Derbysieg in Augsburg

Drei Punkte und Platz zwei für die Straubing Tigers

Die Straubing Tigers retten nach 4:1-Vorsprung ein 5:4 in Augsburg über die Ziellinie. Goalie Jeff Zatkoff muss angeschlagen raus.


sized

Die Straubing Tigers bejubeln Derbysieg und Platz zwei in Augsburg.

Von Michael Bayer

Die Straubing Tigers haben am Freitagabend den ersten Sieg mit der vollen Punktzahl in der Spielzeit 2019/20 eingefahren. In einem ab der Hälfte der Partie richtig spannenden Derby gegen Augsburg setzte sich die Mannschaft von Trainer Tom Pokel vor 4.876 Zuschauern im Curt-Frenzel-Stadion letztlich mit 5:4 (3:1, 1:2, 1:1) durch und rangiert nach dem vierten Erfolg im fünften Spiel nun auf Platz zwei der Tabelle.

Die Tigers waren sofort hellwach, bestimmten klar die Anfangsphase - und Top-Scorer Travis Turnbull traf früh zum bereits fünften Mal in der Saison: Der 33-Jährige schnappte sich hinter dem Tor den Puck, zog halblinks vor das von Markus Keller gehütete Augsburger Gehäuse und setzte die Scheibe genau zwischen dessen Schulter und das Lattenkreuz in den Knick (3.). Nur eine knappe Minute später hätte Sven Ziegler bereits auf 2:0 erhöhen können, scheiterte aber erst am Goalie der Fuggerstädter und im Nachschuss am Pfosten.

Keller stand auch in den folgenden Minuten mehrmals im Mittelpunkt, als die in den Sturmreihen stark veränderten Tigers Angriff um Angriff fuhren, bei denen sie immer wieder schnell durch die neutrale Zone kamen. Das erste Mal so richtig eingreifen musste Jeff Zatkoff, der nach seiner Pause am Sonntag wieder im Tor der Tigers stand, gegen Matt Fraser (12.). Straubing profitierte immer wieder besonders von den Unkonzentriertheiten im Augsburger Passspiel und gewann außerdem den Großteil der Zweikämpfe.

Torjäger Williams erhöht

So lag der zweite Torerfolg der Niederbayern weiter in der Luft - und er sollte kommen: Als Panther-Kapitän Steffen Tölzer auf der Strafbank saß, bediente Stefan Loibl Torjäger Jeremy Williams auf links, und der traf in typischer Manier per Direktabnahme zum verdienten 2:0 (15.). Nur 22 Sekunden später folgte dann aber der überraschende Anschlusstreffer der Hausherren durch Sahir Gill. Kurz darauf konnte sich die Mannschaft von Trainer Tom Pokel auf ihr starkes Penalty Killing verlassen - und bejubelte 30 Sekunden vor der ersten Pause einen selten gewordenen Torschützen: T.J. Mulock traf per Rückhand über den am Boden liegenden Keller hinweg zum 3:1.

Der zweite Abschnitt begann wie der erste: Mit einem frühen Tor für die Gäubodenstädter. Verteidiger Benedikt Kohl zog auf Vorlage von Turnbull ab, Mitch Heard, der wieder im Kader war und für den Defender Sena Acolatse auf der Tribüne Platz nehmen musste, nahm Keller die Sicht - und der war zum vierten Mal geschlagen (23.). Loibl verpasste es bei einem Alleingang in eigener Unterzahl, die Führung noch deutlicher zu gestalten (26.). So konnten die Panther den Rückstand gegen Hälfte der Partie verkürzen, als Daniel Schmölz den Puck an Zatkoff und dem kurzen Pfosten vorbei über die Linie arbeitete (29.). In der Szene zuvor hatte Thomas Holzmann bereits an das Gestänge abgefälscht.

