Es gibt verschiedene Zeitrechnungen auf der Welt. Und eine sehr einfache in Straubing: vor oder nach dem Volksfest. Aber was machen wir jetzt, wenn der Fixpunkt für diese simple aber effektive Zeitrechnung wegfällt? Die fünfte Jahreszeit fällt aus, das Paradies hat dieses Jahr zugesperrt. Keine Angst, man kann das überleben. Sommer in Straubing ist jetzt nicht die Hölle. Freibad, Weiher, Mais-Labyrinth, Tiergarten, Gäubodenmuseum, Radltouren, Biergärten, Grillen und vieles andere lassen die Welt weiterdrehen, auch in Corona-Zeiten. Die Absage war in Pandemie-Zeiten die einzig richtige Entscheidung, für die Gesundheit aller. Begleitet ist die Absage aber natürlich von massiven Einbußen bei Schaustellern, die um ihre Existenz fürchten, Festwirten und Ausstellungs-GmbH und unzähligen Gewerken, die an Volksfest und Ostbayernschau ihren Umsatz verlieren. Das "Trumm vom Paradies" wäre gestern wieder gestartet. Die Straubinger hätten auf ihrem elftägigen Gäubodenvolksfest wieder rund 1,4 Millionen Gäste erwartet, die 30-fache Einwohnerzahl der Stadt. Und auf der Ostbayernschau, dem größten Shopping-Center Bayerns, hätten zehn Tage auf der fast neun Fußballfelder großen Ausstellungsfläche 750 Aussteller vieles zu bieten gehabt. Gestern Abend hätten wir wieder rund 3500 Trachtlern, Blaskapellen, Bierkutschern und Vereinen beim Auszug zugejubelt. Nun ist der Stadtplatz leer. Positiv denken ist nun angesagt, die Stadtturmuhr zeigt es an: Wir haben Vor-Volksfest!