Kläranlage, Bäume, Unrat

Viel Diskussionsbedarf bei Bürgerversammlung in Frauenzell


Die Frauenzeller Kläranlage ist vollkommen autark, auch deshalb sind die Abwassergebühren so hoch. Die Gemeinde müsse Kosten umlegen, sagte Bürgermeisterin Irmgard Sauerer.

Die Frauenzeller Kläranlage ist vollkommen autark, auch deshalb sind die Abwassergebühren so hoch. Die Gemeinde müsse Kosten umlegen, sagte Bürgermeisterin Irmgard Sauerer.

"Eine schöne saubere Gemeinde war auf den Folien der Präsentation zu lesen", sagte Bernhard Doblinger zu Beginn der Diskussionsrunde in der Frauenzeller Bürgerversammlung. "Dennoch sind auf den Flurnummern 185/1 und 185/2, welche öffentliche Liegenschaften der Gemeinde sind, jede Menge Unrat und Abfall, wie Bulldogreifen, Blechteile, Plastikkanister oder alte Ölfässer zu finden, was dort nicht hingehört." Es sei "ein richtiger Saustall dort", fügte Doblinger an.

Zweiter Bürgermeister Franz Löffl erwiderte dem Tadel, "dass dies mit aufgenommen wird und beim Rama-dama am 14. April wegkommt und entsorgt wird". Bürgermeisterin Irmgard Sauerer fügte noch hinzu, "dass solche wilden Ablagerungen bitte doch immer gemeldet werden sollen, denn nur dann können wir auch reagieren."

Reinhard Zierer fragte nach, wie es in Zukunft mit den Gemeindearbeitern aussehe. Wolle die Gemeinde nicht auch mal Auszubildende einstellen? "Ich finde es nicht für richtig, dass die Gemeinden - allgemein, nicht nur in Brennberg - warten, bis ein Gemeindearbeiter in Rente geht, und erst dann geschaut wird, wer nachkommt."

"Was passiert dann?" hinterfragte er weiter, "dann werden die Leute von Handwerksbetrieben abgeworben." Sein Appell: "Kümmert euch bitte selbst und rechtzeitig um gut geschulte und handwerklich versierte Mitarbeiter in der Verwaltungsgemeinschaft, bildet sie selber aus und arbeitet mit den unterschiedlichen Stellen zusammen."

Die Bürgermeisterin sagte, dass sich der Gemeinderat damit befassen werde und sie durchaus die entstehende Problematik der Handwerksbetriebe verstehe.

Grüngutlagerplatz bereits seit 1. März geöffnet

Rudi Griesbeck fragte nach, warum der Grüngutlagerplatz in Frauenzell erst am 1. April geöffnet wird. Dazu sagte Sauerer, dass dies bereits geändert wurde und der Platz seit dem 1. März geöffnet ist. Rupert Höcherl monierte, dass auch der Zaun hinter der Ablagefläche nicht mehr intakt sei.

Olga Brandl-Engesser fragte nach, ob die Bäume, die beim oder beziehungsweise vorm Kloster stehen, auch mal wieder geschnitten werden "oder die wachsen dürfen, wie sie wollen?" Zweiter Bürgermeister Franz Löffl sagte, dass diese im letzten Jahr vom Bauhof zugeschnitten wurden. Sepp Zierer fügte an, dass er "nichts erkennen konnte, dass sie zugeschnitten worden wären". Und seiner Meinung nach müssten auch die Ahornbäume im Klosterinnenhof mal zugeschnitten werden. Weiter beanstandete er, "dass das Wasser beim Dorfbrunnen nicht läuft". Sauerer informierte, dass erst im Herbst die Pumpe neu repariert worden sei und es nun eigentlich funktionieren sollte.

