Tipps für Anleger

Hier gibt's noch Zinsen auf Tages- und Festgeld


"Wer viel Geld anlegen will, sollte verschiedene Laufzeiten mischen", sagt Finanzexperte Uwe Döhler.

"Wer viel Geld anlegen will, sollte verschiedene Laufzeiten mischen", sagt Finanzexperte Uwe Döhler.

Von Guido Verstegen / Online

Wollen Sparer ihr Geld sicher anlegen, greifen sie oft auf Tages- und Festgeld-Anlagen zurück. Wer wegen der Inflation kein Minus machen will, sollte nach Angeboten mit möglichst hoher Rendite suchen - außerhalb Deutschlands.

Das aktuelle Zinsumfeld ist schwierig. Was sollten Sparer im Moment beachten? Uwe Döhler von der Zeitschrift "Finanztest" rät, sich nicht zu langfristig zu binden - "also nur Festgeld mit einer Laufzeit von maximal zwei bis drei Jahren wählen".

Dann seien Anleger flexibel, falls die EZB ihre Zinspolitik ändert und die Zinsen unter Umständen wieder steigen. "Wer viel Geld anlegen will, sollte verschiedene Laufzeiten mischen", sagt Döhler. "Zudem lohnt es sich, regelmäßig bei Neuanlage von fälligem Geld den angebotenen Zins zu überprüfen und gegebenenfalls nach besseren Angeboten zu suchen."

Sicher anlegen: Das sollten Sie beim Tagesgeld beachten

Mario Draghi, der die Zinsen faktisch abgeschafft hat, tritt in Kürze als Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Viele Sparer erhoffen sich dadurch einen Wandel in der Geld- und Zinspolitik - doch zu einem solchen wird es wohl nicht kommen.

Draghis designierte Nachfolgerin Christine Lagarde hat die Märkte schon mal vor noch höheren Strafzinsen für Banken und Sparer gewarnt, sie dürfte den Kurs des Italieners fortsetzen. Auf klassische Anlageformen wie Sparbuch oder Tagesgeld wird es so schnell keine Zinsen geben.

Tagesgeld-Angebote: Kontogebühren im Blick behalten

Wer sich aufs Tagesgeld trotzdem zumindest ein bisserl Rendite sichern will, braucht ein geschultes Auge über den deutschen Tellerrand hinaus. Die Stiftung Warentest listet in der Zeitschrift "Finanztest" (8/2019) 20 Angebote auf. Die Zinssätze variieren zwischen 0,25 und 0,65 Prozent.

Laut Informationen der FMH Finanzberatung zahlt die Advanzia Bank aus Luxemburg sogar 1,0 Prozent Zinsen für Neukunden. Bei Tagesgeld-Angeboten sollten Sparer auch auf Kontogebühren achten.

Mitunter verlangen die Banken und Sparkassen bis zu fünf Euro pro Monat. Heißt: Angebote vergleichen und aufs Kleingedruckte achten. Dort verstecken sich oft Fallen - zum Beispiel die Bedingung, dass der Zinssatz nur für sechs Monate garantiert wird. Sparer sollten auch den Folgezins beachten. Fällt dieser nach einigen Monaten auf 0,01 Prozent, sollten sie das Geld wieder abziehen.

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Sicher anlegen: Das sollten Sie beim Festgeld beachten

Etwas mehr Rendite als beim Tagesgeld bekommen Sparer bei Festgeldanlagen. Je nach Anlagezeitraum sind hier nach Angaben der Stiftung Warentest bis zu 1,5 Prozent Zinsen möglich. Laut FMH Finanzberatung gibt es manche Anbieter, die für ein fünfjähriges Festgeld sogar bis zu 2,0 Prozent Zinsen zahlen.

Allerdings ist das Geld dann für den Zeitraum meist gebunden und das Produkt nicht vorzeitig kündbar. Bei verlockenden Angeboten von Zinsportalen sollten Verbraucher genau hinschauen: Hier hegen die Experten Zweifel, ob die Einlagensicherungssysteme bei einigen wirtschaftsschwachen Ländern Sparer nach einer Bankenpleite reibungslos und zügig entschädigen können.

Festgeld-Angebote: Vorsicht bei "Flexgeld"

Skeptisch bewerten die Warentester Angebote von Banken zum Beispiel aus Bulgarien, Griechenland, Malta, Lettland oder Rumänien. Ratsam sind nur Angebote aus Ländern, die von den drei großen Ratingagenturen eine Topbewertung für ihre Wirtschaftskraft bekommen haben.

Und: Manche Festgelder werden als Flexgeld beworben, weil man vorzeitig aussteigen kann. Wer da sein Produkt vorzeitig kündigt, verliert häufig rückwirkend den kompletten Zins. Sparer sollten also ganz genau die Nebenbedingungen beachten.

Lesen Sie hier: Kritik an Sparkassen - Trickserei bei den Zinsen