Trotz Sortimentumstellung

Freyunger Modehändler muss schließen


Das "Trendline" erhielt eine Schließungsandordnung des Landratsamts Freyung-Grafenau.

Das "Trendline" erhielt eine Schließungsandordnung des Landratsamts Freyung-Grafenau.

Von Andreas Reichelt, Simon Kunert

Norbert Kremsreiter, Betreiber des Modehauses "Trendline" in Freyung, hatte im März durch die Öffnung seines Geschäfts für Furore gesorgt. Um die coronabedingte Schließung seines Ladens zu umgehen, hatte er sein Sortiment mit Drogerieartikeln, Haushaltswaren und Lebensmitteln ergänzt. Doch nun wurde dennoch die Schließung angeordnet. Weshalb?

Nach der Sortimentserweiterung und einer zuvor erfolgten Gewerbe-Ummeldung hatte Norbert Kremsreiter sein Geschäft als einen sogenannten Mischbetrieb bewertet und ging daher von der Möglichkeit der Öffnung aus.

Lesen Sie hierzu: Klopapier neben Kleidung: Freyunger Ladenbesitzer zieht es trotz Lockdown durch

Nun wurde ihm jedoch eine Schließungsandordnung zugestellt, wie das Landratsamt Freyung-Grafenau mitteilte.

"Er wird darin aufgefordert, sein Geschäft für den generellen Kundenverkehr zu schließen. Er darf aber, wie andere Geschäftsinhaber auch, weiterhin die Abholung vorbestellter Waren im Ladengeschäft, sogenanntes "Click&Collect", sowie die Öffnung des Ladengeschäftes für einzelne Kunden nach vorheriger Terminbuchung für einen fest begrenzten Zeitraum nach Vorlage eines negativen Corona-Tests, so genanntes "Click&Meet", anbieten. Sollte der Betreiber weiterhin sein Geschäft generell für den Kundenverkehr öffnen, droht ihm ein Zwangsgeld", heißt es in der Pressemeldung.

Das Landratsamt schätze das "Trendline" weiterhin als Modegeschäft ein. Daher sei die Schließung angeordnet worden.

Kremsreiter: "Mut und Hoffnung verflüchtigt sich"

„Ich bin schon frustriert“, sagte Kremsreiter auf Nachfrage unserer Zeitung. „Nach viermonatigem und immer noch perspektivlosen Lockdown verboten zu bekommen, das Geschäft den völlig veränderten Bedingungen anzupassen, ist bitter. Da schwinden die Kräfte und verflüchtigt sich Mut und Hoffnung.“

Kremsreiter hatte in seinen Modeladen seit drei Wochen auch Lebensmittel und Klopapier angeboten, um wieder Kundschaft in seinen Verkaufsraum lassen zu dürfen. Dem erteilte das Landratsamt nun eine Absage, der Betrieb werde weiter als Modeladen eingestuft, durch die Sortimentserweiterung sei er nicht zum Mischbetrieb geworden.

Für Kremsreiter ist das vor allem deshalb nicht nachvollziehbar, weil Aldi, Lidl und Co. ihr Sortiment kontinuierlich erweitern würden – mit Duldung der Politik. „Und das obwohl die nur zehn Quadratmeter Fläche pro Kunde nachweisen müssen, bei mir sind es 40.“

Dem Landratsamt will der Betreiber dennoch keinen Vorwurf machen. „Die sind ja nur ausführende Behörde. Außerdem hat der Landrat selbst bei mir angerufen und sich nicht versteckt.“ Kremsreiter prüft nun eine Klage gegen die Anordnung. „Ich habe Verwantwortung für 20 Mitarbeiter. Resignieren bringt nichts“, sagte er. Für das Click & Meet hat er schnell eine eigene Teststation eingerichtet.