Bayern

René Benkos Neubau bekommt ein "Go"

Zwischen Vinzenzmurr und Spöckmeier: Architekten, Denkmalschützer und Stadträte haben verhindert, dass der Ersatz für das Kaut-Bullinger-Haus in der Rosenstraße die Nachbardächer überragt


Das frühere Kaut-Bullinger-Haus soll noch heuer abgerissen werden - der Entwurf für den Neubau wurde nun leicht überarbeitet. Das Haus wird so ausschauen.

Das frühere Kaut-Bullinger-Haus soll noch heuer abgerissen werden - der Entwurf für den Neubau wurde nun leicht überarbeitet. Das Haus wird so ausschauen.

Von Eva von Steinburg

Die Signa Real Estate von René Benko reißt das frühere Kaut-Bullinger-Haus ab - und ersetzt es durch einen Neubau. Den ersten Entwurf hatte die Stadtgestaltungskommission im November jedoch abgelehnt. Das Gebäude sollte vor allem niedriger werden. Es soll die Nachbardächer von Evi Grundls Vinzenzmurr links und der Paulaner-Wirtschaft "Zum Spöckmeier" rechts nicht überragen.

Mit einer Höhe von 36,60 Metern ist jetzt die Traufhöhe gleich. Architekt Holger Meyer und Bauherr Benko haben also gestern das "Go" für den Neubau nahe Marienplatz erhalten. Zudem sind nach Kritik aus der Kommission für Stadtgestaltung aus zehn Gauben neun geworden. "Das beruhigt die Dachlandschaft", so der Architekt. Die Gauben sind etwas zurückgerutscht von der Fassade - und schlanker geformt.

Der Neubau wird niedriger, doch die Quadratmeterzahl der Nutzfläche bleibt gleich: Linken-Stadträtin Brigitte Wolf hakt kritisch nach, weil die Firsthöhe überschritten und die Zahl der Geschosse nicht reduziert wurde: "Mussten Sie die nicht anpassen?" Denn: Auf den Platz, auf dem jetzt ein viergeschossiges Kaufhaus steht, quetscht Bauherr Benko, laut Plänen, zwei überirdische Ladengeschosse - und darüber vier Büroetagen. "Das Dachgeschoss ist aber kein Vollgeschoss", sagt der Architekt. Zu Kombination von Läden und Büros meint er: "Die hybride Nutzung ist auch eine Weiterentwicklung für die Stadt."

Architektin Birgit Rapp (Amsterdam) kritisiert: "Mir bleibt ein Unbehagen. Mir kommt die Geschosshöhe ziemlich gedrungen vor." Die Kommission regt an, auf die Qualität der Räume zu achten im zukünftigen Geschäfts- und Bürohaus.

Der alte Kaut-Bullinger mit seiner Beton-Fassade war ein Fixpunkt im Münchner Zentrum. Mit seinem Abriss soll dieses Jahr begonnen werden. 2025 soll der moderne Neubau fertig sein.