Die Gesichter des Jahres

Wincent Weiss, Chris Tall und Lilian Prent blicken aufs Jahr zurück


Drei junge Menschen haben in diesem Jahr etwas Besonderes erreicht: Musiker Wincent Weiss, Comedian Chris Tall und Schauspielerin Lilian Prent. 2015 haben Sie Radio, Kino und soziale Netzwerke erobert - Zeit für einen Blick zurück.

Wincent Weiss - Vom Youtube-Cover zur Chartplatzierung

Ein Jahr war Wincents Youtube-Cover von Elifs Lied "Unter meiner Haut" bereits online, bis es entdeckt wurde: DJ Koby Funk machte einen Remix zu der ruhigen Piano-Version. Das DJ-Duo "Gestört aber GeiL" spielte diesen auf mehreren Festivals. Die Zuschauer waren begeistert. Grund genug für die DJs, mit dem jungen Sänger ins Studio zu gehen.

Wincent Weiss hätte nie erwartet, dass im Sommer 2015 aus seinem Cover ein Hit wird. "Ich habe das Lied aufgenommen, um vielleicht 1.000 Klicks dafür zu bekommen", erinnert sich der 22-Jährige. Mit dem Song erreichte er Platz sechs in den deutschen Charts. Es war der Beginn seiner Musikkarriere. "Ich mache jetzt Vollzeit Musik", berichtet der Sänger voller Freude.

Lied über das Auseinanderleben

Mittlerweile hat Wincent seine erste Single rausgebracht: "Regenbogen". "Es ist ein komisches Gefühl, wenn ich sie im Radio höre. Manchmal schicken mir Freunde Sprachnachrichten und nehmen darin auf, wie sie das Lied hören. Das ist so verrückt", sagt er. Der Song, den es seit Anfang September gibt, handelt davon, wie sich Menschen in einer Beziehung auseinander leben, sich aber beide wünschen, dass es wieder so wird wie früher. "Ich kenne dieses Gefühl und habe das Lied mit Freunden geschrieben, die das auch kennen", berichtet Wincent.

Der Münchner fing musikalisch klein an. Mit einer Gitarre begann er mit Coversongs auf Youtube. Richtigen Gitarren- und Gesangs-Unterricht hatte er nur wenig. "Ein paar Gesangsstunden habe ich mir mal genommen, um die Grundlagen zu lernen", erinnert sich Wincent.

Über die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" wollte der 22-Jährige seine Karriere antreiben. "Das war eine superschöne Zeit. Aber musikalisch hat sie mich nicht weitergebracht. ‚DSDS' ist eben nur eine Unterhaltungssendung", bedauert der junge Musiker. Den Traum von der Karriere als Musiker gab er aber nie auf. Im Frühjahr des kommenden Jahres will Wincent sein erstes Album rausbringen. Auf der Platte wird sich sein Stil ein wenig verändern: "Ich entferne mich von der Dance-Musik und mache jetzt nur noch Songs mit einer Band", erklärt der Sänger seinen Plan. In den Liedern will er viel aus seinem Leben erzählen. Doch bevor Platte erscheint, soll es zuerst im Frühjahr noch eine Single geben.

>> Was war dein schönster Moment im Jahr 2015?

"Mein erster Auftritt. Der war mit ‚Gestört aber GeiL' vor rund 5.000 Leuten. Vorher stand ich noch nie vor so vielen Menschen auf der Bühne. Ich wurde da ziemlich ins kalte Wasser geworfen. Aber als die Menge mitgesungen hat, war ich total überwältigt. Es ist schön, wie dankbar die Fans sind, wenn du für sie singst."

Lilian Prent - Zum ersten Mal auf der Kino-Leinwand

Durch einen Zufall bekam Lilian die Rolle der Mara im Film "Mara und der Feuerbringer". Regie führte Tommy Krappweis, der auch die Romanvorlage zu dem Streifen schrieb. Er ist Lilians Stiefonkel. "Weil die andere Schauspielerin bis zum Drehbeginn einen Wachtumsschub hatte und für die Rolle zu alt wirkte, brauchte er schnell Ersatz. Er rief mich an", erinnert sich die 19-Jährige.

