EM-Qualifikation 2020

Moin, München! Warum ein Sieg gegen die Niederlande so wichtig ist


Gibt es wieder Grund zum Jubeln für das deutsche Team um Kimmich (5.v.l.) wie beim 3:2-Sieg über die Niederlande im Hinspiel?

Gibt es wieder Grund zum Jubeln für das deutsche Team um Kimmich (5.v.l.) wie beim 3:2-Sieg über die Niederlande im Hinspiel?

Von André Wagner

Gewinnt Deutschland in Hamburg im ewigen Klassiker gegen die Niederlande, ist das DFB-Team schon so gut wie sicher bei der EM 2020 dabei - und spielt damit dann auch in München.

Hamburg/München - Auf zu Spiel vier. Innerhalb von nur elf Monaten treffen die besten Fußballer Deutschlands und der Niederlande bereits zum vierten Mal aufeinander. Als wären es Playoffs wie im Basketball.

Im Oktober 2018 setzte es für Joachim Löws Nationalelf in der Nations League ein ganz und gar ungemütliches 0:3 in Amsterdam, wenige Wochen darauf brachte man in Gelsenkirchen ein 2:0 nicht über die Zeit, das 2:2 am Ende war eine gefühlte Niederlage.

DFB-Team meldet sich mit Ausrufezeichen zurück

Der überraschende 3:2-Erfolg im März, wieder in Amsterdam, markiert eine Zeitenwende. Das DFB-Team, geteert und gefedert bei der WM in Russland, meldete sich mit diesem Ausrufezeichen in der EM-Qualifikation zurück. Nun sucht die Nationalelf nach Bestätigung. Am Freitag (20.45 Uhr, RTL live) steigt in Hamburg Spiel vier.

Der Bundestrainer sah in den ersten drei Nachbarschafts-Begegnungen "eine sehr hohe Intensität und hohes Tempo - mit allen Höhen und Tiefen". Und dann hob er, analog zu den erzielten Ergebnissen, die Fortschritte seiner Mannschaft hervor: "Wir haben den Umbruch über die vergangenen paar Monate sehr gut hinbekommen. Die Automatismen greifen immer besser." Etwa die "mannschaftliche Geschlossenheit und die sehr gute Raumaufteilung", von der man seit Jahren lebe, so Löw. Aus den Erfahrungen des statischen Spielstils während des erschreckend schwachen Auftritts in Russland hat man gelernt: "Unser Spiel ist bei der WM etwas eingeschlafen. Wir können jetzt wieder mehr Zug zum Tor entwickeln."

DFB gegen Niederlande mit Gnabry, aber ohne Goretzka

Dickes Handicap dabei: Leroy Sané, vom FC Bayern weiter umworbener Flügelstürmer von Manchester City, wird wegen eines Kreuzbandanrisses bis ins Frühjahr hinein ausfallen. Für die Dreier-Offensive war neben Fixpunkt Serge Gnabry und Marco Reus auch Leon Goretzka vorgesehen. Doch der Bayern-Profi fällt aus, erlitt laut Löw "eine leichte Einblutung an der Stelle, die ihm schon länger Probleme bereitet". Die dritte Stürmer-Stelle wird mit Timo Werner oder Julian Brandt besetzt.

Eine weitere Personalie: Manuel Neuer (33) bestreitet gegen Holland sein 89. Match im Nationaltrikot. Ob der Bayern-Kapitän auch am Montag in Belfast gegen Nordirland im Tor steht, ließ der Bundestrainer offen. Die Tendenz geht dahin, dass die Nummer zwei Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) seine - bereits vor Monaten zugesicherte - Chance in einem Pflichtspiel bekommt.

Ein Sieg gegen die Niederlande wäre Gold wert

Doch der größere Prüfstein ist das Oranje-Team. Gleich beim ersten Treffen nach der Sommerpause steigt das Top-Spiel dieses Herbstes, in dem sechs Länderspiele (fünf in der Quali) anstehen. Dieses Duell der Schwergewichte des europäischen Fußballs, aktuell die Nummer 15 und 16 der Weltrangliste, hat bereits (vor-)entscheidenden Charakter in der Gruppe C.

Mit einem Erfolg am Freitag würde man den Erzrivalen auf Distanz halten und bräuchte in den beiden Duellen mit Nordirland sowie gegen die Underdogs Estland und Weißrussland (je eine Partie) nur sieben weitere Punkte, um sich das EM-Ticket zu sichern. Für die Endrunde, die eine halbe Heim-EM ist, schließlich finden zwei oder sogar drei - falls sich Ungarn nicht qualifiziert - Spiele der Vorrunde in der Allianz Arena statt. In Hamburg sagt man "Moin!" - also könnte es für den DFB-Tross am Freitagabend bei einem Erfolg "Moin, München!" heißen. Ihr Basisquartier wird die Nationalelf 2020 bei Adidas aufschlagen, am Firmensitz in Herzogenaurach.

Positive DFB-Bilanz im 44. Duell gegen die Niederlande

Löws Mannschaft freut sich auf den ewigen Klassiker gegen die Niederlande, dieses 44. Duell (16 Siege, elf Niederlagen aus DFB-Sicht). "Das sind große Spiele. Da steht man auf dem Platz und denkt: geil. Es gibt nichts Schöneres, als dann als Sieger den Platz zu verlassen", sagte BVB-Kapitän Reus und verglich das Prestigeduell mit "Dortmund gegen Schalke".

Nur: Wer ist dann wer?

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