Landshut

Dultsenat bremst Verwaltung erneut aus

Widmann junior erhält wieder das große Festzelt – Alexander Tremmel wird neuer Festwirt


Ohne größere Überraschungen verlief am Dienstag die Vergabe der Festzelte durch den Dultsenat.

Ohne größere Überraschungen verlief am Dienstag die Vergabe der Festzelte durch den Dultsenat.

Dreieinhalb Stunden hat der Dultsenat am Dienstag getagt, dann war klar: Das große Festzelt auf den beiden Dulten 2017 bleibt weiterhin fest in Widmann'schen Händen. Während die Vergabe an Franz Widmann senior bei der Frühjahrsdult nur Formsache war, da es keinen Gegenkandidaten gab, verlief die Diskussion bei der Bartlmädult deutlich kontroverser. Die Verwaltung hatte hier knapp Peter Vorholzer als Festwirt favorisiert, wurde jedoch vom Dultsenat überstimmt. Somit wird zum zweiten Mal in Folge Franz Widmann junior zum Zuge kommen. Das sogenannte Weißbierzelt wird bei beiden Volksfesten wie gewohnt Christian Krämmer bewirtschaften. Neu im Boot wird künftig Alexander Tremmel sein. Dem Caterer aus Tiefenbach, der sich in Landshut bereits unter anderem mit "Sophie's Alm" einen Namen gemacht hat, wurde bei beiden Dulten das dritte Festzelt an der Preysingallee übertragen. Tremmel setzte sich gegen einen Mitbewerber aus München durch. Der bisherige Besitzer des "Hendl-Zeltes", Werner Huber, hatte keine Bewerbung mehr abgegeben. Ebenfalls leer ging Patrick Schmidt aus. Der Pächter des "Zollhauses" gab dem Vernehmen nach zwar eine ansprechende Bewerbung für das Weißbierzelt ab. Diese reichte jedoch nicht aus, um an Krämmer vorbeizuziehen.

Schneck: "Hohe Qualität gab den Ausschlag"

Während die Festzeltvergabe in den vergangenen beiden Jahren hohe Wellen schlug, blieb es diesmal vergleichsweise ruhig. Die Abstimmungen verliefen bei der nicht öffentlichen Sitzung entweder einstimmig oder mit einer Gegenstimme von Gerd Steinberger (SPD). "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", sagte Dultsenats-Vorsitzender Erwin Schneck (Freie Wähler) auf LZ-Anfrage. Kontrovers verlief einzig die Debatte um das große Festzelt für die nächstjährige Herbstdult. Denn die Verwaltung hatte nach Bewertung der vorgegebenen Kriterien die Bewerbung von Peter Vorholzer vorne gesehen, der bis 2015 als Festwirt bei der Bartlmädult fungiert hatte, in diesem Jahr jedoch von Franz Widmann junior und Helmut Krausler abgelöst worden war. Das Duo hatte nach allgemeiner Überzeugung ein sehr gutes Konzept erstellt und auch umgesetzt. "Deshalb gab es für uns keinen Grund, nun wieder eine Änderung herbeizuführen", sagte Schneck. "Letztlich gab die hohe Qualität den Ausschlag."

Dass Peter Vorholzer nun Klage gegen den Beschluss des Dultsenats einreichen könnte, hält Schneck für möglich. Große Erfolgsaussichten räumt er einer solchen Klage jedoch nicht ein: "Wir glauben, dass wir auf der sicheren Seite sind." Oberbürgermeister Hans Rampf kann sich ebenfalls vorstellen, dass die Dultvergabe am Ende vor dem Verwaltungsgericht Regensburg landet. Aber auch er glaubt, dass der Dultsenat eine klare Begründung für seine Entscheidung hat. "Man kann natürlich über manche Dinge unterschiedlicher Ansicht sein. Aber es muss nachvollziehbar und im Rahmen des Ermessensspielraums sein. Sonst wäre das vor Gericht nicht haltbar." Peter Vorholzer war gestern zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen. Der neue Festwirt Alexander Tremmel war dagegen überglücklich: "Im vergangenen Jahr sind wir mit unserer Bewerbung noch knapp gescheitert. Da lag es nur an Kleinigkeiten. Umso mehr freue ich mich, dass es nun geklappt hat." Sein Konzept bezeichnete Tremmel als "durchwegs rund und etwas völlig Neues". Die Landshuter dürfen also gespannt sein.

Bürokratischer Aufwand belastet die Verwaltung

Im öffentlichen Teil der Sitzung hatte zuvor Dultchef Christian Haunstein die Vergaben für die Vergnügungs- und die Verkaufsdult vorgestellt. Ganz beendet ist dieser Vorgang noch nicht, denn die Bewertungen für die Imbiss- und Süßwarenstände sowie die Autoscooter konnten noch nicht durchgeführt werden. "Der bürokratische Aufwand bei insgesamt 925 Bewerbungen ist mittlerweile immens", sagte Haunstein. Er verdeutlichte dies am Beispiel eines Fischstandes: "Diese, im Vergleich sehr einfache Bewerbung umfasst mehr als 60 Seiten."

Gemeinsam mit dem Dultsenat wurden Möglichkeiten diskutiert, wie man diesen Aufwand verringern könnte. Ein vereinfachtes Verfahren, wie es Ludwig Zellner (CSU) andachte, sei nicht möglich, sagte Referentin Claudia Kerschbaumer. "Wir müssen uns jeden anschauen, der kommt. Sie können niemanden ausschließen." Sonst müsste man mit Klagen rechnen. "Inzwischen gibt es schon Anwälte, die genau auf solche Fälle spezialisiert sind." Erfolgversprechender sei, wie Robert Mader (Freie Wähler) vorschlug, eine Schutzgebühr zwischen 50 und 100 Euro. Dies werde beispielsweise in Straubing schon so praktiziert. Damit könne man all diejenigen schon mal ausschließen, die ohnehin nicht vorhätten, sich ernsthaft zu bewerben. Einstimmig wurde die Verwaltung beauftragt, diese Möglichkeit zu prüfen.

Keine Chance für eine Vergrößerung der Dult

Hans-Peter Summer (Landshuter Mitte) fragte nach, ob sich Unternehmen, die in diesem Jahr kurzfristig abgesagt und dadurch für erhebliche Probleme auf dem Festplatz gesorgt hatten, wieder beworben hätten. "80 Prozent von denen haben sich tatsächlich wieder beworben", sagte Haunstein. Beim Kriterium "Bekannt und bewährt" seien diese aber so schlecht bewertet worden, dass deren Bewerbungen praktisch chancenlos gewesen seien. Angesichts der vielen (erfolglosen) Bewerbungen fragte Bernd O. Friedrich (Bürger für Landshut), ob eine moderate Vergrößerung der Dult eine Möglichkeit sei. Beispielsweise könne man doch die Verkaufsdult auf die Preysingallee verlegen, womit man eine größere Fläche für die Vergnügungsdult zur Verfügung hätte. Haunstein verneinte dies sofort: Die Preysingallee benötige man dringend als Zufahrt, vor allem für die Festzelte. "Das ist sicherlich nicht möglich."