Weiter fragte Sepp Zierer nach, "warum am Friedhofvorplatz keine Lampe hinkommt?" Martin Schmidbauer erklärte, dass eine Lampe dort sei, die über einen Bewegungsmelder eingeschaltet werden könne. Zierer meinte weiter, dass der Weg vom Kloster hoch zum Friedhof im Winter stockfinster sei und dort aufs Eck noch eine zusätzliche Beleuchtung hingehöre: "In Brennberg sind vier oder fünf Lampen und in Frauenzell bekommen wir keine!", kritisierte er.

Die Bürgermeisterin erwiderte, "dass es so ausgemacht war, dass eine Lampe mit Bewegungsmelder für diesen Fall doch reichen würde". Sie werde sich dieser Sache nochmals annehmen und es mit der Pfarrei abklären.

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Für den Weg zum Friedhofsvorplatz wünscht sich Sepp Zierer noch eine zusätzliche Lampe.

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Auf Gemeindeflächen liegt jede Menge Unrat.

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Diese Grafik zeigt das geplante kleine Baugebiet "Sommerhausäcker" mit nur sieben Bauparzellen in Frauenzell.

Bernhard Doblinger: "Wird das noch teurer?"

Auch kam aus den Reihen der anwesenden Bürger der nicht funktionierende Lautsprecher zur Sprache. Hier winkte das Gemeindeoberhaupt ab und sagte, dass sie hierfür nicht zuständig sei und dies in der Pfarrei angesprochen werden müsse.

Bernhard Doblinger fragte nach, ob man in die Kläranlagen noch etwas investieren muss: "Wird das noch teurer?" Sauerer erklärte daraufhin, dass sie erst letzte Woche mit dem Betreiber gesprochen habe "und die Anlagen laufen, aber für die Zukunft gibt es noch höhere Anforderungen, das wissen wir alle". Weiter meinte sie: "Natürlich, wenn man eine Kläranlage ertüchtigt, kann man das nicht über Gebühren reinbringen." Ob höhere Kosten auf die Frauenzeller Bürger zukommen, das könne sie auch nicht sagen. Doblinger sagte, "dass sich ja in den letzten zwei Jahren die Kosten schon erhöht haben. Im letzten Jahr das Trinkwasser und in diesem Jahr das Abwasser. In Frauenzell kostet das Abwasser bereits 6,53 Euro inklusive Mehrwertsteuer pro Kubikmeter". Sepp Zierer ergänzte, dass - als die Anlage gebaut worden ist - es ein Trennsystem gewesen sei, wo der Kubikmeter einen Euro gekostet habe. "Und was kostet er jetzt? 6,53 Euro!"

Irmgard Sauerer entgegnete: "Überlegt mal, wie viel Kubikmeter hier durch das Anlagensystem müssen und wie viel Anlieger wir hier haben, dann wisst ihr es! Je mehr Benutzer dran sind, desto günstiger wird es. Zudem hat sich das Fällmittel erhöht und die dritte Reinigungsstufe musste etabliert werden. Die Kosten sind alle da und können gerne von den Bürgern eingesehen werden. Wir müssen es kostenbringend einrechnen. Da wird nicht in einen Topf hineininvestiert und damit der Straßenunterhalt bezahlt - sondern hier werden nur die rein anfallenden Kosten umgelegt, die entstehen."

"Keine höheren Gebühren im ganzen Landkreis"

"Es gibt keine höheren Gebühren im ganzen Landkreis", urteilte Doblinger. Sauerer entgegnete: "Auch der Anlagenbetreiber sagt, dass selbst bei diesen kleinen Anlagen die Anforderungen so hoch geworden sind. Und auch, dass selbst je kleiner die Anlagen sind, das Gleiche erforderlich ist und investiert werden muss. Eine Kläranlage und ein Kanalsystem legt sich kostenrechnend um und Frauenzell ist da ganz autark und hat nichts mit Brennberg zu tun. Wir rechnen beide Anlagen voll getrennt, so war es schon immer hier in Frauenzell gefordert." Sie fügte hinzu: "Der Trend geht hin zu großen Anlagen, weil die einfach wirtschaftlicher sind."

