Cham

Schlecht fürs Geschäft: Baustellen in der Innenstadt verhageln Händlern die Stimmung


Die Neugestaltung der Rosen- und Alrunastraße ist derzeit die größte Baustelle in der Innenstadt. Mehr Grün und eine attraktive Platzgestaltung sind das Ziel.

Die Neugestaltung der Rosen- und Alrunastraße ist derzeit die größte Baustelle in der Innenstadt. Mehr Grün und eine attraktive Platzgestaltung sind das Ziel.

Wer schön sein will, muss leiden. Schön sein, das ist das Ziel für die Innenstadt. Leiden müssen die Einzelhändler. Einige fühlen sich wegen der zahlreichen Baustellen in den vergangenen Jahren in ihrer Existenz bedroht. Endlich Ruhe im Straßenbau, das wünscht sich der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands, Martin Kuchenreuter.

"Insgesamt leidet jeder darunter", konstatiert er stellvertretend für seine Kollegen im Einzelhandel. Wie hoch die Verluste der Chamer Händler genau sind, kann er nicht beziffern. Aber Fakt ist: Die Baustellen hinterlassen Spuren in den Kassen der Kaufleute. Besonders bei denen, deren Sortiment auch in Cham-Süd zu haben ist. Die Wahl des Ladens, in dem eingekauft wird, fällt eben auf das Geschäft, "zu dem ich hinfahren kann", sagt der Verbandsvertreter.

Baustellentourismus bringt den Händlern nicht viel

Das ist in der Innenstadt derzeit nicht der Fall. Dort stehen allenthalben Bagger, es gibt Fahrbahnverengungen an eingerüsteten Häusern. Zumindest was den Straßenbau betrifft, fordert Kuchenreuter ein Einsehen bei den Stadtoberen: "Manche Händler kämpfen ohnehin und wenn dann sowas kommt...!" Fuhrmannstraße, Steinmarkt, Alruna- und Rosenstraße - das sind die großen Baustellen der vergangenen Jahre. Vom Innenstadt-Erleben, könne keine Rede sein. "Höchstens Baustellentourismus, aber der bringt uns nicht viel." Er appelliert: "Bitte, die nächsten fünf Jahre nichts mehr bauen, damit sich die Sache nicht weiter verschärft." Bei den privaten Baustellen ist er weniger kritisch, im Gegenteil: "Ich freue mich, wenn sich was rührt."

Weil fleißig an den Fassaden der Innenstadthäuser gewerkelt wird, gehören auch dort Verkehrsbehinderungen zur Tagesordnung. Die Zahl der voll- und halbseitig gesperrten Straßen in der Innenstadt liegt zwischen zehn und 15, informierte Ordnungsamtsleiter Josef Altmann.

Die nächste Teilsperrung steht schon fest: Wegen Kanalbauarbeiten kann die Schuegrafstraße aus Richtung Alrunastraße nicht mehr befahren werden. Fahrzeuge aus der Hafnerstraße, die in Richtung Klosterstraße/Biertor fahren, werden über Steinmarkt, Schulstraße und Klostergässchen umgeleitet.

Insgesamt 120 kleine und große Projekte in der Stadt

Viele Projekte an Privatbauten oder auf öffentlichem Verkehrsgrund sind es, die "mehr oder weniger beeinträchtigend sind", sagte Altmann. Zumindest die öffentlichen Sanierungs- und Leitungsverlegearbeiten werden in Zukunft zurückgefahren. "Gerade der Bau der Fernwärmeleitung hat sich erheblich auf den Verkehr ausgewirkt", weiß er - und auf die Laune der Fahrer. Auf die privaten Fassadenarbeiten hat die Stadt keinen Einfluss, doch die sind eben auch nötig. Darüber ist der Ordnungsamtsleiter andererseits aber auch froh: "Da wird wenigstens investiert."

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Ein Ende der Bauarbeiten naht zumindest in der Fuhrmannstraße.

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000Seit gestern ist die Fuhrmannstraße wieder frei.

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Renovierungsarbeiten - so wie sie die Stadt jetzt auch beim Blauen Haus plant - sind eben nötig für eine attraktive Innenstadt.