Angekündigte Schließungen

Innenstadt ohne Warenhaus: Keine Lösungen von der Stange


Eine Frau betritt eine Karstadt-Filiale.

Eine Frau betritt eine Karstadt-Filiale.

Von dpa

Ein Warenhaus-Konzern schließt Filialen. Im Internet ist sowieso alles rund um die Uhr verfügbar. Die Innenstädte sind inzwischen Dauerbaustellen. Für ein leeres Warenhaus hat eine bayerische Stadt eine Lösung gefunden, eine andere ist noch in Gesprächen.

Ingolstadt sucht noch, Hof ist schon bei der Suche nach Ersatz für das geschlossene Warenhaus in der Innenstadt fündig geworden. Die neueste Schließungswelle bei Galeria Karstadt Kaufhof befeuert in vielen bayerischen Kommunen die Diskussion darüber, wie die Innenstadt in Zukunft aussehen soll.

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In Hof schloss die Kaufhof-Filiale bereits 2019. Dort, wo seit 1964 Kunden von der Wollweste bis zur Teetasse alles kaufen konnten, steht heute ein Hotel. Zudem sind im Erdgeschoss des Hauses drei Bekleidungsläden eingezogen.

Durch die Schließung der Filiale sei eine attraktive Einkaufsmöglichkeit weggefallen. Die Innenstadt habe sich dadurch verändert, sagte eine Sprecherin der Kommune. "Da kein Leerstand entstanden ist, ist die Innenstadt lediglich anders belebt als zuvor." Das Hotel beherberge Gäste, die in der Stadt zum Essen oder Einkaufen unterwegs seien. Auch für internationale Veranstaltungen wie die Hofer Filmtage sei ein Hotel in zentraler Lage von Vorteil. Die Innenstadt sei auch ohne das klassische Warenhaus lebendig.

Theater statt Warenhaus?

2020 machte die Kaufhof-Filiale in Ingolstadt dicht. Derzeit diskutiert der Stadtrat darüber, ob das einstige Warenhaus als Theaterspielstätte infrage kommt. Der Kaufhof sei einer von drei möglichen Standorten, hieß es aus dem Rathaus.

"Die Innenstadt wieder stärker zu beleben, bleibt eine Daueraufgabe, der sich die Stadt Ingolstadt mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog stellt", sagte Wirtschaftsreferent Georg Rosenfeld. Die Funktion als Publikumsmagnet habe das Warenhaus allerdings schon länger vor seiner Schließung nicht mehr ausgeübt. "Alternative Mischnutzungskonzepte scheinen eher geeignet, die Innenstadt zu beleben und dadurch auch den noch existierenden Einzelhandel zu stützen."

Die Entwicklung bei Galeria habe den Handlungsdruck für die betroffenen Kommunen erhöht, sagte Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern. Grundsätzlich gelte: "Es gibt da keine Patentrezepte." Man brauche - unabhängig vom Thema Galeria - Maßanzüge für die Innenstädte und nichts von der Stange. Dazu seien ausführliche Analysen notwendig.

Innenstädte stärken

2021 startete der Freistaat das Programm "Starke Zentren". In fünf Modellkommunen wurden dabei individuelle Konzepte entwickelt, deren Ziel die Stärkung der Innenstädte war. Teil des Projekts war auch die Stadt Coburg, die ebenfalls von den Galeria-Schließungen betroffen ist. Eine Idee hier war das Ladenlabor "Show-Room 14", bei dem die Vorteile von stationärem Handel mit denen eines Onlineshops kombiniert werden sollten. Kunden können sich die Waren im Laden ansehen und sie anprobieren. Bei einem Kauf wird die Ware per Post zum Kunden geliefert.

Die meisten Konzepte der Kommunen befinden sich noch im Aufbau oder in einer Testphase. In Coburg sollen die Projekte Ende des Jahres bewertet werden.