In drei Wochen wird die neue Neustadt nun auch offiziell eingeweiht. Mit einigem Remmidemmi, mit Präsentationen der Geschäfte, mit Musik und Kinderaktionen. Knapp zwei Jahre hat der Umbau gedauert, 3,3 Millionen Euro wurden investiert - und die Investition hat sich wahrlich gelohnt.

Von dem neuen Erscheinungsbild profitieren alle: Die Anwohner haben ein schöneres Wohnumfeld und durch das neue Pflaster weniger Lärm. Geschäftsleute können sich über eine Aufwertung ihres Standorts und mehr Aufenthaltsqualität vor den Läden freuen. Die Fußgänger flanieren barrierefrei auf breiteren Gehwegen, und die Radfahrer spüren deutlich weniger Geholper. Und geparkt werden kann in der Neustadt immer noch.

Deshalb gibt es zu Recht von allen Seiten viel Lob für das neue Gesicht. Mit diesem Pfund gilt es nun zu wuchern. Der bauliche Rahmen wurde geschaffen - jetzt liegt es an Stadtmarketing, ILI und den Geschäften, Ideen zu entwickeln und das Ganze mit Leben zu füllen. Wichtig ist dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass sich der Einzelhandel laut Experten auf einen Wandel und sinkende Frequenzen einstellen muss - dem gilt es, durch eine attraktive Stadt vorzubeugen. Der Wochenmarkt ist ein gutes Beispiel dafür, wie für Belebung gesorgt werden kann. Es wurden bei der Umgestaltung auch bereits die Voraussetzungen dafür geschaffen, diesen etwas zu erweitern.

Darüber hinaus sollten die Multifunktionsflächen auch ihrem Namen gerecht werden dürfen. Das sind jene Flächen zwischen Gehweg und Fahrbahn, die momentan rein fürs Autoabstellen genutzt werden. Dafür sollte man auch in Kauf nehmen, dass einige Stellplätze wegfallen, wenn die Multifunktionsflächen stellenweise gastronomisch oder für kulturelle Zwecke genutzt werden. Für eine lebendige Innenstadt gehen sicher viele Kunden auch gerne mal ein paar Schritte weiter.

Die Neustadt hat immer als kleine Schwester der Altstadt gegolten. Durch die Umgestaltung hat sie sich zu einer schönen, jungen Frau gemausert. Jetzt gilt es, ihre Schokoladenseiten herauszustellen.