Der Treffer gab dem Gastgeber Aufschwung, der nun deutlich aggressiver auftrat, während sich die Tigers etwas den Schneid abkaufen ließen und den Faden weiter verloren: Fredrik Eriksson vertändelte die Scheibe im eigenen Drittel, doch Verteidigerkollege Kohl warf sich in den Schuss von Mitch Callahan und verhinderte zunächst Schlimmeres. Die Schwächeperiode der Tigers im Mitteldrittel, sie war erneut zu sehen. Zu allem Überfluss musste Antoine Laganière in der bis dahin bei Weitem besten Phase der Panther in die Kühlbox - und Augsburg nutzte das in Person von Adam Payerl aus (37.). In den letzten Minuten fruchtete die Auszeit von Pokel nach dem 3:4 dann anscheinend und seine Mannschaft hatte Pech: Williams (39.) und Marcel Brandt mit der Schlusssirene setzten mit Pfostenkrachern jeweils wieder offensive Ausrufezeichen.

Zatkoff vom Eis

Die Anfangsphase im Schlussabschnitt gehörte ebenfalls wieder den Tigers, ungenutztes Powerplay inklusive. Kael Mouillierat schließlich sorgte bei angezeigter Strafe für etwas entspanntere Mienen auf der Straubinger Bank, indem er nach einem neuerlichen Pfostenabpraller gedanklich am schnellsten schaltete und die Scheibe im nahezu blanken AEV-Gehäuse unterbrachte (48.). Für die letzten gut zehn Minuten rückte Sebastian Vogl für Zatkoff ins Tor. Der Amerikaner hatte im ersten Drittel nach einer Parade Probleme mit dem rechten Bein offenbart. Ein Update zum 32-Jährigen unmittelbar nach Spielschluss wurde jedoch nicht bekannt.

Seinen Backup traf beim 4:5 keinerlei Schuld, als Schmölz einen Pass von Payerl perfekt abfälschte (53.). Das Team von Tray Tuomie drückte nun vehement auf den Ausgleich, biss sich auch nach Ablauf einer Strafe gegen Benedikt Schopper in der Zone der Tigers fest. Doch die hielten dem Anrennen mit vereinten Kräften stand und tüteten letztlich den ersten Drei-Punkte-Sieg der Saison 2019/20 ein. "Die drei Zähler hier tun uns gut. Ich weiß nicht, was zurzeit im zweiten Drittel los ist. Das wollen wir verbessern und auch mal 60 Minuten abliefern. Gegen Köln wird es schwierig am Sonntag. Da müssen wir uns gut darauf vorbereiten", sagte Mouillierat gegenüber MagentaSport nach Spielende.

Augsburger Panther - Straubing Tigers 4:5 (1:3, 2:1, 1:1)

Augsburger Panther: Keller - Valentine, Sezemsky; Haase, McNeill; Tölzer, Lamb; Rogl - Callahan, Stieler, Payerl; Hafenrichter, Ullmann, Schmölz; Holzmann, Gill, Fraser; Mayenschein, Lambacher, Sternheimer;

Straubing Tigers: Zatkoff (ab 49:46 Vogl) - Eriksson, Kohl; Schopper, Daschner; Brandt, Renner; Gläßl - Mouillierat, Balisy, Laganière; Loibl, Connolly, Williams; Schönberger, Mulock, Turnbull; Heard, Brunnhuber, Ziegler;

Tore: 0:1 (2:26) Turnbull (Renner), 0:2 (14:17) Williams (Loibl, Daschner - PP1), 1:2 (14:39) Gill (Fraser, Sezemsky), 1:3 (19:30) T.J. Mulock (Schönberger), 1:4 (22:34) Kohl (Turnbull, Heard), 2:4 (28:41) Schmölz (Payerl, Stieler), 3:4 (36:04) Payerl (Fraser, McNeill - PP1), 3:5 (47:48) Mouillierat (Laganière - EA), 4:5 (52:26) Schmölz (Tölzer, Payerl);

Strafminuten: 4 - 10;

Schiedsrichter: Hunnius, Schrader;

Zuschauer: 4.876.