Dok.fest München

"Mating": Eine Form von Liebe


Edvin und Naomi dokumentieren ihr Leben.

Edvin und Naomi dokumentieren ihr Leben.

Von Paul Nöllke

"Mating" erzählt von einer Freundschaft in Zeiten der globalen Vernetzung.

Dieses Pendeln zwischen Liebe und Freundschaft ist ja eigentlich ziemlich banal. Das hat jeder schon erlebt. Die schwedische Regisseurin Lina Maria Mannheimer hat sich für ihren Film "Mating" zwei junge Menschen gesucht und sie über ein Jahr hinweg immer wieder via Bildschirm interviewt. Und sie hatte Zugang zu den Social-Media-Kanälen ihrer beiden jungen Protagonisten: der Buchhändlerin Naomi (20) und dem Grafikdesigner Edvin (23). Die beiden haben sich auch immer wieder selbst gefilmt.

Der Zuschauer bekommt so einen sehr privaten Einblick in die Dialoge zwischen den beiden, erst zwischen Stockholm und Amsterdam, dann zwischen Stockholm und Singapur. Erst liebt sie ihn, doch er will nicht recht, dann will er, aber sie will - verständlicherweise - nicht mehr. Edvin stellt fest, dass er ein Problem damit hat, Beziehungen aufzubauen; Naomi sagt über sich, dass sie zu wenig Selbstwertgefühl hat.

Bald folgt man dem Film gebannt

Schließlich wird Naomi aber zur Handelnden - und der verliebte Edvin lässt sich vieles gefallen. Die Szene, in der er zu Naomis Grillparty eingeladen ist, geht zu Herzen: Bedröppelt steht er draußen alleine am Grill, während die Feier im Haus läuft. Am Anfang ist es nicht ganz leicht, den vielen Dialog-Einblendungen und den Untertiteln gleichzeitig zu folgen, es gibt viel Pling, Plopp und Bing. Bald aber folgt man dieser Auslotung einer Form von globaler Liebe gebannt.

Bis zum 24. Mai zeigt das Dok.fest 121 Filme, die man nur online sehen kann. Das kostet pro Film 4,50 Euro - oder 5,50 Euro, wenn man den Solidaritätsaufschlag für die Partnerkinos City/Atelier, Rio und Maxim zahlt. Der Festivalpass für alle Filme kostet 50 Euro. Die meisten Filme sind die ganze Zeit verfügbar, einige unterliegen Beschränkungen.
Alle Infos unter dokfest-muenchen.de