CSD-Parade

Tausende Besucher bei Christopher Street Day in Regensburg

Bei strömendem Regen zogen die Menschen für mehr Respekt und Menschlichkeit durch die Stadt. Mit dabei: Prominente Dragqueens und ein ehemaliger DSDS-Gewinner.


Ein langer Marsch über die Steinerne Brücke.

Ein langer Marsch über die Steinerne Brücke.

Am Samstag zogen tausende Menschen mit Regenbogenfahnen, Transfahnen und anderen Pride Flaggen zu den Hits wie "I Will Survive", "Regenbogenfarben", "Boss Bitch" oder "Born this way" bei der Parade des Christopher Street Days (CSD) durch die Regensburger Altstadt, um ein Zeichen für Toleranz und Akzeptanz zu setzen. Vorbei am Arnulfsplatz, dem Neupfarr- und Domplatz über die Steinerne Brücke bis nach Stadtamhof - und das bei strömenden Regen.

Angeführt wurde die farbenfrohe Parade von "Queeres Regensburg" und der Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die stolz einen pinkfarbenen Dackel in den Händen hielt. Der Dackel war ein Geschenk des Regensburger Dackel-Museums und wurde bei der Eröffnung des CSD als "Glücksbringer" an "Queeres Regensburg" weitergereicht.

Bei der Begrüßung in Stadtamhof machte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer deutlich, was hinter dem scheinbar so farbenfrohen Fest steht: "Sinn und Zweck dieser Parade ist es, die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen, sich sichtbar zu machen, für Respekt und Menschlichkeit zu stehen. Dafür, dass niemand diskriminiert werden darf, schon gar nicht, weil wir Menschen lieben und wie wir Menschen lieben." Sie wies auch auf die internationalen queerfeindlichen Tendenzen hin, wie kürzlich in Uganda, wo die Einführung der Todesstrafe für "schwere Homosexualität" für Empörung sorgte. Doch auch in Deutschland seien Diskriminierung und Vorurteile noch immer präsent, betonte die Oberbürgermeisterin. "Dagegen stehen wir heute und sind bei strömendem Regen durch Regensburg gegangen."

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Die Dragqueen Stella deStroy. Der Dackel, den Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer in der Hand hält, ist ein Geschenk des Dackelmuseums.

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Eine weniger diskriminierende Welt wünschen sich diese beiden Mütter.

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Parade in strömendem Regen.

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Zwei Teilnehmer der Parade.

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Stadtamhof war gefüllt mit Besuchern des Christopher Street Days.

Der CSD hat seine Wurzeln im legendären Stonewall-Aufstand von 1969 in New York, als queere Menschen sich gegen Polizeigewalt zur Wehr setzten. Seitdem wird der CSD weltweit als Plattform genutzt, um für die Rechte von diskriminierten LGBTQ+-Gruppen zu demonstrieren.

Die Dragqueen Stella deStroy aus Berlin moderierte die Veranstaltung, mit Federn in den Haaren und einem regenbogenfarbenen Kleid. Zahlreiche weitere Künstler wie die Dragqueens Ruby Tuesday oder Pinay Colada und Musikacts wie Lu, Daniel Schumacher, der 2009 die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" gewann, oder Willman sorgten bei dem Straßenfest in Stadtamhof für beste Unterhaltung.

Bunt gemischt war das Publikum beim Regensburger Street Day: Von kleinen Kindern, über Jugendliche und junge Erwachsene bis hin zu Senioren. Während der Parade bestaunten auch zahlreiche Passanten die Teilnehmer, applaudierten und gaben Zuspruch. Teilweise hingen auch Regenbogenfahnen aus den Wohnungen in der Altstadt und die Menschen jubelten von ihren Wohnungen aus. Zwei junge Mütter haben erstmals ihre Kinder mitgebracht. Sie selbst waren schon auf zahlreichen CSD-Paraden, doch mit den Kindern war das eine Neuheit. "Ich möchte, dass unsere Kinder in einer toleranteren und weniger diskriminierenden Welt aufwachsen können, deswegen bin ich heute hier", sagt eine von ihnen. Auch die Unterstützung der jungen Generation war spürbar. Auf die Frage, was den CSD für ihn so besonders macht, antwortet der fünfzehnjährige Leo aus Nabburg: "Die Atmosphäre ist cool, man fühlt sich einfach sicher und es ist einfach wichtig, für die Rechte von queeren Menschen zu demonstrieren." Die dreizehnjährige Franzi aus Regensburg sieht das ähnlich "Ich finde es wichtig, seine Unterstützung zu zeigen, dass jeder so sein kann, wie er will, ohne verurteilt zu werden."