Zum Wohle der Patienten

Uniklinikum Regensburg baut Arbeit mit Künstlicher Intelligenz aus


Professor Christian Stroszczynski, der Direktor des Instituts für Röntgendiagnostik (re.), und Doktor Andreas Schicho (Geschäftsführender Oberarzt des Instituts) freuen sich über die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Radiologie.

Professor Christian Stroszczynski, der Direktor des Instituts für Röntgendiagnostik (re.), und Doktor Andreas Schicho (Geschäftsführender Oberarzt des Instituts) freuen sich über die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Radiologie.

Von Redaktion Regensburg

Das Institut für Röntgendiagnostik des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) erhält 284.000 Euro von der Volkswagen-Stiftung, um die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) im Krankenhaus zu verbessern. Ziel ist es, KI-Anwendungen in der Medizin so zu gestalten, dass Mitarbeiter entlastet werden und Patienten profitieren. Das teilte das Klinikum in einer Pressemitteilung mit.

Künstliche Intelligenz begleitet uns in unserem Alltag auf Schritt und Tritt. Längst können Autos selbst einparken, Roboter putzen unsere Wohnungen, Sprachassistenten wecken uns am Morgen und ein Großteil unserer Kommunikation läuft via Apps. Diesen technischen Fortschritt macht sich auch die Medizin zunutze. Auch dort hat KI längst Einzug gehalten. Roboter unterstützen Ärzte bei Operationen und analysieren Laborproben, spezielle Programme erleichtern Diagnosen und helfen dabei, Behandlungsergebnisse zu verbessern.

Kleinste Knoten zuverlässig finden

Gerade in den bildgebenden medizinischen Disziplinen sehen Mediziner und Forscher jedoch noch deutlich Luft nach oben, wie Doktor Andreas Schicho, Geschäftsführender Oberarzt des Instituts für Röntgendiagnostik des UKR, erklärt: "Künstliche Intelligenz ist bereits jetzt ein fester Bestandteil in der Radiologie, allerdings steckt ihr Einsatz noch in den Kinderschuhen. Im Lungen-CT hilft uns beispielsweise ein System, auch kleinste Knoten sehr zuverlässig zu entdecken. Das Programm schlägt dann vor, die Aufnahmen nochmals gezielt zu analysieren." Das Risiko, etwas Wichtiges zu übersehen, sinke dadurch deutlich. Dennoch ersetzt das keinen Radiologen. Denn es arbeitet weder fehlerfrei noch ist es in der Lage, andere Aufgaben zu lösen. "Wir bekommen zwar den Hinweis und prüfen, ob tatsächlich ein Tumor oder eine andere Erkrankung vorliegt. Trotzdem müssen wir alle Bilder weiterhin selbst begutachten", so Schicho weiter.

Das Ziel in der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz in der Radiologie soll sein, dass Arzt und Patient sich auf die Beurteilung der KI verlassen können und darauf aufbauend weitere Maßnahmen, zum Beispiel Therapien oder Kontrollen, festgelegt werden können.

"Es wäre eine enorme Erleichterung, wenn uns in naher Zukunft bei verschiedenen Fragestellungen eine verlässliche Unterstützung über KI gewährt würde. Damit würden die ohnehin schon sehr hohen Qualitätsstandards nochmals steigen, was direkt den Patienten zugutekommt", blickt Professor Christian Stroszczynski in die Zukunft.

Zum Risiko soll der Helfer nicht werden

Auf blindes Vertrauen setzt er dabei nicht. Die Ergebnisse der KI müssten natürlich weiter überprüft werden. Damit die KI nicht zu einem Risiko für den Patienten wird. "Mit unserer Forschung wollen wir es schaffen, dass die Technik uns in Zukunft wirklich hilft", so Stroszczynski, der Direktor des Instituts für Röntgendiagnostik des UKR ist.

Bisher wird die KI, neben der Röntgendiagnostik, zum Beispiel in der labormedizinischen Probenanalyse eingesetzt, wo Blutproben vollautomatisch von Robotern und Computern analysiert werden. Arztbriefe werden schon lange am Computer erstellt und wo die Pflege heute noch mit Papier arbeitet, soll schon bald alles digital sein.

"Diese Schnittstellen zwischen Mensch und Computer sind erstaunlich wenig erforscht, dabei kennen wir alle den Frust, wenn das Programm nicht das macht, was es soll", so Schicho, der an dieser Stelle eine der größten Baustellen der Digitalisierung im Gesundheitswesen sieht. "Viele Hersteller werfen Programme auf den Markt, ohne je einen Gedanken daran zu verlieren, wie Pflegekräfte, Ärzte oder Patienten damit zurechtkommen."

Zusammen mit anderen Radiologen, Psychologen und Computerwissenschaftlern aus Deutschland, Kanada und den USA wird sich Schicho in den nächsten vier Jahren mit dem Thema wissenschaftlich auseinandersetzen.