PDC-Weltmeisterschaft

Das Ende eines Dart-Märchens


Fallon Sherrock hat dem Damen-Darts einen großen Schub gegeben und sich trotz ihrer Niederlage gestern in die Herzen der Fans gespielt.

Fallon Sherrock hat dem Damen-Darts einen großen Schub gegeben und sich trotz ihrer Niederlage gestern in die Herzen der Fans gespielt.

Eine der großen Darts-Geschichten der jüngeren Vergangenheit ging gestern im Londoner Alexandra Palace zu Ende. Lesen Sie hier alles, was Sie über den gestrigen Spieltag wissen müssen.

Am gestrigen Spieltag, dem ersten nach der Weihnachtspause, standen insgesamt vier Partien der dritten Runde und zwei Achtelfinals auf dem Spielplan. Das erste Match des Nachmittags bestritten Simon Whitlock (Australien) und Mervyn King (England), welches der Australier unerwartet gemütlich mit 4:1 für sich entscheiden konnte. Die erste Überraschung des Tages verzeichnete der Engländer Glen Durrant, welcher den Weltranglisten-6. Daryl Guerney aus Nordirland völlig verdient mit 4:2 bezwingen konnte und so den nächsten Favoriten aus dem Turnier warf.

Ein großer Dienst für das Damen-Darts

Doch auf das letzte Aufeinandertreffen der Nachmittags-Session hatten die Zuschauer im "Ally Pally" insbesondere gewartet. Die sensationell aufspielende Darts-Queen Fallon Sherrock traf auf den jungen Engländer Chris Dobey. Sherrock war zuvor als erste Frau in der Geschichte der PDC-Weltmeisterschaften überhaupt erst in Runde zwei und dann sogar in Runde drei eingezogen und auch anfangs des Matches gegen Dobey zeigte die berufstätige Mutter eine hervorragende Leistung und ging dank ihrer herausragenden Doppelquote mit 2:1 nach Sätzen in Führung.

Chris "Hollywood" Dobey allerdings konnte sich nach anfänglicher Nervosität mehr und mehr in das Spiel hineinarbeiten und siegte letztendlich aufgrund seiner "Scoring-Power" hochverdient mit 4:2 nach Sätzen. Das Märchen der Fallon Sherrock bei dieser Weltmeisterschaft ist damit zwar vorbei, dennoch soll der Hype um das Damen-Darts nun erst richtig in die Vollen gehen.

Furiose Abendsession

Durchaus spannend versprach die späte Session des gestrigen Tages zu werden. Gleich drei Top-Duelle standen auf dem Spielplan, doch zumeist spielte nur einer der Akteure groß auf. Im letzten Drittrundenmatch der diesjährigen Weltmeisterschaft besiegte Gerwyn Price (Wales) den Schotten John Henderson mit 4:0. Trotzdem war dieses Spiel beiderseitig hochklassig und endete schlussendlich zu einseitig, denn auch der nun ausgeschiedene "Highlander" zog im Scoring-Rausch des Ex-Rugby-Spielers Price gekonnt mit.

Qualitativ das beste Spiel war wohl das Aufeinandertreffen der letztjährigen Halbfinalisten Gary Anderson (Schottland) und Nathan Aspinall (England). In diesem Achtelfinale gewann der Youngster Aspinall am Ende aufgrund seiner Kontinuität mit 4:2 und beförderte so den Weltranglisten-5. Anderson aus dem Turnier. Viel versprochen hatte man sich auch vor dem letzten Spiel des gestrigen Abends. Doch enttäuschte der formstarke Stephen Bunting (England) auf ganzer Linie und verlor in der Höhe verdient mit 0:4 gegen den niederländischen Titelverteidiger Michael van Gerwen.

Vorschau auf die nächsten Begegnungen

Am heutigen Samstag, den 28. Dezember, stehen die verbleibenden sechs Partien des Achtelfinales auf dem Programm. Dabei treffen vielerlei Überraschungen aufeinander und kämpfen wohl um ihren jeweils größten Erfolg der Karriere. Sind diese Spieler in der Szene zwar auch schon längst keine unbekannten Gesichter mehr, können einige von diesen mit weiteren Siegen sogar zu Geheimfavoriten auf den Titel aufsteigen, doch dazu bedarf es eines Sieges im heutigen Achtelfinale. Über diese Spiele wird wiederum morgen im Laufe des Tages Bericht erstattet.

Thema des Tages

Die Frage, ob sich der Dartsport anschicken solle, bald in die Reihe der olympischen Disziplinen zu gehören, ist keine gänzlich neue. Dennoch scheint die Diskussion um das für und wider zurzeit konkret wie nie. Der Manager der PDC Europe Werner von Moltke erteilte diesen Bestrebungen gestern allerdings eine klare Absage. "Olympia sehe ich als Verbrechen am Athleten, das ist genau das Gegenteil von dem, was wir machen.", sagte dieser gegenüber der dpa. Auch der Weltverbandsboss Barry Hearn ließ eine ähnliche Aussage verlauten: "Ich denke, ich würde die Einzigartigkeit von Darts verlieren. Es ist der einzige Sport der Welt, bei dem es eine richtige Party gibt".

In Deutschland ist man jedoch deutlicher anderer Meinung. Sowohl der Verband DDV als auch dessen Aushängeschild Max Hopp sprechen sich aufgrund der leichten Verständlichkeit des Darts für alle gesellschaftlichen Gruppen für eine Aufnahme des Sports in das olympische Programm aus. Es bleibt also mit Spannung abzuwarten, welche weitere Entwicklung diese Entscheidungsfindung mit sich bringt und ob wir auch bald bei Olympia die Pfeile fliegen sehen.