BVV-Präsident Klaus Drauschke

"Volleyball muss neue Wege gehen"


BVV-Präsident ist der Meinung, dass der Volleyball-Sport Veränderung braucht, um für die Jugend attraktiv zu bleiben. (Foto: Fabian Roßmann)

BVV-Präsident ist der Meinung, dass der Volleyball-Sport Veränderung braucht, um für die Jugend attraktiv zu bleiben. (Foto: Fabian Roßmann)

Von Fabian Roßmann und Redaktion idowa

2010 wurde Klaus Drauschke zum Präsidenten des Bayerischen Volleyball-Verbands (BVV) gewählt. Seitdem hat sich Vieles verbessert. "Wir haben versucht, den Kontakt zu den Vereinen und allgemein die Kommunikation intensiver zu gestalten", erklärt er im Gespräch mit idowa. So wurde die Aktion 'BVV vor Ort' ins Leben gerufen, wobei Mitglieder der Vorstandschaft des Verbandes in die Bezirke gingen und Gesprächsangebote unterbreiteten.

Auch ein runder Tisch mit den Sportlehrer-Ausbildungszentren Bayerns wurde veranstaltet, "weil wir der Ansicht sind, dass Volleyball in der Sportlehrer-Ausbildung nicht mehr ausreichend repräsentiert ist." Kürzlich wurde noch ein neues Nachwuchsleistungs-Konzept für Mädchen, das vom Basis- bis zum Leistungsstützpunkt reicht, auf den Weg gebracht. Ein ähnliches Konzept soll auch noch für Jungen gestaltet werden, damit neben Kempfenhausen noch weitere Stützpunkte entstehen.

Im Moment wird der Beach-Bereich neu strukturiert und die BVV-Verantwortlichen überlegen, in Oberschleißheim ein Beach-Landes-Leistungszentrum einzurichten. Und doch muss auch der Volleyball-Sport weiter mit Problemen kämpfen. So bieten immer mehr Vereine keine Volleyball-Abteilung mehr an oder Vereine lösen sich ganz auf. "Das ist eine schwierige Entwicklung, die aber nicht nur den Volleyball allein betrifft", erklärt Klaus Drauschke.

"Volleyball muss jetzt auch neue Wege gehen"

Deshalb müsse sich der BVV fragen, "was die Sportart Volleyball den Kindern anbieten kann, was andere nicht können." Das seien zum Beispiel das Teamerlebnis und der kurze Zeitraum zwischen Erfolg und Misserfolg. Außerdem "ist Volleyball eine universelle Sportart und sauber, das heißt, dass nicht gedopt wird." Aber auch weiterhin muss es Veränderungen geben, damit Volleyball eine attraktive Sportart bleibt. "Volleyball muss jetzt auch neue Wege gehen", kündigt der BVV-Präsident weitere Veränderungen an.

So überlegt Drauchke derzeit, ob es sinnvoll wäre, im Kinder- und Jugendbereich noch nicht "6 gegen 6" spielen zu lassen, sondern mit kleineren Mannschaften zu beginnen. Des weiteren müsse man Spielsysteme schaffen, mit denen man Indoor- und Outdoor-Volleyball verbinden könnte. Ein weiteres Problem ist, dass die Vereine nicht mehr ausreichend Übungsleiter haben. So will Drauschke, dass in Ganztagsschulen Volleyball als Vereinsveranstaltung angeboten wird.

Volleyball hat das Potential zur Sportart Nummer zwei in Deutschland

Es gibt noch viel zu tun im Volleyball und doch ist die Sportart auf einem guten Weg. Klaus Drauschke sieht den Volleyball-Sport in fünf Jahren durchaus noch einmal einen Schritt weiter. So denkt er, dass die Sportart besser in den Medien und vor allem im Fernsehen vertreten sein wird, wodurch auch Sponsoren leichter angeworben werden könnten.

"Damit wären wir mehr in den Köpfen der Erwachsenen, der Kinder und der Lehrer und damit, glaube ich, werden wir im Volleyball einen neuen Aufschwung erleben", ist Drauschke überzeugt. Volleyball werde sich auch weiter professionalisieren und die Aufgabe der Verantwortlichen sei es, die Sportart wieder mehr in die Schule zu bekommen.

Die Sportart braucht einen "Dirk Nowitzki des Volleyballs"

Auf lange Sicht habe Volleyball sogar das Potential, sich in Deutschland als Sportart Nummer Zwei hinter dem Fußball zu etablieren, ist Drauschke überzeugt. Doch dazu brauche es Leute, über die man die Sportart identifiziert. "Volleyball muss den Mut und auch das Glück haben, jemanden hervorzubringen, der die Sportart verkörpert. So wie im Basketball zum Beispiel Dirk Nowitzki oder Heiner Brand im Handball. Denn die Identifikation funktioniert eher über einzelne Spieler als über ganze Mannschaften."

Dass in Deutschland durchaus großes Interesse an Volleyball vorhanden ist, konnte man bei der Europameisterschaft der Damen sehen, die Drauschke "mit größtem Interesse verfolgt" hat.Doch jetzt ist wieder der Alltag angesagt und die Verantwortlichen müssen intensiv arbeiten, damit dem Volleyball eine gute Zukunft bevorsteht.