"Drängendes Problem"

Verbände: Bis 2030 fehlen in Bayern 80.000 Busfahrer

Im Freistaat gibt es schon lange viel zu wenige Fahrerinnen und Fahrer, die noch hinter dem Steuer eines Busses Platz nehmen wollen. Das hat Folgen und die Aussichten sind noch viel miserabler.


sized

Stadtbusse der Münchner Verkehrsgesellschaft fahren im Stadtgebiet.

Von dpa

Bayern steuert auf einen immer dramatischeren Mangel an Busfahrern zu. Bereits aktuell fehlten landesweit mehrere tausend Fahrerinnen und Fahrer, bis 2030 gingen zudem rund 80.000 Fachkräfte in Ruhestand, sagte Burkhard Hüttl, Geschäftsführer des bayerischen Landesverbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), am Dienstag bei einer Anhörung im Verkehrsausschuss des bayerischen Landtags. "Wir haben viele unbesetzte Stellen, die Fachkräftegewinnung ist ein drängendes Problem."

Bei den privaten Busunternehmen sei die Lage ebenfalls schlecht, personell sei längst alles "auf Kante genäht", betonte auch Stephan Rabl, Geschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer Omnibusunternehmen. Hier fehlten aktuell rund 4000 Fahrerinnen und Fahrer. Verschärft werde die Situation durch den Wunsch, den Öffentlichen Personennahverkehr auszubauen. Ein Ausbau des Angebotes sei wegen des Personalmangels derzeit undenkbar, autonomes Fahren werde auf absehbare Zeit auch keine Lösungsoption sein. Fehlendes Personal sorge bereits bei 80 Prozent der Unternehmen für Umsatzeinbußen.

Die Zeit der Aushänge ist vorbei

Beide Verbände appellierten an die Politik, die Bedingungen zu verbessern, um den Fachkräftemangel verkleinern zu können. "Früher musste man nur einen Aushang machen, dann waren die Bewerber da. Diese Zeiten sind aber schon lange vorbei", sagte Hüttl. Um die Situation nicht weiter zu verschärfen, müssten generell Fahrer ab 18 Jahren auch Fahrgäste befördern dürfen. Auch die Anerkennung ausländischer Führerscheine müsse erleichtert werden. Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sei es auch wichtig, den Fahrerinnen und Fahrern an den Haltestellen etwa Sanitärangebote zu machen.

Der Vorsitzende des Ausschusses, Jürgen Baumgärtner (CSU), betonte, die wenigsten Probleme für die Branche könne der Freistaat in Eigenregie lösen. Aus seiner Sicht sei es aber wichtig, dass für die Fahrer zumindest die Work-Life-Balance stimme, wenn die Menschen bei ihrer Arbeit schon nicht reich würden.

Jürgen Mistol (Grüne) unterstrich, dass der Fachkräftemangel ein seit Langem absehbares Problem sei. Jedes Jahr gingen 200.000 Arbeitskräfte in den Ruhestand, demgegenüber stünden aber nur 140.000 Schulabgänger. Somit fehlten jedes Jahr 60.000 neue Fachkräfte.