Gemordet, geraubt, betrogen

Knapp 9.500 Gefangene in Bayerns Gefängnissen


Die Pforte zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Straubing.

Die Pforte zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Straubing.

Von Redaktion idowa

Sie haben gemordet, betrogen, geraubt oder vergewaltigt: Knapp 9.500 Menschen sitzen in bayerischen Gefängnissen. Dort wären durchaus noch Zellen frei - doch die stehen absichtlich leer.

In Bayerns Gefängnissen ist noch Platz: Nach den jüngsten Daten von Ende Oktober waren in den Justizvollzugsanstalten (JVA) im Freistaat 9.427 von insgesamt 12.075 Haftplätzen belegt. Die meisten Inhaftierten verbüßten eine Strafhaft, wie das bayerische Justizministerium in München auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Unter den 6.430 Betroffenen waren 437 Frauen, 54 Minderjährige und 43 Menschen, die wegen der Schwere ihrer Tat nach Verbüßen ihrer eigentlichen Haftstrafe in Sicherungsverwahrung waren. Weitere 2.685 Menschen saßen zum Stichtag in Untersuchungshaft, 176 Männer und Frauen in Abschiebehaft.

Die Durchschnittsbelegung der 36 bayerischen Gefängnisse und 6 Jugendarrestanstalten wird jährlich ermittelt und lag für 2022 zunächst noch nicht vor. 2021 waren es 9.600 Gefangene und Sicherungsverwahrte gewesen - wobei das Ministerium darauf hinwies, dass die niedrigeren Belegungszahlen in den Jahren 2021 und 2022 nicht repräsentativ seien. Wegen der Corona-Pandemie seien Maßnahmen ergriffen worden, um unter anderem die Zahl der Neuzugänge zu reduzieren und so Raum für Quarantänemaßnahmen zu schaffen. "Es war das Ziel, freie Kapazitäten in den JVAs zu haben."

Die meisten Insassen (1.633) saßen zuletzt wegen Straftaten gegen Personen (ausgenommen im Straßenverkehr) in Haft, damit ist etwa Körperverletzung, Totschlag und Mord gemeint. Auch Diebstahl und Unterschlagung brachten viele (1.022) hinter Gitter, gefolgt von anderen Vermögens- und Eigentumsdelikten (672). Knapp 600 saßen wegen sexuellen Übergriffen und Vergewaltigung ein.

Zum Stichtag 31. Oktober befanden sich 43 Personen in Sicherungsverwahrung - es handelte sich dabei ausschließlich um Männer. Ende März waren es noch 47 Menschen gewesen. Damit sank diese Zahl auch im langfristigen Vergleich weiter. Der Höchststand der vergangenen Jahre war im März 2010 mit 73 Sicherungsverwahrten gewesen.