Landshut

Ein Schwammerlfest am Hofberg

Willkommen zurück: Die neue Aussichtsplattform am Brühfeldweg aufgestellt und eingeweiht


Ulrich Ehrlinger bedankte sich bei den Landshutern, die den Neubau des Schwammerls möglich gemacht haben.

Ulrich Ehrlinger bedankte sich bei den Landshutern, die den Neubau des Schwammerls möglich gemacht haben.

"Schlechte Aussichten für Schwammerlgeher", hieß es Mitte August in der Nachrichten. Für manche Gegenden mag das stimmen. Die Landshuter können aber ein besonders schönes Exemplar ihr Eigen nennen. Ein bisschen holzig kommt der Schwammerl daher, aber seiner Beliebtheit tut das keinen Abbruch. Die Rede ist vom neuen Aussichts-Schwammerl am Hofberg, der am vergangenen Sonntag offiziell eingeweiht wurde.

"Es freut mich wirklich sehr, dass wir unseren Schwammerl zurück haben", sagt Ulrich Ehrlinger, Initiator der Aktion "Wir wollen unseren Schwammerl zurück". Bei einer Bürgerversammlung Anfang des Jahres hat Ehrlinger Oberbürgermeister Hans Rampf gefragt, ob es möglich sei, einen neuen Hofberg-Schwammerl zu errichten. Nachdem die alte Aussichtsplattform am Brühfeldweg aus Sicherheitsgründen im Herbst 2014 abgerissen werden musste, fehlte vielen Bürger "ihr" Schwammerl. "Der Oberbürgermeister hat damals zu mir gesagt: Wenn Sie mithelfen und Spenden für den Schwammerl sammeln, dann können wir vielleicht einen neuen in Auftrag geben", erinnert sich Ehrlinger.

Das Versprechen war gegeben und Ehrlinger machte mit Flyern auf die Bürgeraktion aufmerksam. Die ersten Gelder waren schnell beisammen, denn schon bei der Bürgerversammlung wurden vor Ort 500 Euro gespendet. Insgesamt sollte der Schwammerl 12 000 Euro kosten, ein Teil musste laut Rampf durch Spenden finanziert werden. "Man darf nicht immer nur schreien, dass die Stadt etwas machen muss, man muss auch mal selbst aktiv werden", sagt Ehrlinger. Und diese Aufgabe wurde ernst genommen: Egal ob beim Bäcker, Metzger oder beim Spazierengehen, jeder wurde von Ehrlinger angesprochen, ob er nicht auch für den Schwammerl spenden wolle. "Was mich selbst sehr berührte: Eine 91-jährige Frau, die lange auf dem Hofberg gewohnt hatte, rief mich an und wollte spenden." Weil die ältere Dame Probleme hatte, zur Bank zu gehen, um das Geld zu überweisen, fuhr Ehrlinger zu ihr nach Altheim und holte die Spende persönlich ab. "Eigentlich wollte sie 50 Euro spenden, aber als ich dort angekommen war, drückte sie mir 100 Euro in die Hand."

Durch den Einsatz der Landshuter, die "ihren" Schwammerl wieder zurück wollten, sind insgesamt 5 500 Euro zusammen gekommen. "Es ist eine Gemeinschaftsleistung, die wir zusammen mit der Stadt erbracht haben", sagte Ehrlinger bei der Einweihung des neuen Schwammerls am Hofberg. Auch Oberbürgermeister Hans Rampf war voll des Lobes, dass sich so viele Bürger für den Bau eines neuen Schwammerls eingesetzt haben. Und der neue Holzpavillon ist gelungen: In bester handwerklicher Tradition und Fertigkeit wurden fünf verschiedene Holzarten zusammengefügt. Das Dach ist aus Zedernschindeln, der Stamm aus Lärchenholz, die Dachunterkonstruktion aus Fichte, die Sitzflächen aus Esche und die tragenden Dachsparren aus Eichenholz. "Es sind aber auch Metallteile des alten Schwammerls verwendet worden, um den Geist des Holzpavillons weiterzutragen", sagt Ehrlinger

Insgesamt 100 Landshuter ließen es sich am vergangenen Sonntag nicht nehmen, "ihren" neuen Schwammerl auf dem Hofberg willkommen zu heißen. Ehrlinger: "So ein Fest sollten wir eigentlich jedes Jahr veranstalten. Ein Bürgerfest rund um den Schwammerl."