Sport in der Region

Darts: vom Dorfwirtshaus in volle Hallen


Ruhige Hand, kühler Kopf - beim Darts kommt es nicht nur auf das Werfen an.

Ruhige Hand, kühler Kopf - beim Darts kommt es nicht nur auf das Werfen an.

Von Bastian Häns

Die Sportart Darts wird immer populärer, im Verein spielen es dennoch noch nicht viele. Im Rahmen unserer Serie "Sport in der Region" haben wir uns beim 1. Deggendorfer Darts Club umgehört, welche Fähigkeiten man für den Sport benötigt.

Auf den Spuren von Max Hopp und Superstar Michael Van Gerwen. Die Darts-Spieler des 1. Deggendorfer Darts Clubs treffen sich wöchentlich um den Pfeil ins Bullseye zu werfen. Pfeil und Bullseye? Mit dem Darts-Pfeil muss man auf die Dartscheibe zielen und werfen. Das Bullseye ist der Mittelpunkt der Scheibe. Trifft man, bekommt der Spieler 50 Punkte. Das ist jedoch nicht die höchste Punktzahl, die man bei einem Wurf erzielen kann. Die Dartscheibe ist aufgeteilt in Spalten von eins bis 20, entsprechend viele Punkte gibt es. Am äußeren Rand ist die Scheibe von einem Ring begrenzt. Landet der Pfeil dort, erhält man die doppelte Punktzahl. Trifft man den inneren Ring, bekommt man sogar den dreifachen Punktewert. Landet der Dart-Pin im inneren Ring auf Höhe der Punktzahl 20 ("Triple 20"), bekommt der Spieler 60 Punkte abgezogen.

Der Deggendorfer Darts Club trifft sich seit fünf Jahren wöchentlich und hat etwa 60 Mitglieder. "Wir haben aktuell drei Mannschaften. Eine spielt in der Bayernliga, das ist die zweithöchste Liga. Hier werfen die Spieler einen Durchschnitt (Average) von über 70. Eine in der zweithöchsten Liga in Ostbayern, sie werfen meistens über 60 und eine Mannschaft in der untersten Liga, wo alle unsere Neulinge spielen. Da ist beim Average alles dabei", sagt Michael Scholler, einer der Vorstände des Deggendorfer Vereins. "Wir sind jetzt fünf Mal hintereinander aufgestiegen, das macht uns schon stolz. Jetzt sind wir mit der Bayernliga dort, wo wir hingehören. Ab der nächsten Saison zählt's", so Scholler. In den ostbayerischen Ligen spielt man alle zwei Wochen - die Saison geht immer von September bis Ende Mai.

Stolz auf die Ausbildung der Neulinge

Neben den Aufstiegen sind die Deggendorfer vor allem darauf stolz, dass viele Spieler, die zunächst in der dritten Mannschaft begonnen haben, inzwischen in der zweiten und sogar in der ersten Mannschaft mitspielen können. "Wir haben in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet und einige Spieler ausgebildet. Wir mussten auch aussieben, denn wir übernehmen nicht jeden. Diese nachgesagte Arroganz nehmen wir uns einfach heraus", sagt Scholler. Diese Auswahl bezieht sich jedoch ausschließlich auf die charakterlichen Eigenschaften, nicht die technischen Fähigkeiten.

Viele Menschen verbinden Darts mit Wirtshaus-Sport. Früher war das auch so, doch vor allem durch die wachsende mediale Berichterstattung professionalisiert sich der Sport zunehmend - auch in Deggendorf: "Wir schauen schon, dass wir so professionell wie möglich auftreten. Auf Auswärtsreisen tragen wir Vereinskleidung, was nicht nur einen guten Eindruck, sondern auch geschlossenen Mannschaftsgeist vermittelt. Jeder Spieler trägt sein Dress, schwarze Schuhe und eine schwarze Anzughose. Da ist der Gegner schon ein wenig eingeschüchtert", so Klaus Mader, der zweite von vier Vorständen.

Die besten Spieler trainieren fünf Mal in der Woche

"Das ist schon fast ein Leistungssport, wie wir ihn hier betreiben", sagt Scholler und fügt hinzu: "Wir trainieren zwei, drei Mal in der Woche, jeweils vier Stunden lang, dass wir in den Ligen mithalten können. Unsere besten Spieler trainieren fünf Tage in der Woche." Viele Leute, die sich mit dem Darts-Sport nicht beschäftigen, halten ihn für wenig anstrengend. Man muss ja nur einen leichten Pfeil auf eine Scheibe werfen, sagen sie. Doch dem ist nicht so: "Man muss sich mal zusammenrechnen, was die Spieler während einer Partie gehen müssen. Die Spieler gehen jedes Mal 2,37 Meter hin und wieder zurück. Wenn man drei bis vier Stunden spielt, legt man schon einiges zurück", sagt Scholler. "Sechs bis acht Kilometer", präzisiert Mader.

