Gruppen sammeln Plastikmüll

Herbstputz für die Donau


Mit Eimern und Müllbeuteln ausgestattet, beteiligten sich 16 Freiwillige am ersten "DonauCleanUp" im Osten der Stadt.  Fotos: Arrian Correns

Mit Eimern und Müllbeuteln ausgestattet, beteiligten sich 16 Freiwillige am ersten "DonauCleanUp" im Osten der Stadt. Fotos: Arrian Correns

Von Arrian Correns

In allen zehn Anrainerstaaten der Donau fand am Samstag der erste offizielle "DonauCleanUp" statt. Es wurde dazu aufgerufen, die Umgebung rund um den zweitlängsten Fluss Europas von Plastik und sonstigem Unrat zu befreien. Auch die Donau-Naab-Regen-Allianz (Donarea), ein Zusammenschluss Regensburger Outdoorsport- und Umweltverbände, sowie die Kreisgruppe Regensburg des Bund Naturschutz haben sich an dem Projekt beteiligt.

Es regnete beständig, als sich gegen 10 Uhr am Samstagvormittag 16 Freiwillige an der Äußeren Wiener Straße mit Eimern, Gartenhandschuhen und Müllbeuteln ausgerüstet, in die anliegenden Donauauen aufmachten, um diese vom Plastik zu befreien.

"Wir setzen uns seit Jahren für die Renaturierung dieses Gebiets ein", sagte Josef Paukner, Sprecher der Donarea. Die Auen im Osten der Stadt seien ein sehr schützenswertes Gebiet der Stadt, weil viele der hier vorhandenen Tierarten endemisch seien, also nur hier in den Auen anzutreffen sind. Dort, etwas abseits des Regensburger Zentrums, wo die städtische Reinigung nicht hinkäme, sei ein geeigneter Platz für die Sauber-mach-Aktion, so Paukner.

Auch eine Fernseherverkleidung (links) und ein Handstaubsauger (rechts) fanden sich in der Natur.

Auch eine Fernseherverkleidung (links) und ein Handstaubsauger (rechts) fanden sich in der Natur.

Er sollte recht behalten: Direkt an der Donau, zwischen den Ufersteinen und in den Büschen, wo sich das Plastik leicht verfängt, fanden die Beteiligten allerlei Unrat. Von den gängigen Glas- und Plastikflaschen, über Anglerequipment bis zu Schifftauen und Aschenbechern aus Kunststoff - der meiste Müll zeichnete ein Bild von alarmierender Sorglosigkeit, mit der viele sich in den Naturnaherholungsgebieten bewegen.

Jeder Bürger ist gefragt, auf die Natur zu achten

"Natürlich stellt man sich die Frage, ob ich hier den Schmutz von anderen aufräume", sagte Raimund Schoberer, Vorsitzender des Bund Naturschutz Regensburg. Dennoch: "Jeder Bürger und jede Bürgerin ist gefordert. Immer mal was mitnehmen schadet nie", so Schoberer.

Denn, "alles was im und um das Wasser lebt, ist gefährdet", warnte Paukner. Plastik werde durch die Umwelteinflüsse immer weiter zerkleinert, bis er schließlich mikroskopisch klein ist.

Fische verwechseln Mikroplastik mit Futter

So winzig, dass das Mikroplastik nicht nur von Fischlarven und anderen Kleinorganismen mit Futter verwechselt werde, sondern auch in die menschliche Blutbahn und auch ins Gehirn gelangen könne, wie der Umweltexperte erklärte.

Nach einer Stunde wurde der gesammelte Unrat so gut wie möglich sortiert, ehe er von Schoberer zum Wertstoffhof gebracht wurde. Dass innerhalb so kurzer Zeit so viel Müll gefunden wurde, wunderte Schoberer kaum. Da, wo mit dem Auto befahrbare Wege vorbeiführten, entsorgten viele kurzerhand Lästiges, was eigentlich auf den Wertstoffhof gehöre, erläuterte er. Und so fanden sich auch am Samstag Teile eines Fernsehers und eines Staubsaugers. Elektroschrott, der normalerweise fachgerecht entsorgt gehört.

"Das ist keine singuläre Aktion", betonte Schoberer. In Zukunft brauche es mehr "CleanUps". Auch forderte er ein flächendeckendes Verpackungspfand. Das sei wichtig, denn bis eine Plastikflasche endgültig zersetzt wird, dauert es 450 Jahre.