Landshut

Sanierungsfall Koenig-Stiftung

Baumstark zieht sich aus Vorstand zurück, EVL-Retter Saponjic soll kommen


Alles andere als problemlos lief es in der Koenig-Stiftung nach dem Tod von Fritz Koenig am 22. Februar 2017.

Alles andere als problemlos lief es in der Koenig-Stiftung nach dem Tod von Fritz Koenig am 22. Februar 2017. Folgerichtig streikt dann auch die Seite des "KOENIGmuseums", wie das den städtischen Museen eingegliederte Skulpturenmuseum seit Kurzem heißt, wenn man sich über Förderer und Vorstände der Stiftung informieren will.

Von Uli Karg

Zwei Jahre nach dem Tod des Bildhauers Fritz Koenig soll die Testamentsvollstreckung am 15. Februar abgeschlossen werden. Stellvertretender Stiftungsvorsitzender Reinhold Baumstark, der zusammen mit Geschäftsführer Reinhard Sax auch Testamentsvollstrecker war, hat zudem angekündigt, sich aus der Stiftung zurückzuziehen. Neues Vorstandsmitglied soll nach LZ-Informationen der Landshuter Unternehmenssanierer Alexander Saponjic werden.

Mit Reinhold Baumstark, dem ehemaligen Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, geht einer der prominentesten Vertreter des "Stifter-Lagers". Zusammen mit dem "Stadt-Lager", dessen Besetzung den Stadtratsfraktionen vorbehalten ist, bildet es den Vorstand der Koenig-Stiftung. Die Regelung stammt aus der Gründungszeit der Stiftung vor mehr als 25 Jahren. Gewährleistet sollte auf diese Weise werden, dass Koenig als Stifter und die Stadt, die Koenig das Skulpturenmuseum baute, zu gleichen Teilen Einfluss auf die Besetzung des Vorstands hatten. Mit Koenigs Tod hat sich diese Regelung, wie die gesamte Satzung, eigentlich erledigt.

Stiftungsaufsicht hält sich nach erster Ermahnung raus

Die Regierung von Niederbayern als Stiftungsaufsicht hatte die Koenig-Stiftung bereits vor zwei Jahren darauf hingewiesen. Seitdem hat man von ihr nichts mehr gehört. Die Satzung blieb unverändert. Was wiederum zu allerlei Verwirrungen bei Personalfragen im Vorstand führte.

Zunächst ging es um die Nachbesetzung eines Sitzes, den Corinna Thierolf von der Pinakothek der Moderne freigemacht hatte. Nach dem Tod Koenigs von Baumstark in den Vorstand geholt, warf Thierolf nach wenigen Monaten das Handtuch. Als Nachfolger wurde aus dem "Stadt-Lager" daraufhin der Münchner Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper ins Spiel gebracht, der mittlerweile Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst ist. Als es um die (schließlich abgesagte) Versteigerung von Möbeln aus dem Ganslberger Bestand ging, hatte Brannekämper als Mitglied des Landesdenkmalrats Stadt und Stiftung stark kritisiert. Gegen seine Wahl sperrten sich vor allem die Vorsitzenden Putz und Baumstark. Auf Anraten von Stadtdirektor Andreas Bohmeyer wurde die Stiftungsaufsicht eingeschaltet, die schließlich auch den Überblick verlor, welches der beiden Lager für die Nachbesetzung zuständig sei.

Man einigte sich schließlich auf den Stadtrat, das Los fiel auf die Ausschussgemeinschaft. Im Vorstand sitzt für das "Stadt-Lager" seit wenigen Wochen Norbert Hoffmann (FDP). Unterdessen werden mehr und mehr Sitze im "Stifter-Lager" frei.

"Stifter-Lager" lichtet sich merklich

Bereits im Sommer hatte angesichts der Turbulenzen rund um Koenigs Nachlass und die Retrospektive in Florenz (wir berichteten) der Energie-Unternehmer Rupert Heider seinen Rückzug aus dem Vorstand erklärt. Ebenfalls zurückgezogen hat sich nun auch der 90-jährige Historiker Hubert Glaser, der schon seit geraumer Zeit nicht mehr an Vorstandssitzungen teilgenommen hatte.

Mit Alexander Saponjic hätte der Vorstand seit langem wieder einen Juristen in seinen Reihen. Der Fachanwalt für Insolvenzrecht hatte sich zuletzt des in die Bredouille geratenen EVL angenommen und das Landshuter Brauhaus wieder in die Spur gebracht.