Für den Film stand sie neben Profis wie Christoph Maria Herbst und Jan Josef Liefers vor der Kamera. Zum Glück hatte sie beide schon vor ihrem ersten gemeinsamen Drehtag getroffen. "Sonst wäre ich wahrscheinlich ans Set gekommen und total ausgeflippt", gibt die Schauspielerin zu.

Mit den beiden deutschen Schauspielern zu arbeiten, war ein tolles Erlebnis, von dem die junge Münchnerin viel mitnimmt. "Sie haben beide eine so unterschiedliche Art, wie sie an Rollen herangehen und am Set arbeiten. Das war richtig spannend zu beobachten."

Vom Schauspielern leben kann Lilian im Moment nicht. "Ich mache es nebenbei und bin froh, wenn ich drehen darf", sagt sie. Vor einem Jahr begann sie ein Germanistik-Studium. "Ich habe es abgebrochen, weil es nichts für mich war." Mit einem Job als Kellnerin verdient sie ihren Lebensunterhalt. Geld, das sie beim Drehen bekommt, spart sie.

Spaß am Beruf haben

Lilians Vorbild ist Schauspielerin Caroline Herfurth "Ein Film mit ihr ist der Grund, warum ich Film machen wollte. Er heißt ‚Winter ein Jahr'. Der ist unfassbar schön", betont das Nachwuchstalent. Ansonsten nimmt sich die 19-Jährige gerne an Künstlern ein Beispiel, die den Spaß an ihrem Beruf nicht verlieren "und immer Freude zu einem neuen Dreh bringen".

Neben ihrer Rolle "Mara und der Feuerbringer" war die 19-Jährige im ZDF in einer Hauptrolle zu sehen. Sie spielte ein an Leukämie erkranktes Mädchen. Eine Rolle, die ein starkes Gegenteil zur frechen und tapferen Mara ist. Lilian findet das toll: "Ich muss mich nicht auf bestimmte Rollen festlegen."

Für das kommende Jahr steht bisher kein Dreh an. "So etwas ergibt sich oft spontan", begründet die Schauspielerin. Im Moment sucht Lilian eine Schauspielschule für sich. "Das zieht sich wahrscheinlich über ein Jahr und ich bin gerade dabei, mich bei allen staatlichen Schauspielschulen zu bewerben. Ich werde zu jeder fahren und vorsprechen", verrät die 19-Jährige. Denn ihr ist wichtig: Sie will eine fundierte Schauspiel-Ausbildung haben - so wie sie Caroline Herfurth in Lilians Lieblingsfilm schon hatte.

Wer weiß: Vielleicht gibt es irgendwann eine Neuauflage von "Winter ein Jahr". Die junge Künstlerin versichert: "Ich hätte auf jeden Fall Bock auf die Hauptrolle."

>> Was war dein schönster Moment im Jahr 2015?

"Die Premiere von ‚Mara und der Feuerbringer' in Köln! Das war ein unglaubliches Erlebnis. So viele Fans kamen, die bei den Dreharbeiten Statisten waren und viele Szenen trugen. Die kannte ich alle. Ich werde den Abend nie vergessen."

Chris Tall - Eine ausverkaufte Show nach der anderen

Die Hauptrolle in einem Kinofilm, ein eigenes Buch und ein Auftritt bei "tv total", der in sozialen Netzwerken gefeiert wird - 2015 war für Chris ein erfolgreiches Jahr. Der 24-Jährige hat mittlerweile eine halbe Million "Gefällt mir"-Angaben auf seiner Facebook-Seite und tritt in ausverkauften Hallen auf. Sein Erfolgsrezept: Er traut sich was.

