Überblick

Joshua siegt und will Fury-Fight

Anthony Joshua schlägt Jermaine Franklin und fordert Tyson Fury heraus: "Werden nicht jünger"


Klarer Punktsieg - ohne Glanzmomente: Ex-Weltmeister Anthony Joshua (l.) besiegt Herausforderer Jermaine Franklin.

Klarer Punktsieg - ohne Glanzmomente: Ex-Weltmeister Anthony Joshua (l.) besiegt Herausforderer Jermaine Franklin.

Von M. Kerber

Tumulte nach dem Gong - und das Hoffen auf den Zahltag

Richtig schlau wird man aus Anthony Joshua dieser Tage nicht mehr - wahrscheinlich nicht mal er selbst. Den Kampf gegen den limitierten Amerikaner Jermaine Franklin, den man "extra ausgesucht hatte, damit Joshua glänzen kann", wie es der britische Schwergewichtler Dillian Whyte vor dem Fight analysiert hatte, dominierte der britische Ex-Weltmeister, doch glänzen konnte er bei dem einstimmigen Punktsieg nicht. Der Frust bei Joshua, der zuvor drei seiner letzten fünf Kämpfe verloren hatte, der den dritten Trainer im dritten Fight ausprobierte, war so groß, dass er dem weggehenden Franklin nach dem letzten Gong einen leichten Schlag auf den Hinterkopf verpasste und bei dem anschließenden Handgemenge auch kräftig mitmischte.

Ein hässliches Ende eines eher unansehnlichen Kampfes. "Ich will mich bei jedem Einzelnen bedanken, der in der Halle war", sagte Joshua an die Fans in der O2-Arena in London gerichtet. "Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die das sehen mussten. Eigentlich sind wir Sportsmänner, ich respektierte Jermaine!"

Auch, wenn in dem Moment davon nichts zu sehen war. "Das letzte Mal, dass ich mir ein Mikro gegriffen habe, war es chaotisch, aber heute bin ich ruhig", behauptete Joshua, der versuchte, den Box-Gentleman zu geben. Nach der erneuten Pleite im Rückkampf gegen Oleksandr Usyk hatte er eine wirre Ansprache im Ring gehalten - und war später in Tränen ausgebrochen. Trotz der sehr durchschnittlichen Vorstellung, bei der deutlich zu sehen war, dass Joshua Angst hat, getroffen zu werden, will er den Kampf (und großen Zahltag) gegen WBC-Champ Tyson Fury haben. "Ihr kennt mich, ich will den Fans bieten, was sie wollen. Was wollen die Fans?", rief er ins Publikum. Als vereinzelte Fury-Rufe kamen, sagte Joshua: "Sie wollen Fury! Es wäre mir eine Ehre, um dem WBC-Titel zu kämpfen. Tyson, wo immer du das siehst, du kennst mein Management. Lass es uns tun. Wir werden schließlich nicht jünger." Und in Joshuas Fall wohl auch nicht besser.