In eigener Sache

Emanuel Socher-Jukić verlässt die Landshuter Zeitung


Nach mehr als zwölf Jahren als Redaktionsleiter der Stadtredaktion der "Landshuter Zeitung" verlässt Emanuel Socher-Jukić (Mitte) die Mediengruppe Landshuter Zeitung/Straubinger Tagblatt, um in den Bereich der Unternehmenskommunikation zu wechseln. Neuer Leiter der Stadtredaktion wird Uli Karg (links), bislang Chefreporter. Als Redaktionsleiter Stadt und Land verstärkt nun zudem Simon Kunert (rechts) die "Landshuter Zeitung". Kunert war zuletzt stellvertretender Regionalchef der Mediengruppe und entwickelte jüngst als Redaktionsleiter die neu gegründete "Regensburger Zeitung". In Landshut ist er nicht nur für die redaktionelle Koordination der Stadt- und Landkreisausgabe, sondern auch der Heimatausgaben "Vilsbiburger Zeitung", "Rottenburger Anzeiger", "Moosburger Zeitung" und "Hallertauer Zeitung" verantwortlich.

Nach mehr als zwölf Jahren als Redaktionsleiter der Stadtredaktion der "Landshuter Zeitung" verlässt Emanuel Socher-Jukić (Mitte) die Mediengruppe Landshuter Zeitung/Straubinger Tagblatt, um in den Bereich der Unternehmenskommunikation zu wechseln. Neuer Leiter der Stadtredaktion wird Uli Karg (links), bislang Chefreporter. Als Redaktionsleiter Stadt und Land verstärkt nun zudem Simon Kunert (rechts) die "Landshuter Zeitung". Kunert war zuletzt stellvertretender Regionalchef der Mediengruppe und entwickelte jüngst als Redaktionsleiter die neu gegründete "Regensburger Zeitung".

Es müssen über 2.000 Artikel sein, die ich für die "Landshuter Zeitung" geschrieben habe. Manche mögen Sie berührt haben, andere unterhalten, dann wieder aufgeregt oder einfach nur kalt gelassen haben. Sicher ist: Jeder hatte einen Anfang und ein Ende. Das mag jetzt eine banale Feststellung sein, aber heute hat es eine Bedeutung. Denn das ist mein letzter Artikel für die "Landshuter Zeitung".

Mit dem Ende des Artikels endet auch meine Zeit als Journalist bei der LZ. Nach fast 15 Jahren als Mitglied der Stadtredaktion und mehr als zwölf Jahren als ihr Leiter, nehme ich Abschied - von meinem Schreibtisch im 1. Stock in der Altstadt 89, meinen Kollegen, die ich so geschätzt habe, von den vielen Menschen, denen ich in meinem Beruf begegnet bin und von Ihnen, den Lesern dieser Zeitung.

Was im Mai 2007 mit einem Praktikum begonnen hat, endet heute in eben dieser Lokalredaktion, die mir über so viele Jahre Heimat war. Aus München kommend bin ich in diese Stadt und in meinen neuen Beruf hineingewachsen. Wie in eine Jacke, die am Anfang ungewohnt war zu tragen, sich besonders in den ersten Jahren an manchen Tagen als zu groß anfühlte und hin und wieder nicht richtig saß. Im Lauf der Jahre passte sie mir immer besser, manchmal konnte ich sie locker über die Schulter werfen, dann wieder musste ich sie fest schließen, um dem Gegenwind standzuhalten. Heute lege ich sie ab, hänge sie in den Schrank meiner persönlichen Erinnerungen - dort, wo die wertvollen und prägenden ihren Platz haben.

Über viele Jahre war es für mich der schönste Beruf, auch wenn manch einer Lokaljournalismus gerne als piefig und verschnarcht ansehen mag. Ich habe es hier anders erlebt. Ich habe viel Wertschätzung für das erfahren, was meine Kollegen und ich zusammen gemacht haben. Natürlich ist nicht immer alles gelungen, aber festzustellen, dass das, was man macht, von anderen Menschen wahrgenommen wird und es eine Bedeutung in deren Leben hat, gibt einem selbst einen Platz im Leben und in der (Stadt-)Gesellschaft.

Natürlich war ich bei aller Wertschätzung auch nicht davor gefeit, kritisiert zu werden. Und das ist gut so, jedenfalls, wenn die Kritik berechtigt ist. Journalisten müssen sich und ihr Tun immer wieder hinterfragen und hinterfragen lassen. Für unsere Gesellschaft ist es elementar, dass es Journalismus gibt, der unabhängig, kritisch, aber auch fair berichtet. Und gleichzeitig ist es wichtig, dass diese Instanz selbstkritisch ist. Im Lokalen habe ich genau das gelernt - und dafür bin ich dankbar. Ich habe auch gelernt, was es bedeutet, etwas zu schreiben, das am nächsten Tag tausende Menschen lesen. Was für ein Gewicht das geschriebene Wort hat. Sorgfältig abzuwägen, und trotzdem Dinge beim Namen zu nennen und dafür gerade zu stehen - so habe ich versucht, meinen Beruf auszufüllen.

Am Ende war es mir wichtig, dass sich die unterschiedlichen Menschen und Meinungen in dieser Stadt in der Zeitung wiederfinden konnten. Der Begriff der Heimatzeitung mag antiquiert klingen, jedenfalls, wenn man Heimat als Gefüge versteht, in dem Widersprüche keinen Platz haben. Für mich bedeutet Heimat und Heimatzeitung Auseinandersetzung und Zusammenhalt gleichermaßen. Beides braucht eine (Stadt-)Gesellschaft - auf einem starken, gemeinsamen Fundament. Und beides sollte eine gute Zeitung bieten - darin sah ich eine der wesentlichen Aufgaben der "Landshuter Zeitung".

Und dann war da noch die Vielseitigkeit dieses Berufs, die auch immer ein Spiegel für die Vielseitigkeit dieser Stadt war. Ich hatte mit Feuerwehrmännern und -frauen, Versicherungsvertretern, Verwaltungsangestellten, Hartz-IV-Empfängern, Gewerkschaftern, Unternehmern, Lehrern, Schülern, Krankenpflegerinnen, Ehrenamtlern, Häftlingen, Obdachlosen, Ärzten, Selbstdarstellern, Gschaftlhubern, Lebenskünstlern und vielen, vielen anderen Menschen zu tun. Und sie alle haben meinen Beruf und mein Leben bereichert.

Und nun verabschiede ich mich von Ihnen, liebe Leser, auch wenn wir uns vielleicht nie begegnet sind. Danke, dass Sie mich gelesen haben und danke, dass ich Sie mit meinen Artikeln begleiten durfte. Jetzt ist es zu Ende - der Artikel und meine Zeit bei der "Landshuter Zeitung".