Wirtschaft

Das Milliardenspiel: Insolvenzplan für Galeria Karstadt Kaufhof

Wieder einmal lässt sich Galeria von Dritten retten. Die Gläubiger des Warenhauskonzerns stimmen dem Insolvenzplan zu.


Ja, wer ist eigentlich noch Galeria? Gestern kamen die Gläubiger in Essen zusammen.

Ja, wer ist eigentlich noch Galeria? Gestern kamen die Gläubiger in Essen zusammen.

Von E. Reimann, J. Krattiger

Rund 12 000 Beschäftigte bei Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) können erst einmal aufatmen: Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern bekommt noch eine Chance. Die Gläubigerversammlung des Warenhauskonzerns stimmte gestern dem vom Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz und der Unternehmensführung erarbeiteten Insolvenzplan zur Rettung des Traditionsunternehmens mit großer Mehrheit zu.

"Der Sanierungsplan und damit das Konzept vom Warenhaus der Zukunft geben Galeria Karstadt Kaufhof beste Chancen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur", sagte Geiwitz. Der Sanierungsexperte betonte, entscheidend sei nun, dass das Konzept von Management und Eigentümern zügig und konsequent umgesetzt werde. Sachwalter Frank Kebekus betonte, dass eine Ablehnung katastrophale Folgen gehabt hätte. Dann wäre die Schließung aller Filialen und die Kündigung aller Mitarbeitenden unvermeidlich gewesen.

"Wir sind kooperationsbereit, wollen aber auch Informationen erhalten und eingebunden werden", sagte der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) der AZ nach der Entscheidung. "Mit Blick auf die Beschäftigten, aber auch auf die Zusammensetzung der Innenstädte. Wünschenswert wären mehr regionale und lokale Entscheidungsbefugnisse der Filialen, dass sie weniger zentral organisiert sind."

Für ein Viertel der zuletzt 16 000 Mitarbeiter bedeutet die geplante Schließung von 47 Filialen allerdings den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Der Stellenabbau trifft auch die Konzernzentrale in Essen und verbleibende Warenhäuser. Aber: Gestern hieß es in Unternehmenskreisen, es gebe noch Gespräche mit Vermietern und Kommunen. Es sei möglich, dass weitere Filialen gerettet werden könnten.

Für die Gläubiger bedeutet die Zustimmung zum Insolvenzplan den Verzicht auf einen Großteil des Geldes, das ihnen der Konzern schuldet. Insgesamt müssen Lieferanten, Vermieter und sonstige Gläubiger laut Geiwitz auf gut 1,3 Milliarden Euro verzichten. Sie werden nur bis 3,5 Prozent des ihnen geschuldeten Geldes erhalten. Auch der Bund, der Galeria in der Pandemie mit 680 Millionen Euro unter die Arme griff, wird laut Finanzagentur des Bundes einen "Großteil der Summe" abschreiben müssen.