikation für den gesamten musealen Bereich".

Grund für die Neustrukturierung bei den Museen ist laut Putz unter anderem eine Empfehlung des Kommunalen Prüfungsverbandes. Der hat die städtischen Museen geprüft und kam unter anderem zu dem Ergebnis, dass eine zentrale Führung erforderlich sei. Zeitnah soll nun also ein gemeinsames Amt geschaffen werden, dessen Gesamtleitung Franz Niehoff innehat. Das Amt teilt sich wiederum in zwei Sachgebiete auf: das der städtischen Museen (Stadtmuseum im Franziskanerkloster, Heilig-Geist-Kirche, Residenz und Kindermuseum) und das des Skulpturenmuseums, dessen operative Leitung weiterhin bei Stefanje Weinmayr liegt. Putz verspricht sich von der Zusammenlegung in ein Amt eine bessere Koordination, vor allem auch in der Außen- und Breitenwirkung. Da sieht der OB deutlich Verbesserungsbedarf. Das betrifft demnach auch die Öffentlichkeitsarbeit. Deshalb sollen die Museen auch deutlich enger mit dem Sachgebiet für Öffentlichkeitsarbeit zusammenarbeiten.

Auch Synergieeffekte beim Personal verspricht sich Putz: So könne bei der Planung einer Ausstellung wie der angedachten Fritz-Koenig-Retrospektive in Florenz auf deutlich mehr Personal zurückgegriffen werden, wie bisher.

Der Zeitpunkt der Personalie hat ganz entscheidend mit dem Tod von Fritz Koenig zu tun. Der verstarb bekanntlich im Februar dieses Jahres. Zu Lebzeiten verwehrte er sich mit Nachdruck dagegen, dass Franz Niehoff in irgendeiner Weise Verantwortung im Skulpturenmuseum erhält. Das weiß auch Putz: "Koenig wollte das nicht - posthum können wir aber so nicht weitermachen."

Niehoff war ursprünglich nach Landshut geholt worden, um Leiter der städtischen Museen zu werden. Dazu gehörte auch das damals im Bau befindliche Skulpturenmuseum. Koenig legte allerdings sein Veto gegen Niehoff ein. Dem wurde damit jeglicher Einfluss auf das Skulpturenmuseum entzogen. Dessen Leitung übernahm Stefanje Weinmayr.

Dr. Franz Niehoff, Leiter der städtischen Museen, soll auch Chef des Skulpturenmuseums werden.

Damit wird Niehoff direkter Vorgesetzter von Stefanje Weinmayr, der Leiterin des Skulpturenmuseums.