Ski alpin

Rätselraten bei WM-Abfahrt: Hoffnung Weidle sucht den Fehler

Kira Weidle blickt ratlos auf die Piste. Irgendwas hatte die neue Abfahrts-Weltmeisterin Jasmine Flury in Méribel besser gemacht. Aber was? Auch Topfavoritin Sofia Goggia ist enttäuscht.


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War im Ziel enttäuscht: Kira Weidle.

Ein Stein auf der Piste wäre für Kira Weidles Analyse diesmal womöglich gar nicht so schlecht gewesen. Mit diesem Malheur hatte die deutsche Skirennfahrerin das schlechte Abschneiden bei ihrem WM-Auftakt im Super-G erklärt - in der Abfahrt suchte sie nun vergeblich nach Gründen.

Die Starnbergerin stieß einen Schrei der Verwunderung aus, stapfte ratlos von Interview zu Interview und zuckte nach ihrem achten Platz bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Frankreich immer wieder mit den Schultern. "Ich kann es mir nicht erklären, dass ich im oberen Teil, in dem nichts drin ist, so viel verliere", sagte die 26-Jährige, die nach WM-Silber vor zwei Jahren mit großen Ambitionen nach Méribel gereist war.

Ihr Rückstand auf die Schweizer Überraschungssiegerin Jasmine Flury, die in ihrer Karriere erst ein Weltcup-Rennen gewonnen hat, betrug 0,61 Sekunden. Zweite wurde die Österreicherin Nina Ortlieb vor der Schweizer Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Corinne Suter.

Weidle erlebte nach ihrem 23. Platz im Super-G, als ein Stein auf der Piste den Ski demoliert und ihre Fahrt so verlangsamt hatte, nun die nächste Enttäuschung. "Ob's die Sonneneinstrahlung war oder der Wind?" - Weidle suchte auch Minuten nach dem Rennen noch nach Erklärungen. "Schade, weil es einfach nicht das Ergebnis ist, was ich wollte", sagte die gebürtige Stuttgarterin.

Weidle wollte Gold. Mit einer gesunden Portion "Gnadenlosigkeit und Kompromisslosigkeit" wollte die Speed-Spezialistin den Felsen aus Eisen, wie die Piste "Roc de Fer" übersetzt heißt, bezwingen. "Von der Einstellung und Aggressivität hat das auch alles gepasst. Das war wirklich eine gute und engagierte Fahrt", sagte die sonst so selbstkritische Athletin des SC Starnberg. Es fehlten 0,49 Sekunden auf Platz drei.

Das Medaillenfenster war mehr als nur ein Stück weit geöffnet. Denn ausgerechnet Weidles Vorbild in Sachen "Attacke und Vollgas", die italienische Gold-Favoritin Sofia Goggia, patzte. Die Olympiasiegerin von 2018 fädelte an einem Tor ein und wurde disqualifiziert. Immerhin konnte Goggia, die dominierende Abfahrerin der vergangenen Jahre, einen Sturz verhindern. Im Gegensatz zu Weidles Teamkollegin Emma Aicher, die wegrutschte und ausschied.

Für Weidle endete das Großereignis in Méribel also ohne das erhoffte Edelmetall. Dennoch stimmte sie die Abfahrt positiv. "Skifahrerisch war das wieder das, wo ich hin will. Es hat halt an diesem Tag nicht gereicht", sagte sie. Die Suche nach den Gründen ging zunächst weiter.