Bayern

Reiter-Söder-Debatte: Verzweifelte Grüne

Die AZ-Lokalchef Felix Müller über die Reiter-Söder-Debatte.


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Von Felix Müller

München - Man muss wohl ganz froh sein, dass die Grünen am Mittwoch keinen Betriebsausflug in den Presseclub unternommen haben. Denn was OB Dieter Reiter dort launig berichtete, hätte den Puls der Ökos sicher reihenweise in medizinisch bedenkliche Höhen getrieben. Er will also OB bleiben, weil es ihm so viel Spaß mache, auf der Straße werde er häufig mal nach Selfies gefragt - und sinngemäß: Seine Präsenz im Rathaus ist unabdingbar, weil in Stadtrat und Verwaltung lauter Vollpfosten sitzen.

Visionen, wenigstens ein ambitioniertes Programm? Braucht der Mann offenbar nicht. Wahlerfolge geben ihm recht. Die Grünen lässt das
verzweifeln, das ist den Strategen der Partei seit Wochen in jedem ehrlichen Moment anzumerken. Söder hat sie kalt erwischt mit dem Ende der Altersgrenze, bis dahin dachte man, gar nicht besonders auffallen zu müssen, Katrin Habenschaden führe - beinahe möchte man sagen: Dieter-Reiter-haft! - automatisch-entspannt eh ins OB-Büro ein.

Doch der Vorwurf, Absprachen zwischen Söder und Reiter schadeten der Stadt, ist gewagt. Wäre das Gegenteil besser, ein eisiges Verhältnis zur Staatskanzlei? Spannender ist, dass Söder seiner CSU in München gegen Grün nichts zutraut, lieber Reiter behält. Und Reiter ein gutes Verhältnis zu Söder wichtiger ist, als ein ernsthafter SPD-Wahlkampf 2023 gegen Söder. In einem scheinen sich beide einig zu sein: dass die Grünen ihr Hauptgegner sind.