Aufwind fürs Windrad

Pfettracher Windrad soll bis Ende 2020 stehen


Die Daten des aktuell geplanten Windrads (rechts), das bis Ende 2020 gebaut werden soll, im Vergleich zur Senvion-Anlage, über die noch ein Verfahren vor Gericht anhängig ist.

Die Daten des aktuell geplanten Windrads (rechts), das bis Ende 2020 gebaut werden soll, im Vergleich zur Senvion-Anlage, über die noch ein Verfahren vor Gericht anhängig ist.

Jetzt soll es doch nur eines werden: Nachdem EnBW von der Bundesnetzagentur bei der jüngsten EEG-Ausschreibung den Zuschlag bekommen hat, werden die Pläne für das Windrad wieder aufgenommen. Geplant ist, bis Ende 2020 ans Netz zugehen, und zwar mit einer der beiden bereits 2014 genehmigten Anlagen, teilte EnBW-Pressesprecher Ulrich Stark mit.

Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse der jüngsten EEG-Ausschreibung veröffentlicht. Beworben hatte sich auch EnBW mit dem Windrad-Standort Pfettrach. Für eine der beiden ursprünglich geplanten Enercon-Anlagen hat EnBW den Zuschlag erhalten, sagte Stark. "Wir hoffen, diese Anlage auf dem Standort der ja juristisch gescheiterten Senvion-Anlage bis Ende 2020 ans Netz zu bringen."

Die Senvion-Anlagenteile, die derzeit auf dem Gelände bei Pfettrach lagern, müssen erst entfernt werden, bevor mit dem Bau der neuen Anlage begonnen werden kann.

Die Senvion-Anlagenteile, die derzeit auf dem Gelände bei Pfettrach lagern, müssen erst entfernt werden, bevor mit dem Bau der neuen Anlage begonnen werden kann.

2012 hatte die Firma OneSolar einen Bauantrag für zwei Windräder im Wald bei Pfettrach eingereicht. Anfang 2018 übernahm EnBW das Projekt, gebaut werden sollte nur noch ein Windrad mit einem anderen Anlagentyp (Senvion). In einer Eil-Entscheidung hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München im April entschieden, dass die 10H-Regelung auch bei einem Anlagenwechsel anwendbar ist, auch wenn sie vorher nicht gültig war. Damit stand die Baustelle Pfettrach erst einmal still.

Jetzt hat sich EnBW entschieden: Baubeginn wird voraussichtlich nicht vor Mai 2020 sein, weil zuvor noch der Baugrund freizumachen ist. Was genau mit den Anlagen-Teilen passiert ist noch nicht beschlossen, eventuell werden sie verkauft; der Anlagenlieferant Senvion ist mittlerweile insolvent. Zu der ursprünglich geplanten zweiten Anlage sagte Ulrich: "Wir haben uns dazu entschlossen, auf den zweiten Standort aus wirtschaftlichen Gründen zu verzichten."

Kleinere Anlage: Ertrag sinkt um ein Viertel

Die Wirtschaftlichkeit sei auch der Grund gewesen, anstatt der beiden kleineren eine große Anlage bauen zu wollen. Die Anlage, die jetzt verwirklicht werden soll ist von der Gesamthöhe - 199,5 Meter - gleich, allerdings sind die Rotoren kleiner, der Durchmesser sinkt von 140 auf 101 Meter. "Deshalb sinkt der Ertrag etwa um gut ein Viertel und die Wirtschaftlichkeit sowie die Klimawirkung sind damit deutlich schlechter", sagte Stark. Das werde auch nicht durch die höhere Einspeisevergütung ausgeglichen, das heißt ökonomisch bedeute es sowohl für EnBW als auch für die Verbraucher, die die EEG-Umlage zu bezahlen haben, einen Nachteil.

Hauptverfahren ist vor Gericht noch anhängig

Das Hauptverfahren in Sachen Genehmigung der Senvion-Anlage ist formal nach wie vor vor Gericht anhängig. Es liege nahe, gegenüber dem Landratsamt Landshut auf diese Genehmigung zu verzichten, was das Verfahren beenden würde, so Stark. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen. Stark: "Grund dafür sind die vielen Überraschungen, die wir - wie auch die anderen Projektierer - in den vergangenen Jahren erlebt haben und die möglicherweise auch beim jetzt geplanten Bau der Enercon-Anlage noch warten."