"Bluesgangster"

Paul M. Vilser solo zu Gast in der Landshuter "Zentrale im Rieblwirt"


Paul M. Vilser begeisterte sein Publikum im Rieblwirt.

Paul M. Vilser begeisterte sein Publikum im Rieblwirt.

Von Redaktion Landshut Stadt

Paul M. Vilser, weit über die Grenzen der niederbayerischen Heimat bekannt als Kopf der "Bluesgangsters" - die durch ihre explosive Mischung aus Rock, Blues und Punk schon legendären Ruf besitzen - bewies am Freitagabend eindrucksvoll, dass er auch solo zu überzeugen weiß. Im Gepäck hatte Vilser, neben älteren Titeln, sein 2019 erschienenes Werk "Loaded gun". Und während er auf diesem noch Begleitmusiker beanspruchte, stand er nun alleine auf der Bühne in der "Zentrale im Rieblwirt, "bewaffnet" nur mit seiner Westerngitarre.

Der Opener "Run" wies schon auf die musikalische Ausrichtung des Abends hin. Vilsers markante Stimme passte bestens zu den vorgetragenen Stücken, die alle im Bereich Blues, Country und Folk angesiedelt waren. Mit dem Anti-Nazi-Song "Kick them in the back", der Ballade "Loaded gun" vom aktuellen Album und dem berührenden "Never grow up" brachte Vilser die Wirtsstube mit wenigen Akkorden auf seine Seite. Überhaupt herrschte in der "Zentrale" wieder beste Stimmung.

Das sollte sich während des gesamten Auftritts nicht ändern. Es wurde mitgesungen und begeistert applaudiert. Vor allem das überragend gespielte "Shades go down", eine Ballade, die auch von Bob Dylan stammen könnte, und schwermütige Stücke wie "The loser" mit erstklassigen "Fingerpicking" brachten den Geruch staubiger Highways und einsamer Männer in die Zentrale. Vilsers Version von Johnny Cashs "Ring of fire" und das als Zugabe gespielte "Sorrow" verdeutlichten das Können des Gitarristen nachhaltig.

Paul M. Vilser lebt den Blues. Er lebt die Gescheiterten, lebt die verlorenen Seelen, die er besingt. Er geht völlig auf in seinem Spiel, spielt seine Stücke mit Herz und Seele. Vor allem aber schlägt er Brücken über unterschiedliche Musikstile, die er vorträgt und erschafft damit eine Harmonie zwischen Spiel und Gesang. In vielen seiner Stücke blickt er zurück auf sein Leben, transportiert Ängste, Verluste und Schwermut. Sein geerdeter und sympathischer Auftritt gepaart mit seinem oft unglaublich spröden Gesang, nicht selten an Größen wie Bob Dylan oder auch Neil Young erinnernd, verdeutlichten an diesem Abend, dass er auch solo eine Bank ist. Seine zwischen den Stücken eingestreuten Anekdoten und Erläuterungen trugen in hohem Maße dazu bei, dass der Abend sowohl für den Musiker wie auch seine Gäste rundum gelungen war.

Dass Vilser ohne Zugabe die Bühne nicht verlassen konnte, war nach dem annähernd zweistündigen Auftritt klar und der Musiker kam den lautstarken Forderungen des Publikums gerne nach.