Sepp Zierer fragte nach den Verwaltungskosten. "Als ich 2003 in den Gemeinderat gekommen bin, waren es 105.000 Euro und jetzt hat sich die Summe verdreifacht!", beanstandete er. "Warum?", wollte er wissen, "wir haben doch jetzt nicht die dreifachen Leute. Das verstehe ich überhaupt nicht, wo soll das noch hinführen? Wer soll das alles bezahlen?"

Die Bürgermeisterin merkte an: "Das sind Personalkosten. Ja, man kann das anmerken und monieren, aber wir brauchen die Leute und wir haben unser Team verjüngt. Wir könnten uns um diesen Preis auch keine eigene Verwaltung leisten."

Infos zur Stromtrasse und zum Neubaugebiet

Bürgermeisterin Irmgard Sauerer ging in ihren Ausführungen besonders auf den Verlauf des Südostlinks und das geplante Baugebiet ein. Der Baubereich der Südostlinktrasse im Osten des Landkreises berührt vor allem Frauenzell massiv. "Uns als Gemeinde betreffen hier vor allem die gemeindliche Wasserversorgung im Bereich Himmelmühle und die Brunnen, die wir noch anschließen wollen", sagte die Bürgermeisterin. "Ab dem Planfeststellungsbeschluss - der für das Frühjahr 2024 erwartet wird - ist auch Baubeginn". Sauerer fügte hinzu, dass neben dem eigentlichen Trassenverlauf rechts und links zusätzlich noch große Flächen für Arbeitsstreifen, Lagerplätze und Abtrommelplätze geplant und gebraucht werden. In der ganzen Gemeinde Brennberg werden 45 Hektar Fläche durch den Südostlink betroffen sein. "Eine weitere Schwierigkeit wird es werden, wenn auf einen Abtrommelplatz ein Zehn- oder Zwölfachser-Lastwagen hinfahren muss. Eine Kabeltrommel hat rund 40 Tonnen", sagte Sauerer. "Die befahrenden Flächen müssen schwertransportlastfähig sein. Gerade im Bereich Himmelmühle bereitet uns das schon sehr große Sorgen, denn der Unterbau von unserer gemeindlichen Druckleitung ist nicht dafür ausgerichtet. Dieses Bauvorhaben wird für unsere Gemeinde sehr einschneidend sein. Dass wir das Wasser aus den Brunnen brauchen, ist sonnenklar, jetzt müssen wir schauen, wie wir das Wasser in die bestehende Leitung bringen." Es sei eine "sehr verworrene und verzwickte Situation", stellte das Gemeindeoberhaupt fest.

Einwände werden abgearbeitet

Weitere Infos gab es im Laufe des Abends auch zum geplanten Neubaugebiet im Norden von Frauenzell, wo sieben Bauparzellen, vorrangig für Frauenzeller Bürger, entstehen sollen. "Nachdem der Landesbund für Vogelschutz eine Pressemitteilung weitergegeben hatte, wie viele Probleme es dort gibt, ist die Gemeinde Brennberg dort daran, es abzuarbeiten", erklärte Sauerer. "Wir sind mit einem Planungsbüro in Gesprächen, denn auch das Amt für Denkmalschutz hat Einwendungen geschrieben, wegen Beeinflussung der Sichtbeziehung zum Kloster Frauenzell. Wir müssen hier eine Fotodokumentation mit Sichtbeziehungen aus verschiedensten Richtungen zum Kloster machen." Auch eine Stellungnahme zur Ortsanbindung/Angliederung für die Regierung muss noch begründet werden. "Der Gemeinderat hat natürlich das Ziel, dass dieses Baugebiet auch was wird. Ich bin guter Dinge, aber wir müssen halt die Vorschriften der verschiedenen Fachstellen abarbeiten." Unverständlich und abstrus für viele Frauenzeller Bürger ist es allerdings schon, dass hier bei der Ausweisung eines 7.600 Quadratmeter kleinen Baugebietes solche Vorschriften gemacht werden, während in Luftlinie von rund 200 Metern einfach mal 45 Hektar Fläche für die Stromtrasse auf- und umgegraben werden.