Donaugeflüster

Übergangszeit


Ein Blick über die Donau entlang der Steinernen Brücke hin zum Regensburger Dom.

Ein Blick über die Donau entlang der Steinernen Brücke hin zum Regensburger Dom.

Jetzt sind meine beiden Kinder in der Grundschule. Man könnte meinen, dass ich in den vergangenen Jahren gelernt habe, dass sie urplötzlich, am ersten warmen Märztag eben nicht mehr die dicke Winterjacke und die gefütterten Schuhe brauchen. Aber nein, auch dieses Jahr bin ich wieder voll hineingeschlittert in das Übergangs-Chaos. Wieder habe ich die Frühlingsjacken und -schuhe nicht rechtzeitig hergerichtet, geschaut, ob alles in den richtigen Größen vorhanden ist. Stattdessen kniete ich diese Woche um 7.45 Uhr - den Schulbeginn um 8 Uhr im Nacken - leise fluchend vor der Kiste mit den gebrauchten Schuhen, die wir von Freunden und Cousinen überlassen bekommen haben, und durchsuchte sie mit beiden Händen nach Frühlingsschuhen in der richtigen Größe. Ich fischte lila Turnschuhe heraus. Die Farbe überzeugte meine Tochter. Sie zog sich die Schuhe an, ein bisschen groß waren sie schon. "Passt schon, Mama", meinte meine Tochter. Sie hatte wohl Mitleid mit mir. Abends gestand sie mir, dass sie in den Schuhen zwar gehen, aber nicht rennen konnte. Mein Sohn meinte, dass ihm die Halbschuhe, die ich für ihn aus der Kiste gezogen hatte, zwar passten, aber der Klettverschluss nicht richtig hält. Außerdem klemmte der Reißverschluss der dünneren Jacke, die ich ihm in der Eile mitgegeben hatte. Er trug an diesem Tag seine dicke Wintermütze, meine Tochter ein sommerliches Glitzerkäppie, die Übergangs-Mützen waren verschollen. Das nahm ich resigniert zur Kenntnis - und schwor mir, es diesen Herbst besser zu machen, wirklich.

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