Tipp der Woche
Düstere Natur
22. Februar 2023, 11:11 Uhr aktualisiert am 22. Februar 2023, 11:11 Uhr
An dieser Stelle geben LZ-Redakteure ihre ganz persönlichen Tipps für die Freizeit. Von Ausstellungen über Buchempfehlungen bis zu Geheimtipps in der Stadt. Dieses Mal empfiehlt Tim Gamerdinger den Kriminalroman "Schnee" von der isländischen Schriftstellerin Yrsa Sigurdardóttir als Hörbuch, gelesen von Dietmar Wunder.
Ein Abend mit mehr Gier als Vernunft. Stellen Sie sich vor, sie sind mit Ihren Freunden in Ihrem trendigen Stammlokal und blödeln mit zu viel Gin im Tonic über irre Aktivitäten, die Sie als talentlose versnobte Gruppe unbedingt machen müssen, um vor dem Trend zu sein: Ungefähr so beginnt die Handlung von Yrsa Sigurdardóttirs neuem Bestsellerroman "Schnee". Die isländische Ingenieurin ist eine Schriftstellerin, deren Kriminalromane Leser auf der ganzen Welt in den Bann ziehen. Ihr neuestes Werk ist so schaurig, dass es sogar den abgebrühtesten Bergsteiger zum Durchdrehen bringt. Mit ihrem Schreibstil schafft es Sigurdardóttir, einzelnen Kapiteln, die in gegensätzlichen Handlungsräumen spielen, eine Doktrin zu verpassen.
Zum Buch: Besessen von irren Experimenten beschließt die Freundesgruppe also, einem Doktoranden der Geologie und Gletscherforscher, den sie am vorigen Abend in ihrer Hotelbar kennengelernt hat, ins isländische Hochland zu folgen, um ein paar Messproben vom Eis zu nehmen. Die große Kälte und die Einsamkeit lässt die Freunde, die hohen Komfort gewohnt sind, übersensibel für verstörende Fantasien werden.
Gleichzeitig schwenkt die Autorin über zu anderen Figuren, wie zu einem Sicherheitsmann einer entlegenen Radarstation. Ein Kinderschuh, den er weder seinem Bruder noch ihm selbst zuordnen kann, lässt ihn über den den mysteriösen Tod seiner Schwester nachgrübeln. Für längere Autofahrten bevorzuge ich das Hörbuch. Die Erzählzeit dauert acht Stunden. Zu finden ist es im Fachhandel überall, wo es Hörbücher gibt.