Gäubodenvolksfest

Straubinger Volksfest-Vokabular für Zuagroaste


Ein Blick auf das Straubinger Gäubodenvolksfest; daneben eine Wiese.

Obacht! Nur eines dieser zwei Bilder zeigt eine Wies'n.

Sie freuen sich schon darauf, wenn endlich der traditionelle Umzug zur Straubinger Festwiese stattfindet, wo dann o'zapft wird? Dann sind Sie hier in unserem kleinen Volksfest-Glossar genau richtig.

In Straubing wird nicht angezapft: Außerhalb Straubings beginnen Feste mit einem "O'zapft is" und damit, dass die Leute bis auf Zwei zählen - oder auf Drei und dabei "ou, ou, ou" sagen. Für den Straubinger allerdings beginnt das Volksfest mit dem Auszug am Freitag. Danach geht der Straubinger runter Bierprobe und schaut mal: Ham's uns was Gescheites gebraut? Eröffnet wird das Volksfest offiziell Samstagfrüh, ohne Anzapfen.

Das Volksfest mit einem „O'zapft is“ zu eröffnen, wäre ja einfach. In Straubing muss man schon zwei Stunden Reden überstehen: Denn das Gäubodenvolksfest wird traditionell mit einer Festrede eines geladenen Gastes in der Regel aus der Bundes- oder Landespolitik eröffnet.

Es heißt nicht Festwiese: Ein echter Straubinger weiß, dass der Hagen keine Wiese ist, sondern - während der Volksfestzeit zumindest - ein Festplatz. Trotzdem schleicht sich immer mal wieder Oktoberfest-Vokabular ein. Etwa, wenn Stadt und Ausstellungs und Veranstaltungs GmbH (SAuV) in einer Pressemitteilung vor nicht allzu vielen Jahren vom "Wiesenfestplatz" und der "Wiesenwache" sprechen.

Umzüge gibt's nur beim Karneval: In Straubing zieht man hinaus zum Festplatz, deswegen spricht man vom Volksfestauszug.

Es gibt nur davor, während und danach: Zuagroaste sprechen vom Gäubodenvolksfest als Fünfte Jahreszeit und meinen, jetzt g'hören's dazu. Dabei erkennt man den echten Straubinger daran, dass er sein Jahr dreiteilt: vor dem Volksfest, im Volksfest und nach dem Volksfest. Von der fünften Jahreszeit hat er aber natürlich gehört und er weiß auch, dass es andere geben soll.

Besuche am Bogener Volksfest zumindest abstreiten: Der echte Straubinger war noch nie auf dem Bogener Volksfest. "Straubinger Hybris", hat das unser Kolumnist Wolfgang Engel einmal genannt. 

Und überhaupt gibt es für den Straubinger nur das eine "Volksfest", er braucht es also nicht durch "Gäuboden-" präzisieren.

Darum geht er aufs Volksfest, in die Ausstellung und nicht vage "ins Festzelt", sondern ganz bestimmt ins Nothaft, Krönner, Lechner, Weckmann-Zelt, Wenisch, Reisinger oder ins Greindl. Als "Dult" kennt er nur das auf dem Stadtplatz, wo man Holzzahnbürsten kaufen kann.