Überblick

Leon, der Jubilar

Für Bayerns Mittelfeld-Star Leon Goretzka ist der Auftritt der deutschen Nationalmannschaft gegen Belgien in Köln ein besonderer: Es ist sein bereits50. Länderspiel. Dafür gibt es eine spezielle Jacke.


Kommt bereits auf 50 Länderspiele: Bayern-Star Leon Goretzka, hier bei seinem 49. Einsatz - dem 2:0 der deutschen Nationalmannschaft über Peru in Mainz.

Kommt bereits auf 50 Länderspiele: Bayern-Star Leon Goretzka, hier bei seinem 49. Einsatz - dem 2:0 der deutschen Nationalmannschaft über Peru in Mainz.

Von Patrick Strasser

Es gab Blumen für die Jubilare und eine persönlich angefertigte Hymnenjacke, das Accessoire für das Einlaufen und die Momente der Nationalhymnen.

Auf der Jacke ist unter dem DFB-Emblem auf einem silberfarbenen Button eine große 50 zu sehen, dazu das Datum vom ersten Länderspiel und das Datum vom 50. Einsatz.

Der Freiburger Matthias Ginter (29) und Bayern-Profi Leon Goretzka (28) bestritten in Köln gegen Belgien ihr jeweils 50. Länderspiel. Eine beachtliche Marke, ein Meilenstein in jeder Karriere. Innenverteidiger Ginter durfte beim zweiten Test gegen Belgien (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war das Spiel nicht angepfiffen) nach dem 2:0 gegen Peru erneut von Beginn an spielen. Das hatte Bundestrainer Hansi Flick vorab verraten.

Am Samstag kam Goretzka erst zur Pause für Emre Can (29), der zunächst den Vorzug als Sechser und Nebenmann von Joshua Kimmich erhalten hatte. Im Dortmunder, der aus der Jugend des FC Bayern kommend in der Saison 2012/13 unter Jupp Heynckes sieben Pflichtspiele für die Münchner absolvierte, ist Goretzka ein neuer, alter Konkurrent erwachsen. Bei der WM in Katar (Can war nicht nominiert) hatte ein nicht ganz fitter Goretzka dem offensiver ausgerichteten Ilkay Gündogan im Auftaktspiel gegen Japan (1:2) den Vortritt lassen müssen. Dass das Spiel nach der Auswechslung Gündogans mit Goretzka ab der 67. Minute kippte, wurde nicht nur Flick angehängt - auch dem Münchner, der ein gebürtiger Bochumer ist.

All das hat Goretzka längst abgeschüttelt. Er hat sich bei Bayern derart kraftstrotzend einen Stammplatz - den neben Sechser Kimmich - erarbeitet, dass man Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer im Januar gerne an Manchester United auslieh. Goretzka, der für sein körperbetontes Spiel vollumfängliche Fitness benötigt, bestritt in dieser Saison 29 von 37 Pflichtspielen der Bayern - davon 23 von Beginn an - und wurde abgesehen von seiner Knie-OP während der Vorbereitung im letzten Sommer von Blessuren weitgehend verschont. Endlich. Es lief für Goretzka, vor allem gegen PSG um Messi, Mbappé & Co. spielte er im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League (2:0) groß auf.

Dann der Schock am Donnerstag: die Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann. Goretzka widmete ihm sehr wohlwollende Worte: "Herzlichen Dank für die Zusammenarbeit. Eine Zusammenarbeit, die jederzeit von Vertrauen, Spaß und gegenseitiger Wertschätzung geprägt war. Du bist ein großartiger Mensch und Trainer, dem wir alle von Herzen nur das Allerbeste wünschen."

Inwieweit Thomas Tuchel auf Goretzka setzt, ist noch nicht bekannt. Dass sich Goretzka und Can beim Duell der Bayern mit Dortmund am Samstag in der Allianz Arena gegenüberstehen werden, jedoch anzunehmen. Mit Blick auf die Heim-EM 2024 werden sie zu Konkurrenten um einen Platz im Mittelfeld, ganz abgesehen von Gündogans Leistungen. "Stabilität im Spiel und Überzeugung in der Defensive" verlangt Flick von einem zentralen Mittelfeldspieler.

Eigenschaften, die eher Can bedient. "Emre hat es im Training und im Spiel richtig gut gemacht", sagte Flick am Montag. Für das bewährte Duett Kimmich & Goretzka spricht deren Eingespieltheit über Jahre. Und für den kopfballstarken Goretzka dessen Torgefahr, 14 Mal traf er bereits im DFB-Dress.

Übrigens: Wer 100 Länderspiele bestreitet, bekommt die Hymnenjacke mit einem Button in Gold - samt der persönlichen Daten. Ob Goretzka, dessen Vertrag bei Bayern noch bis 2026 läuft, das schafft?