Das jüngste Mitglied im Verein ist zwölf, das älteste 57 Jahre alt. Der Verein verfügt momentan nur über eine Frau. Der Deggendorfer Club verzeichnet alle drei Monate einen neuen Spieler - Tendenz steigend. "Ich bin mir sicher, dass der Darts-Sport auch in den nächsten Jahren noch populärer wird", sagt Günter Krotzer, der neben seiner Tätigkeit im Vorstand auch für die Ausbildung der Neulinge verantwortlich ist.

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Nötige Fähigkeiten

Darts ist ein Sport für jedes Alter und jede Statur. "Wir spielen Darts im Mannschafts- und im Einzelwettbewerb. Du musst immer konzentriert und für die Mannschaft da sein, auf der anderen Seite dich aber auch als Einzelkämpfer durchbeißen. Du kannst einfach zeigen, wer du bist", so Scholler.

Was muss man beim Darts können? "Die mentale Stärke ist extrem wichtig. Du musst gut Kopfrechnen können. Wenn man da nicht fit ist, wird es schwierig, denn du musst deine Pfeile selbst zusammenrechnen. Der Computer zeigt nur den Rest an", sagt Mader. Doch nicht nur für das Rechnen braucht man beim Darts den Kopf. "Wichtig ist auch, dass man ruhig und konzentriert bleibt. Du stehst immer unter Druck und musst gleichzeitig dein Umfeld ausblenden. Sobald du mit dem Arm zitterst, ist es vorbei. Du darfst einfach nicht nachdenken - das ist eine reine Nervensache und noch wichtiger als das Werfen selbst", sagt Krotzer. Zudem braucht man eine ruhige Hand, einen guten Stand und der Bewegungsablauf muss passen.

Bei einem Liga-Spiel treten sechs Spieler gegen den Gegner an. Zuerst spielen die sechs Einzel, dann drei Mal Doppel und dann spielen noch einmal sechs Einzel. Ein Spiel kann dabei nach zehn Minuten vorbei sein, oder auch länger dauern - je nach dem Können des Spielers.

Zusammenstellen des eigenen Pfeils - eine Wissenschaft für sich

Jeder Vereinsspieler hat seine eigenen Dart-Pfeile. Die meisten stellen sie sich sogar selbst zusammen - eine eigene Wissenschaft, denn ein Dart besteht aus insgesamt sieben Teilen, die individuell zusammenstellbar sind. Ein Pfeil besteht aus Tip, der Spitze ganz vorne, dem Barrel, einem kleinen Gummi-Ring, dem so genannten O-Ring, dem Shaft, Collat, Flight und am hinteren Ende der Protector. "Eine der schwierigsten Sachen ist, dass du deine eigenen Darts findest. Es muss nicht heißen, dass die Teuersten für dich auch die besten Darts sind. Zwar kann jeder Spieler mit jedem Dart eine Partie bestreiten, jedoch wird der Durchschnitt um einiges schlechter", so Scholler. "Man kennt jedes Gramm", fügt Mader an.

Auch in Ostbayern wächst der Darts-Sport von Jahr zu Jahr. Es gibt immer mehr Vereine, mehr Spieler. "In den letzten fünf Jahren, seitdem wir dabei sind, haben sich die Vereine im Umkreis verdoppelt. Dadurch wird der Sport bekannter, es werden immer mehr Turniere gespielt. Darts wird dadurch auch einfach interessanter", so Mader. Eine Jugendmannschaft gibt es nicht, denn die Jugendlichen spielen alle bei den Herren. Bei Turnieren wird aber getrennt. "In unserer ersten Mannschaft spielt mit David Nachreiner ein Junge, der erst 12 Jahre alt ist. Im E-Darts ist er schon zwei Mal Europameister geworden", sagt Scholler.

Der ehemalige Wirtshaussport Darts wird größer und größer. Wohin diese Entwicklung in den nächsten Jahren geht? Alles spricht für eine steigende Popularität. Vielleicht füllt ja in einigen Jahren dann ein Deggendorfer Darts-Spieler die großen Hallen.