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Chance für Ryan Gravenberch: Er rückt für Goretzka in die Startelf

Der Niederländer rückt für den verletzten Goretzka in die Startelf. Coman ersetzt Gnabry, der eine Denkpause bekommt.


Schlägt jetzt endlich seine Stunde bei Bayern? Ryan Gravenberch steht gegen Frankfurt in der Startelf.

Schlägt jetzt endlich seine Stunde bei Bayern? Ryan Gravenberch steht gegen Frankfurt in der Startelf.

Von Patrick Strasser

Das Prinzip Steffen Baumgart macht offenbar Schule in der Bundesliga. Nein, dabei ist nicht davon die Rede, dass künftig mehr und mehr Trainer im T-Shirt und dabei auch mal - unfreiwillig - bauchfrei an der Seitenlinie umherspringen. Nicht jeder läuft derart heiß beim Coaching wie der Kölner und nicht jeder ist derart freizügig in Sachen Aufstellung. Vor dem 7:1 letzten Samstag gegen Werder Bremen hatte Baumgart seine Startelf verraten, Position für Position. Ohne Flachs. Ohne Finte.

Was Julian Nagelsmann nur dann kopieren wolle, wenn er zuvor mit den jeweiligen Profis gesprochen habe. "Die intakte Beziehung zum Spieler ist wichtig", sagte der Bayern-Chefcoach. Die scheint zu stimmen, da der 35-Jährige vor dem Rückrundenstart mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (18.30 Uhr, Sky) zwei wichtige Personalien bereits am Freitagmittag an der Säbener Straße offenbarte. Weil sich der Ausfall von Mittelfeldspieler Leon Goretzka (27) nach dem Trainingsabbruch am Donnerstag andeutete (nervale Probleme an der Wade und Oberschenkelinnenseite), stellte Nagelsmann klar, dass Ryan Gravenberch gegen Frankfurt in die Startelf kommt. "Ryan hat es sehr gut gemacht und generell versuche ich, den Flow dann mitzunehmen. Es sieht sehr danach aus." Also darf der 20-Jährige an der Seite von Mittelfeld-Chef Joshua Kimmich als zentraler Spielgestalter von Beginn an ran.

Und das zum allerersten Mal in der Bundesliga seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer von Ajax Amsterdam für 18,5 Millionen Euro Ablöse. In den 17 Spielen der Hinrunde (wie überhaupt in allen 26 Pflichtspielen bis dato) stand Gravenberch stets im Kader, für die Anfangsformation wurde er lediglich ein Mal im DFB-Pokal gegen Drittligist Viktoria Köln und zwei Mal in der Champions League nominiert. Lediglich 221 Liga-Minuten, rund 20 pro Einsatz, sind zu wenig für seine Ansprüche und sein Können. Nun ist sie da, die Chance des Ryan. Kann der Holländer dem verletzungsanfälligen Goretzka, der auf eine Genesung bis zum DFB-Pokal-Achtelfinale am Mittwoch beim FSV Mainz hofft, sogar den Stammplatz streitig machen?

Gegen Köln waren Gravenberchs Präsenz und seine Passsicherheit frappierend, von 49 Pässen kamen 46 an, er spulte über sechs Kilometer ab. Per Schlenzer mit seinem rechten, dem eigentlich schwächeren Fuß verfehlte er das Ziel nur knapp, der Ball touchierte den Außenpfosten. Gravenberch war ein entscheidender Faktor für die spielerische Steigerung der Münchner und dafür, dass Nagelsmann die zweite Halbzeit als "Benchmark" für künftige Spiele bezeichnete. Mit Ryan als Garant?

Mehrere Vereine, unter anderem der FC Liverpool und Manchester United, hatten sich in der Winterpause bei den Bayern erkundigt, ob man Gravenberch (Vertrag bis 2027!) ausleihen könne. Spielpraxis woanders? Nein, sagten die Bosse wie auch Nagelsmann. Man traut dem Talent den Durchbruch zu. Dass im Sommer der österreichische Nationalspieler Konrad Laimer (25) von RB Leipzig ablösefrei kommt, hat eher für dessen Landsmann Marcel Sabitzer (28) Konsequenzen, der die Bayern dann trotz Vertrag bis 2025 wohl verlassen wird.

Die zweite Personalie, die der Bayern-Coach ganz im Stile von Baumgart offenbarte, heißt Kingsley Coman (26): Der Flügelstürmer läuft gegen Frankfurt anstelle von Serge Gnabry auf, der nach seinem (Ego-)Trip zur Pariser Fashion Week im Büßergewand daherkommt. Er entschuldigte sich, wird aber gegen Frankfurt erst einmal zuschauen müssen.

"Er hatte gegen Köln schon die Chance, eine Reaktion zu zeigen. Das war nicht überragend, dann ist es klar, dass dieses Thema größer wird als nötig", erklärte Nagelsmann und betonte: "Ich habe ihm meine Sicht erklärt, wir hatten ein gutes Gespräch."