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Aufstiegsrechnung: So will Sechzig den Sprung in die 2. Liga schaffen

Trotz des längeren Leistungstiefs im Herbst geht der TSV 1860 mit einer manierlichen Ausgangslage in die Drittliga-Rückrunde. Gegen Dynamo Dresden hat Sechzig nun die Chance, zu Rang drei aufzuschließen.


Die blaue Aufstiegsmathematik ist eigentlich einfach: Die starke Hinrunde plus die Zähler aus der vergangenen Rückrunde - und schon geht's hoch in Liga zwei.

Die blaue Aufstiegsmathematik ist eigentlich einfach: Die starke Hinrunde plus die Zähler aus der vergangenen Rückrunde - und schon geht's hoch in Liga zwei.

Von Ruben Stark

München - Das Gute für Michael Köllner ist, dass alles nur noch besser werden bzw. mindestens genauso weitergehen kann. Sagt jedenfalls die Statistik. Seit der 53-Jährige beim TSV 1860 an der Seitenlinie steht, war die Rückrunde punktemäßig für die Löwen nie schlechter als die Hinrunde.

Also sollten zu den 33 Zählern, die Sechzig bisher angehäuft hat, immerhin nicht weniger als ebenso viele in den ausstehenden 19 Spielen hinzukommen. Das Problem: 66 Punkte geben längst keine Garantie, dass es für die Zweitliga-Rückkehr reicht. Auch das sagt die Statistik. Selbst 70 tun das im Übrigen nicht, wenngleich das eine Marke ist, die mit großer Wahrscheinlichkeit zumindest Rang drei sichert.

Es liegen so oder so große Aufgaben vor den Blauen, die schwarz-gelbe gegen Dynamo Dresden heute Abend im Topspiel (19 Uhr/Magentasport). Ein Sieg wäre dabei nicht nur wichtig, um Köllners Trainerposition zu festigen, die andernfalls wieder Diskussionsthema würde, er hievte Sechzig auch auf Augenhöhe mit dem Dritten 1. FC Saarbrücken. "Wir dürfen keinen Zentimeter von unserer Linie abweichen, müssen mit dem gleichen Willen, der gleichen Leidenschaft wie zuletzt rangehen", fordert der Löwen-Coach.

Das wird gewiss vonnöten sein, denn Dresden, vor der Saison einer der großen Favoriten, helfen mit derzeit 27 Zählern nur Siege weiter, um überhaupt nochmal Aufstiegswitterung aufzunehmen. Köllner betont: "Wir müssen Dynamo von der ersten Sekunde an klarmachen, dass bei uns nix zu holen ist."

In dem Fall können die Sechzger in Ruhe an ihrer Aufstiegsrezeptur feilen, die unter anderem auswärts noch unterwürzt ist, wo es seit Mitte August nur einen Erfolg gegeben hat. "Nicht nachlassen, alles geben im Spiel, in der Woche hart dafür arbeiten. Das ist eine Formel, die für mich am Ende zum Erfolg führen kann", beschreibt der Coach die unbedingten Grundzutaten. Angereichert werden müssen diese freilich mit einem guten Schuss Ideenreichtum, Abschlussqualität und Fehlerresistenz. "Du brauchst am Ende Konstanz", sagt Köllner, "das wird ein Schlüssel sein."

Gerade mit der Konstanz hatten es die Löwen bisher nicht so. Beispielhaft stehen der Startrekord einerseits und die Herbstmisere andererseits. Gleichwohl war die Ausgangslage für die zweite Saisonhälfte nur in der Spielzeit 2020/21 vergleichbar gut. "Mit 33 Punkten sind wir annähernd im Soll", stellt Köllner heraus, auch ein bisschen, um sich selbst zu stärken - und obwohl nach dem fulminanten Auftakt eher 40 Zähler erwartet worden seien, wie er meint.

"Wir werden eine starke Rückrunde brauchen, das war aber von vornherein klar", findet Köllner und erhält Zustimmung von Kapitän Stefan Lex: "Jetzt geht es drum, nicht lockerzulassen. Wir sind bei Hälfte der Saison, es sind noch viele Punkte zu vergeben." Und Siege, von denen Sechzig Minimum nochmal zehn, aber eher mehr brauchen dürfte.

Lex gestand bei Magentasport aber auch ein, dass es noch an Stabilität mangelt, das Sechzig-Gebilde weiter eine gewisse Fragilität aufweist. "Wenn es nicht läuft, tun wir uns nicht leicht, unser Spiel zu finden", urteilt der 33-Jährige.

Etwa um dem entgegenzuwirken, ist Raphael Holzhauser geholt worden. Wie gegen Zwickau (3:1) wird das Offensivspiel erneut zu einem guten Teil auf seinen Schultern ruhen. Mit jeder Woche mehr Training, so stellen es sich die Löwen vor, soll Holzhauser mehr Harmonie mit dem Team entwickeln.

Vielleicht bekommt er aber einen neuen Achter-Partner zu Seite. Auch wenn Martin Kobylanski (Wadenzerrung) Ende der Woche zurück im Training war, nicht ausgeschlossen, dass er erstmal zuschaut. Köllner will nur hundertprozentig fitte Spieler aufstellen.