Gäubodenvolksfest

Als wäre es nie weggewesen


Manchmal lässt sie auf sich warten: die Vorfreude aufs Gäubodenvolksfest. Nicht jedes Jahr ist gleich. Kann man die elf Tage im einen Jahr schon Mitte Juli nicht mehr erwarten, so gibt es auch Jahre, in denen einen diese Zeit irgendwie überrumpelt.

Manchmal lässt sie auf sich warten: die Vorfreude aufs Gäubodenvolksfest. Nicht jedes Jahr ist gleich. Kann man die elf Tage im einen Jahr schon Mitte Juli nicht mehr erwarten, so gibt es auch Jahre, in denen einen diese Zeit irgendwie überrumpelt.

Von Tanja Pfeffer

Manchmal lässt sie auf sich warten: die Vorfreude aufs Gäubodenvolksfest. Nicht jedes Jahr ist gleich. Kann man die elf Tage im einen Jahr schon Mitte Juli nicht mehr erwarten, so gibt es auch Jahre, in denen einen diese Zeit irgendwie überrumpelt.

Doch tief drin zieht es den Volksfest-Liebhaber dann doch am ersten Abend auf den Festplatz am Hagen. "Zumindest an Kaas und a Brezen hol' ich schnell. Dann komm ich wieder heim. Bin noch nicht in Stimmung", kann es da vielleicht heißen. Auf dem Weg runter ins Fest der erste Stop: Die Kutschen des Auszuges sind auf dem Weg zurück und blockieren die Kreuzung beim Theresiencenter. Die Straßen sind voll, für die Autos geht nichts vor und zurück. Die Ampeln wechseln Rot und Grün - niemanden interessiert's.

Denn: Was sonst in Straubing lautes Hupen und wildes Gestikulieren verursacht, bleibt heute ruhig. Alle warten geduldig, bis die Pferde ihren Weg unter der Unterführung durch sind. Langsam wird weitergefahren - jeder lässt den anderen im vorbildlichsten Reißverschlussverfahren einscheren. Dazwischen laufen Volksfestbesucher in Lederhosen und Dirndl vor die Autos. Die Ampeln schalten weiter von Rot auf Grün und niemanden interessiert's. Es ist Volksfestzeit - da gelten andere Regeln. Und keiner schimpft.

Unten angekommen überrollt es den Liebhaber abrupt und ohne Vorwarnung. Es ist wieder da - das geliebte Volksfest. Die vertrauten Gerüche erinnern an die schönen Stunden am Hagen, die Musik macht Lust auf mehr und an den Brennpunkten sind schon alle versammelt: am Camel-Derby, die Wartenden vorm Riesenrad, die Schlange beim Welter-Bäcker, die Trauben vorm Euro-Treff, der Hafenbar, vorm Fuchsstand und beim Ammer-Himmel. Das Riesenrad dreht sich in den Nachthimmel.

Stehenbleiben und genießen

Es gibt eine ungeschriebene Regel, wie die Besucher über den Festplatz schlendern, und jeder kennt sie: Rechts geht's vorwärts, wer links geht, schwimmt gegen den Strom. Jeder schaut sich staunend und suchend um. Was ist in diesem Jahr neu? Welche Bekannten schlendern noch über den Festplatz? Alle sind von einem Tag auf den anderen per Du. Alleine ist niemand auf dem Fest. Endlich ist dieses besondere Lebensgefühl zurück - spätestens nach der ersten Runde über den Festplatz sind alle Erinnerungen an die vergangenen Jahre und die besonderen Erlebnisse wieder zurück. Einfach mal stehenbleiben. Durchatmen. Lächeln. Genießen. Es ist Volksfest. Das Fest, das alle Generationen vereint. Die Zeit, in der alle nach Hause kommen. Das Gefühl, das man ein ganzes Jahr vergessen hat. "Gell Dad, Volksfest is echt schee", sagt ein Mädchen im Vorbeigehen. Ja, es ist echt schee. Es ist, als wäre es nie weggewesen.