Nationalspieler im Interview

FC Bayern Basketball: Paul Zipser erklärt seine Rückkehr nach München


"Ich mag die Stadt sehr, die Fans, den Verein", sagt Ex-NBA-Spieler Paul Zipser, der wieder beim FC Bayern unterschrieben hat.

"Ich mag die Stadt sehr, die Fans, den Verein", sagt Ex-NBA-Spieler Paul Zipser, der wieder beim FC Bayern unterschrieben hat.

Von Markus Giese

Paul Zipser kehrt nach seinen NBA-Abenteuer zum FC Bayern Basketball zurück. In der AZ spricht er über die Erfahrungen in den USA und seine Ziele hier.

AZ-Interview mit Paul Zipser: Der 25-jährige Nationalspieler, der von 2016 bis 2018 in der NBA bei den Chicago Bulls gespielt hat, kehrt nun zum FC Bayern Basketball zurück. Er spielte bereits von 2013 bis 2016 in München.

AZ: Herr Zipser, erst mal willkommen daheim! Seit wann sind Sie in der Stadt?
PAUL ZIPSER: Ich war im Sommer nach der Saison in München, weil ich da auch viele Freunde habe. Vor ein paar Wochen war ich mit Maxi Kleber, Danilo Barthel und ein paar Bayern-Spielern für eine Woche im Audi Dome beim Trainieren - nicht von Bayern aus, sondern als Vorbereitung für die Nationalmannschaft.

Wie fühlt es sich an, wieder in München zu sein?
Sehr gut. Ich freue mich riesig auf die nächste Saison. Ich weiß genau, wie es hier läuft. Ich mag die Stadt sehr, die Fans, den Verein. Jetzt kann ich mich wieder zu hundert Prozent auf Basketball konzentrieren. Ich bin gesund, fit und freue mich darauf, endlich mal wieder eine Saison durchzuspielen.

Paul Zipser mit Verletzungspech in Chicago

Bei den Chicago Bulls war das ja leider nicht der Fall - weil ein Ermüdungsbruch nicht erkannt wurde. Wie ärgerlich war das denn?!
Das war ein bisschen unglücklich, wie das alles abgelaufen ist. Ich habe extra im Sommer sehr wenig trainiert und mich geschont, aber das hat absolut nichts gebracht. Am Ende bin ich zu unserem Mannschaftsarzt der Bayern, und der meinte gleich: "Das ist ein Bruch." Da ist also wohl einiges schief gelaufen. Es ist eine Verletzung, die mit meiner Virus-Geschichte zu tun hatte. Man hätte sich für eine ganze Weile rausnehmen müssen, um das komplett auszuheilen. Ist halt schwierig während der Saison, weil man alles machen kann: springen, sprinten - aber nicht für eine längere Zeit. Dann wird es schlimmer und schlimmer. Wenn man ein, zwei Wochen Pause macht, geht es mal kurz, aber mehr auch nicht.

Spielte zwei Jahre in der NBA für Chicago: Paul Zipser (l.).

Spielte zwei Jahre in der NBA für Chicago: Paul Zipser (l.).

Ein Teufelskreis. Aber Sie wussten ja nicht mal, was genau kaputt ist.
Wenn ich von dem Bruch gewusst hätte, hätte ich mich sofort rausgenommen.

In den letzten drei Jahren haben Sie also einiges erlebt. Wie ist es denn so in der NBA?
Cool. Man muss sich umstellen. Ich habe einiges gelernt, auch viele Menschen kennengelernt, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Ich mag das da drüben auf jeden Fall. Es ist auch immer noch mein Ziel, mittel- bis langfristig wieder zurückzukommen.

Wie oft sind Sie in Gedanken noch im NBA-Universum?
Wenn ich mit anderen Jungs, die selbst drüben spielen, Kontakt habe, erinnere ich mich natürlich gerne dran. Es ist, wie gesagt, immer Ziel und Motivation wieder zurückzukommen. Ich denke schon sehr gern an die Liga.

Paul Zipser will mit dem FC Bayern auch in der Europaleague erfolgreich sein

Wie hat es Sie nach Spanien zu Burgos verschlagen?
Ich war sehr lange raus, habe mir die Zeit genommen, die man sich nehmen muss, um diese Verletzung komplett auszuheilen. Das hat ewig gedauert, so dass ich erst im Januar mit Aufbautraining anfangen konnte. Dann hatte ich einige Angebote und habe Burgos als am sinnvollsten erachtet, weil da die Saison länger ist. Jedes Teamtraining, jedes Spiel hat geholfen. Rückblickend war das eine gute Entscheidung.

Jetzt sind Sie beschwerdefrei und wieder Bayern-Spieler! Haben Sie die Entwicklung des Klubs verfolgt?
Klar, das ist auch dieses Jahr wieder ein sehr starkes Team. Hauptziel ist wieder die Meisterschaft. Letztes Jahr hat Bayern eine sehr gute Euroleague gespielt, darauf wollen wir in diesem Jahr aufbauen und in der Euroleague angreifen. Und so wie der Kader bislang aussieht, können wir uns das auch vornehmen.

In absehbarer Zeit werden diese Highlight-Spiele in einer adäquaten Halle im Olympiapark stattfinden. Wie wichtig ist solch ein Ambiente?
Wann kommt die Halle eigentlich? Ich weiß nur, dass eine neue Arena gebaut wird, aber solche Großprojekte sind ja immer kompliziert. Natürlich würde ich mich sehr freuen, da zu spielen. Das wird ein geiles Ding, das nochmal einen neuen Schub in die Stadt bringt. Aber jetzt freue ich mich erst mal auf den heimischen Audi Dome.

Derzeit bereiten Sie sich mit der Nationalmannschaft auf die WM im September in China vor, ebenfalls mit einem starken Kader. Noch nie gab es so viele NBA-Spieler im deutschen Nationalteam.
Wir haben sehr viel Talent, viel Qualität, und müssen nun herausfinden, wie wir spielen und erfolgreich sein wollen. Viele haben schon miteinander gespielt, aber so in dieser Besetzung eben noch nicht. Ich kann seit Monaten nicht mehr abwarten, dass es endlich losgeht. In jedes Training gehe ich mit einem kleinen Kribbeln.

Wie hat sich aus Ihrer Sicht der deutsche Basketball in den letzten Jahren entwickelt?
Neue Bundesligen, neue Deutsche-Regelungen in der BBL: Der deutsche Basketball hat in den vergangenen Jahren einiges richtig gemacht. Man sieht wirklich in jedem Jahrgang ein paar Talente rauskommen. Wir sind in der Nationalmannschaft nicht nur diese 15 Leute, sondern haben an die 30 Spieler, die uns auch in der WM-Qualifikation geholfen haben, dass wir jetzt an dem Punkt sind, uns auf die WM vorbereiten zu können. Und wer die Quali-Spiele gesehen hat, weiß: Es war immer ein gutes Team, und immer mit der Qualität, die wir auch brauchen.

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