Menschenrechte

Amnesty: Zahl der Hinrichtungen im Iran deutlich gestiegen

Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die Anwendung der Todesstrafe im Iran. Allein im Januar und Februar sind Amnesty zufolge rund 100 Menschen hingerichtet worden.


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Demonstranten stehen mit symbolischen Galgen vor dem Reichstag und demonstrieren gegen Hinrichtungen und die Todesstrafe im Iran.

In den ersten beiden Monaten des Jahres sind im Iran nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International rund 100 Menschen hingerichtet worden. Die Behörden hätten alleine im Januar und Februar mindestens 94 Todesurteilte vollstreckt, berichtete die Menschenrechtsorganisation heute.

Nach Recherchen der Menschenrechtsorganisation Abdorrahman Boroumand Center mit Sitz in den USA und von Amnesty sei die Zahl der Exekutionen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Die Organisationen verzeichneten auch Fälle "schrecklicher sexueller Gewalt und anderer Foltervorwürfe".

Amnesty wirft den Behörden im Iran vor, die Todesstrafe als "Instrument der Unterdrückung" ethnischer Minderheiten einzusetzen. Im Januar und Februar wurden demnach mindestens ein iranischer Araber, 14 Kurden und 13 Angehörige der ethnischen Minderheit der Belutschen hingerichtet. Todesstrafen werden im Iran in der Regel durch Erhängen vollstreckt.

Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die Anwendung der Todesstrafe im Iran. Offizielle Zahlen zu Hinrichtungen gibt es nicht. Im Iran wurden 2022 im ersten Halbjahr nach Angaben von Amnesty International mindestens 250 Menschen hingerichtet, vor allem wegen Drogendelikten. Der Iran exekutierte auch vier Teilnehmer der jüngsten Protestwelle.