Hochsicherheitsspiele

Gezerre um Polizeikosten: Klubs sollen mehr tun gegen Chaoten


Wer kommt für die Polizeikosten bei Hochsicherheitsspielen im Fußball auf?

Wer kommt für die Polizeikosten bei Hochsicherheitsspielen im Fußball auf?

Von Guido Verstegen / Online

"Die Vereine müssen mehr dafür tun, dass entsprechende Randale in den Stadien gar nicht erst stattfindet. Die Sicherheitsvorkehrungen müssen verstärkt werden", sagt Bayerns Innenminister Herrmann.

Kiel/München - Die Vereine der Fußball-Bundesliga sollen künftig mehr tun, um bei ihren Spielen Krawalle zu verhindern. Eine Beteiligung der Klubs an den Kosten lehnt eine Mehrheit der Innenminister von Bund und Ländern aber ab.

"Die Menschen zahlen ihre Steuern, und da haben Sie ja auch den Anspruch darauf, dass der Staat eine der wichtigsten Aufgaben erfüllt, nämlich ihre Sicherheit zu gewährleisten", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bei der Innenministerkonferenz in Kiel. Aufgabe der Vereine sei es, Pyrotechnik und bekannte Gewalttäter aus den Stadien zu verbannen. Darüber werde es im Herbst ein Gespräch mit dem DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL) geben. Er erwarte, dass sich daran auch die Vereinspräsidenten beteiligen, betonte Seehofer.

Mäurer setzt auf Solidarfonds

"Die Vereine müssen mehr dafür tun, dass entsprechende Randale in den Stadien gar nicht erst stattfindet. Die Sicherheitsvorkehrungen müssen verstärkt werden. Und es müssen vor allem Gewalttäter dauerhaft von den Stadien ausgeschlossen werden", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Von einer Beteiligung der Vereine an den Polizeikosten, wie von Bremen gefordert, halte er nichts. Auch mehrere SPD-Innenminister hätten sich nun dagegen ausgesprochen.

Herrmanns Bremer Amtskollege Ulrich Mäurer (SPD) erneuerte dagegen seine Forderung nach einem Solidarfonds in Höhe von 40 Millionen Euro, den die Deutsche Fußball Liga (DFL) indes ablehnt. "Das ist doch für eine Profiliga, die Milliardenumsätze macht, nur Peanuts", sagt Mäurer dem Berliner "Tagesspiegel" (Donnerstag). Der SPD-Politiker warf dazu die Frage auf, warum die klammen öffentlichen Haushalte "dem hochprofitablen Fußball Millionen schenken sollten".

DFL geht womöglich vors Bundesverfassungsgericht

Das Bundesverwaltungsgericht hatte im März geurteilt, dass eine Beteiligung der Vereine bei Hochrisikospielen grundsätzlich rechtens ist. Auslöser des juristischen Streits war ein Gebührenbescheid des Landes Bremen für einen umfangreichen Polizeieinsatz im Jahr 2015. Die DFL will sich mit der Entscheidung nicht zufrieden geben und prüft die Möglichkeit, das Bundesverfassungsgericht anzurufen.

Herrmann sagte, die finanzkräftigen Vereine zahlten ohnehin ordentlich Steuern. Es seien aber auch teilweise massive Polizeieinsätze bei Vereinen notwendig, die nicht so viel Geld hätten. Mäurer hatte den Fonds ins Spiel gebracht, da er selbst ein bundesweites Gebührenmodell als "Heidenaufwand" bezeichnet.

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