Witze über Randgruppen waren es, die den Comedian auf Facebook, Twitter und Co. bekannt machten. Warum er solche Scherze macht? Weil er findet, dass es diskriminierend wäre, wenn zum Beispiel keiner über Rollstuhlfahrer lacht, nur weil sie nicht gehen können. "Alle sind doch gleich. Ich mag das Wort Randgruppen nicht. Rollstuhlfahrer sind normale Menschen wie du und ich", betont Chris.

Positive Reaktionen im Netz

Viele teilten Chris auf seiner Fanseite mit, dass sie seine Witze super finden. Darunter sind auch sehr viele Rollstuhlfahrer. Das bestärkt den 24-Jährigen, der den Stand-Up gemeinsam mit seinem Freund und Comedy-Kollegen Kay Ray erarbeitet hat.

In diesem Jahr hat Chris aber weit mehr erreicht, als diesen Auftritt. Sein Buch "Selfie von Mutti! Wenn Eltern cool sein wollen..." ist erschienen. Darin stellt der Comedian verschiedene Elterntypen vor. "Vieles davon kommt zum Teil von meinen Eltern, vieles von Freunden oder Menschen, die ich irgendwann mal gesehen habe. Aber alles ist mit einem Augenzwinkern versehen", beschreibt Chris.

Auch im Kino war der 24-Jährige zu sehen. In der deutschen Komödie "Abschussfahrt" spielte er eine Hauptrolle. Es geht darin um eine Clique von Schülern, die es auf der Abschlussfahrt mit dem Feiern übertreibt.

Wer Chris' Internetseite besucht, merkt: Viele seiner Shows sind bereits ausverkauft. "Ich kann es nicht glauben. Da ist für mich ein Traum wahr geworden." Auch wenn er mehrere Shows pro Woche macht, ist der 24-Jährige vor jeder aufgeregt. "Aber egal ob vor zehn Leuten oder tausend - ich gebe mir immer gleich viel Mühe. Ich unterscheide da nicht", verspricht er.

Chris hat Comedy schon immer geliebt. "Irgendwann habe ich mich auf eine offene Bühne gestellt", erinnert sich der Künstler. Von da an investierte er immer mehr Zeit in seine Leidenschaft. "Ich wollte es unbedingt professionell machen."

Für das nächste Jahr ist er bereits ausgebucht. Dadurch ist er entspannter geworden. "Ich habe berufliche Sicherheit und das mit dem, was mir Spaß macht - das ist großartig und ich bin dankbar", betont der 24-Jährige. Wichtig sei ihm, dass er seine Zuschauer nicht nur unterhält, sondern auch hält. "Ich will, dass niemand aus meiner Show rausgeht und sich denkt: ‚Hmm, das war so lala.' Ich will die Menschen beeindrucken und fröhlich machen."

>> Was war dein schönster Moment im Jahr 2015?

"Definitiv die Premiere von ‚Abschussfahrt'. Es war ein krasses Gefühl, wie ich da mit meiner Freundin über den roten Teppich stolziert bin. Das war mein Highlight des Jahres."

Auf dem Weg zum Erfolg: Für diese jungen Menschen aus der Region war 2015 ein erfolgreiches Jahr

Alessandro Scheuerer aus Cham bekam 2015 bekam die Hauptrolle im Chamer Kinofilm "De Überbliema oder Ois bleibt besser", eine bayerische Heimatkomödie produziert von Siegfried Bruckbauer. Seit Juli hat er außerdem das Abitur in der Tasche. Die Prüfungen schrieb er eine Woche nach den Dreharbeiten. Den Tag, an dem er sein Abi-Zeugnis in den Händen hielt, wird er nie vergessen. Der 21-Jährige möchte bei der Schauspielerei bleiben: "Das ist ein Kindheitstraum von mir." Die positiven Kommentare zum Kinofilm haben ihn darin bestärkt, diesen Weg weiterzugehen. Für 2016 strebt er deshalb ein Studium in München an - am besten an einer Theaterakademie. (ker)

