Buchrezension

Selbstbestimmt leben - und sterben

Wie man die wichtigsten Dokumente für den Notfall verfasst


Heike Nordmann, Wolfgang Schuldzinski: Patientenverfügung. Verbraucherzentrale, 9,90 Euro

Heike Nordmann, Wolfgang Schuldzinski: Patientenverfügung. Verbraucherzentrale, 9,90 Euro

Die meisten Menschen halten es für sinnvoll, eine Patientenverfügung zu verfassen - viele schieben diese Aufgabe dennoch vor sich her. Schwere Krankheit und Tod sind Themen, mit denen man sich nicht gerne befasst. Der von der Verbraucherzentrale herausgegebene Ratgeber "Patientenverfügung" macht es leichter, sich mit dem komplexen Thema auseinanderzusetzen.

Ausführlich und gut verständlich erklären Heike Nordmann und Wolfgang Schuldzinski hier, wie man mittels einer Patientenverfügung, einer Vorsorgevollmacht und einer Betreuungsverfügung sichergehen kann, dass der eigene Wille berücksichtigt wird - auch wenn man durch Krankheit oder Unfall nicht mehr in der Lage ist, ihn auszudrücken.

Hilfe bei der Entscheidungsfindung

Rechtliche Hintergründe werden ebenso erläutert wie rein formelle Anforderungen. Muss die Verfügung per Hand geschrieben werden? Brauche ich eine Beglaubigung vom Notar? Wer braucht ein Original oder eine Kopie? Und was passiert, wenn ich meine Meinung ändere?

All diese Fragen werden beantwortet. Die schwersten - "Was soll in meiner Patientenverfügung stehen? Wer könnte mein Bevollmächtigter oder Betreuer werden?" - kann der beste Ratgeber einem nicht abnehmen. Aber das Buch hilft, hier die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Kapitel "Ihre persönlichen Vorstellungen" werden Fragen rund um die Themen Krankheit und Sterben gestellt. Wer diese schriftlich beantwortet, hat eine solide Grundlage für seine Patientenverfügung geschaffen.

Der Ratgeber bietet Formulierungshilfen, einzelne Textbausteine, die beim Verfassen der Verfügung helfen können. Eine Beispielpatientenverfügung zeigt, wie der fertige Text aussehen könnte. Abschreiben sollte man die besser nicht - die Autoren betonen, wie wichtig es ist, die Verfügung in eigenen Worten zu verfassen, damit sie vor Gericht auch anerkannt wird. Daher sei es auch nicht ratsam, irgendwelche Vordrucke aus dem Netz zu nutzen und nur die eigenen Daten einzufügen.

Etwas anders liegt die Sache bei Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung. Hier ist es weniger problematisch, sich an vorformulierten Mustern zu orientieren. Auch die Verbraucherzentrale bietet in ihrem Ratgeber Formulare hierzu an, die auch online zum Download zur Verfügung stehen. Eine Checkliste zu den Themen "Vollmachten, Verträge, Finanzen" hilft, die wichtigsten Entscheidungen für eine Vorsorgevollmacht zu treffen. Die Betreuungsverfügung kann man darin entweder integrieren, oder sie gesondert regeln.

Entscheidungen wie "Möchte ich im Fall eines Wachkomas künstlich ernährt werden?" kann dieses Buch einem nicht abnehmen. Aber es führt sachlich und geradlinig durch den Prozess. Mit dieser Hilfestellung gelingt es jedem, rechtlich wasserdichte Verfügungen und Vollmachten auszustellen. Wer dennoch mehr Hilfe wünscht, erfährt im Anhang, wo es Beratungsstellen zu den verschiedenen Fragestellungen gibt.