Börsen

Wall Street nach Aussagen von Powell und Yellen unter Druck

Die kleine Zinsanhebung der US-Notenbank Fed lässt die Stimmung an der Börse gegen Handelsschluss kippen.


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Menschen passieren die Fassade der New Yorker Börse.

Enttäuschte Hoffnungen in Bezug auf die Zinspolitik und Aussagen von US-Finanzministerin Janet Yellen haben die Börsen in den USA unter Druck gesetzt.

Nachdem die wichtigsten Indizes auf die wie erwartet ausgefallene kleine Zinsanhebung der US-Notenbank Fed um 0,25 Prozentpunkte zunächst kaum reagierten, kippte die Stimmung gegen Handelsschluss. Fed-Chef Jerome Powell machte all jenen einen Strich durch die Rechnung, die angesichts der Turbulenzen bei einigen Regionalbanken bereits auf ein Ende der Zinserhöhungen oder sogar auf Zinssenkungen in diesem Jahr gesetzt hatten. Im US-Senat sagte Yellen zudem, eine "pauschale" Einlagensicherung zur Stabilisierung des Bankensystems sei kein Thema.

Der Dow Jones Industrial schloss mit minus 1,63 Prozent auf 32.030,11 Punkte knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Der marktbreite S&P 500 büßte 1,65 Prozent auf 3936,97 Zähler ein. Für den überwiegend mit Technologiewerten bestückten Nasdaq 100 ging es nach einem über weite Strecken freundlichen Verlauf letztlich um 1,37 Prozent abwärts auf 12.567,15 Punkte.

Die Fed erwartet zum Jahresende nach wie vor einen Leitzins von 5,1 Prozent. 2024 dürfte dann eine Lockerung folgen, aber nicht so stark wie bisher erwartet. Powell machte aber ebenfalls deutlich, dass die Zinsen auch weiter angehoben werden könnten, falls dies nötig sein sollte. Dies, sowie auch die Äußerungen Yellens, die etwa zur selben Zeit in die Märkte gelangten, hätten Druck auf die US-Börsen gebracht, hieß es.

Vor allem Aktien von Regionalbanken sackten nach den Aussagen der Finanzministerin ab. Die Aktien der First Republic Bank, die nach einer überwiegend steilen Talfahrt seit Anfang März tags zuvor erneut einen Erholungsversuch gestartet hatten, büßten 15,5 Prozent ein.

Die Papiere der Regionalbank PacWest Bancorp sackten um etwas mehr als 17 Prozent ab. Die Bankholding hatte zuvor über einen 20-prozentigen Abfluss von Kundeneinlagen informiert und auch darüber, auf eine Kapitalerhöhung verzichten zu wollen. Stattdessen habe sie 1,4 Milliarden US-Dollar in bar von der globalen Investmentgesellschaft Atlas SP Partners erhalten. Dieser Schritt gebe PacWest Zeit, ihre Finanzen zu stabilisieren, schrieb RBC-Analyst Jon Arfstrom.

Die Aktien der New York Community Bancorp verloren knapp 5 Prozent und im S&P 100 gaben Capital One Financial, Wells Fargo oder auch die Aktien der U.S. Bancorp spürbar nach. Auch die Papiere der großen Banken wie etwa die von JPMorgan oder Goldman Sachs im Dow gaben nach.

Schlusslicht im US-Leitindex blieben jedoch die Aktien von Nike mit einem Minus von knapp 5 Prozent. Der Sportartikelhersteller hatte nur durchwachsene Quartalszahlen vorgelegt und einen verhaltenen Ausblick gegeben.

Dagegen konnten sich an der Nasdaq die Nvidia-Papiere mit einem Prozent im Plus halten. Nach einer auf Künstliche Intelligenz ausgerichteten Veranstaltung am Vortag folgten zahlreiche positive Analystenkommentare. So verwies etwa Credit-Suisse-Analyst Chris Caso auf den visionären Charakter der Aussagen des Managements und zeigte sich begeistert von dem Ansinnen des Konzerns, mit Software zunehmend mehr Geld zu machen.

Unter den kleineren Werten rückten auch wieder die schon in der Vergangenheit schwankungsfreudigen Anteile von Gamestop in den Blick. Sie schnellten um rund 35 Prozent nach oben. Der Videospielhändler begeisterte mit dem ersten Quartalsgewinn seit zwei Jahren.

Der Euro legte zu und wurde zuletzt mit 1,0860 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor in Frankfurt auf 1,0785 (Dienstag: 1,0776) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9272 (0,9280) Euro. Am US-Rentenmarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) nach einem schwächeren Start um 1,11 Prozent auf 115,41 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere sank im Gegenzug auf 3,449 Prozent.