Sean-Paul Chaffee ist ein sportliches Ausnahmetalent. Der zwölfjährige Schwimmer aus Landshut hat im Juli den bayerischen Rekord in seiner Altersklasse über 200 Meter Lagen aufgestellt. Heißt in der Kurzfassung: Noch nie war ein Zwölfjähriger schneller als Sean-Paul in dieser Disziplin. Dieser Rekord ist auch sein schönster Moment 2015. "Ich habe mich wahnsinnig gefreut und war sehr stolz", erzählt der junge Schwimmer. Bei den Bayerischen Meisterschaften trat er in sieben verschiedenen Disziplinen an und gewann in allen. Um seine Schwimm-Karriere weiter anzutreiben, ist er im September an die Eliteschule des Sports nach Potsdam gewechselt. Für das nächste Jahr hat der Zwölfjährige bereits ein großes Ziel: "Ich möchte es in die Top Drei bei den deutschen Meisterschaften schaffen." (flo)

Daniel Itkis schaffte es Ende April unter die 15 besten Chemiker, die an der deutschen Chemie-Olympiade teilgenommen haben. Gegen 1.715 andere junge Wissenschaftler hatte sich der 18-Jährige durchgesetzt. In der vierten Runde hat er die Qualifikation für das Finale in Baku knapp verpasst. Kurz darauf hat er das Abitur am Johannes-Turmair-Gymnasium in Straubing gemacht. Jetzt studiert er Chemie und Biochemie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. "In den Semesterferien im März 2016 fliege ich für ein längeres Praktikum nach Umea in Schweden", erzählt er. Denkt er zurück, fallen ihm viele schöne Erlebnisse in diesem Jahr ein. Darunter: Eine Regatta mit dem Straubinger Ruderclub, bei dem er eine Goldmedaille abräumte, sein 18. Geburtstag und die vielen Reisen für die Auswahlrunden der Chemie-Olympiade. (dv)

Robert Hobelsberger hat viele Talente. Der 20-jährige Künstler aus Deggendorf ist Tänzer, Schauspieler und Model. In diesem Jahr hat er an der Tanzshow "Got to Dance" teilgenommen. Der erste Auftritt im Fernsehen ist sein unvergesslicher Moment 2015. "Es hat meiner Karriere einen großen Anstoß gegeben und war das erste Mal, dass ich vor so einem großen Publikum aufgetreten bin", erzählt Robert. Für das nächste Jahr hat der 20-Jährige schon viele Pläne. "Insgesamt will ich es noch erfolgreicher gestalten als dieses Jahr", verrät der 20-Jährige. Er möchte neue Videos für seinen Youtube- und Facebook-Kanal machen. Außerdem soll es mehr Model- und Tanz-Projekte geben. Eine erneute Teilnahme bei "Got to Dance" schließt er nicht aus. (flo)

Tobias Reittinger aus Cham angelte sich mit einer digitalen Visitenkarte die Sparkasse als Kunden. "Den Moment, als ich mit dem Auftrag aus der Bank gekommen bin, werde ich nie vergessen", ist sich der 17-Jährige sicher. Er hat im März dieses Jahres ein Start-Up gegründet. Dahin war es ein langer Weg mit vielen Behördengängen. "Deswegen fühlte es sich auch so toll an, als ich das Unternehmen endlich bei der Stadt Cham anmelden konnte." Auf den digitalen Visitenkarten befindet sich ein QR-Code. Wird er mit dem Smartphone gescannt, installiert sich Tobias' Programm auf dem Gerät. Kunden sind dann nur noch einen Fingertipp vom Ansprechpartner entfernt. Fürs nächste Jahr stehen bei dem Schüler die Abiturprüfungen an. Sein Ziel: "Ich will es gut abschließen und weiterhin an meinem Unternehmen arbeiten." (dv)