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Nagelsmann am Pranger: Dem Trainer droht eine hohe Geldstrafe

Schiri-Boss Fröhlich und Sky-Experte Hamann kritisieren Bayerns Coach. Nach AZ-Infos ist eine hohe Geldstrafe wahrscheinlich.


Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt gegen ihn: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.

Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt gegen ihn: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.

Von Maximilian Koch, Krischan Kaufmann

München - Der Nagelsmann-Ausraster und die Folgen: Auch zwei Tage nach der denkwürdigen Kritik an Schiedsrichter Tobias Welz ("weichgespültes Pack!") im Anschluss an die 2:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach bestimmte der Trainer des FC Bayern die Schlagzeilen.

Didi Hamann bezeichnete die Aussagen bei "Sky 90" als vereinsschädigend und erklärte: "Man macht sich auch als Verein angreifbar. Viele werden sagen: Wie kann das sein? Das ist nicht mein Bayern München. Es kann nicht sein, dass mein Trainer sich so benimmt und diese Wortwahl wählt." Nagelsmann, so Hamann weiter, müsse sich "besser im Griff haben, sonst kannst du nicht Trainer von Bayern München sein."

Ebenfalls scharf wurde der Bayern-Coach von DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich kritisiert. "Ich finde es abgrundtief respektlos, die Begrifflichkeit ,Pack' zu verwenden, egal, welche Perspektive man auch immer zu einer Situation einnimmt. Da ist dann auch das Verständnis auf Schiedsrichterseite zu Ende", sagte Fröhlich bei Sport1.

Nagelsmann am Pranger. Der Trainer hatte nach der Partie am Samstag heftige Kritik am Unparteiischen Welz wegen der frühen Roten Karte gegen Dayot Upamecano geübt. Dabei war auch die Äußerung "weichgespültes Pack" gefallen, wie der Bayern-Trainer im ZDF-Interview einräumte: "Ja, aber damit meine ich ja nicht immer die Schiedsrichter."

Später entschuldigte sich der 35-Jährige in den Sozialen Netzwerken für seine Wortwahl, bei der er nach eigener Aussage zu weit gegangen sei. Der DFB-Kontrollausschuss hat ein Ermittlungsverfahren gegen Nagelsmann eingeleitet.

"Es geht mir hier nicht um eine Bestrafung, das ist gar nicht mein Thema", führte Fröhlich weiter aus. "Es geht doch um viel mehr: Wie geht man mit unterschiedlichen Perspektiven und Meinungen um? Und wie geht man mit Entscheidungen um, die nicht den eigenen Erwartungen entsprechen? Wo soll das hinführen, wenn das immer wieder zu größeren Schlagzeilen und Konflikten führt?", fragte er und riet Nagelsmann: "Einfach mal durchatmen, innehalten und nicht immer gleich die öffentliche Bühne nutzen, um sich und seine Perspektive als die einzig richtige darzustellen."

Was kommt nun auf den Bayern-Trainer zu? "Er wird sich vor dem Sportgericht verantworten müssen und eine Strafe bekommen", prognostizierte Hamann. Nach AZ-Informationen bittet der DFB-Kontrollausschuss zunächst Nagelsmann und den FC Bayern um eine Stellungnahme zur "Pack"-Aussage. Diese dürfte spätestens bis zum heutigen Dienstag eingehen.

Danach beschließt der DFB-Kontrollausschuss, wie es weitergeht: Ob das Verfahren eingestellt wird, ob es einen Strafantrag gibt oder eine Anklage. Der Strafantrag ist ein Angebot an den betroffenen Trainer, sich im Vorfeld auf eine Strafe zu einigen. Wenn das geschieht, kommt es zu einem Einzelurteil des Einzelrichters vom Strafgericht ohne mündliche Verhandlung.

Dies könnte bei Nagelsmann passieren, sodass die Entscheidung relativ zügig feststeht, auf jeden Fall bis Freitag.

Eine Spiel-Sperre ist im Fall Nagelsmann theoretisch möglich, wahrscheinlicher ist nach AZ-Informationen aber eine hohe Geldstrafe für den Bayern-Trainer.