Mit der Jungen Domkantorei München und dem Ensemble "Mons doctus"

Passionskonzert im Mariendom


Benedikt Eder sang die Bass-Anteile.

Benedikt Eder sang die Bass-Anteile.

Freising. Das "Miserere in c" von Johann Adolf Hasse (1699 - 1783) und Johann Sebastian Bachs Motette "O Jesus Christ, meins Lebens Licht" (BWV 118) sowie seine Kantate "Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir" (BWV 131) standen am Samstagabend auf dem Programm des Passionskonzertes, das im Mariendom auf dem "Mons doctus" das Publikum total begeisterte. Aufführende Künstler waren die "Junge Domkantorei München", vier Solisten und das Ensemble "Mons doctus". Die Leitung hatte Domorganist Benedikt Celler.

Das Passionskonzert bilde die Einführung in die Karwoche, erklärte Domrektor Professor Dr. Marc Aeilko Aris. Das "Miserere in c" charakterisierte Aris als "nachdenkliches Gespräch eines Beters", während die Kantate die "Stimmung eines Menschen" wiedergebe, der über das Elend nachdenkt und aufgefordert wird, "auf den Herrn zu hoffen" - in Anlehnung an die antike griechische Tragödie. In Bachs Motette erkannte er das "letzte Gespräch Jesu mit einem Verbrecher", dem der Gottessohn zwar nicht "der Sünden Last" erspart, den er am Ende aber beglückt mit dem Paradies.

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Die "Junge Münchner Domkantorei" und das Ensemble "Mons doctus" präsentierten zusammen mit vier Solisten unter der Leitung von Benedikt Celler Werke von J. A. Hasse und J. S. Bach.

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Das Publikum im vollbesetzten Hauptschiff des Freisinger Doms applaudierte begeistert.

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Königlich im Gesang und in der Haltung: die Sopranistin Anna Karmasin.

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Die neue Truhenorgel aus den Niederlanden spielte Dommusikdirektor Matthias Egger.

Zu Gehör brachten die Werke von Hasse und Bach neben den weit über 30 Sängern der Jungen Domkantorei München, alle im Alter von 15 bis 22 Jahren, auch zwei Solistinnen und zwei Solisten. Die Bassstimme sang dabei der in Freising nicht unbekannte Benedikt Eder, der Master in Konzertgesang, der auf vielen Bühnen zu Hause ist und auch seit 2013 im Extrachor des Chors des Bayerischen Rundfunks singt. Der Tenor war Magnus Dietrich, ein studierter Schulmusiker, der in vielen Klangkörpern aktiv ist. Die Altstimme sang die Mezzosopranistin Susan Zarrabi, die derzeit im Master of Music an der "Hochschule für Musik und Theater" in München studiert und in vielen Chören mitwirkt. Große internationale Erfahrung hat Anna Karmasin, Master im Fach Liedgestaltung, Mitwirkende in renommierten deutschen Orchestern und engagiert im Bereich Neue Musik. Sie sang mit königlicher Haltung den Sopran-Part.

Traurig beginnt das "Miserere in c". Die Düsternis der lateinischen Textvorlage wich gegen Ende des "Miserere" fast überraschend einer fast beschwingten Musik, ein lieblicher italienischer Wohlklang machte sich im Freisinger Dom breit, der Einfluss des Belcanto wurde hörbar - ein guter Boden für Hoffnung. Die Solisten konnten brillieren.

Von der Bach-Motette kam die erste der insgesamt 15 Strophen zur Aufführung. Es war die Stunde des Chores, der Christus als Hort, als Trost, als Zuversicht pries. Die Bach-Kantate brachte danach im Kreise des tollen Ensembles "Mons doctus" wunderbare Oboenklänge, der Chor intonierte "Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir".

Mit dem letzten Ton brauste nicht enden wollender Jubel im Hauptschiff des Mariendoms auf. Das Publikum feierte Dirigenten, Orchester, Sängerinnen und Sänger mit begeistertem Klatschen. Mehrfach mussten sich die Künstler um Benedikt Celler verbeugen. Die Solisten bekamen gelbe Rosen - ein wunderbares Konzert war zu Ende.