Autozulieferer

Continental streicht in Regensburg 350 Stellen


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Am Montag hat Continental die Mitarbeiter in Regensburg informiert, wie viele Stellen am Standort abgebaut werden.

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Continental streicht am Standort Regensburg 350 Stellen. So erklärte es Sebastian Fillenberg, Continental Unternehmenssprecher, am Montag, nachdem das Unternehmen die Mitarbeiter am Nachmittag informiert hatte. In Regensburg beschäftigt der Konzern rund 5.000 Menschen, die meisten davon in der Verwaltung.

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der Konzern aus Hannover weltweit rund 7.150 Stellen in der schwächelnden Autozuliefersparte kürzen will. Das entspricht mehr als drei Prozent der Gesamtbelegschaft. Zusätzlich zu den bereits angekündigten Maßnahmen in der Verwaltung der Sparte sind von den Plänen auch Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung (F&E) betroffen, wie das Unternehmen mitteilte. In den Verwaltungsbereichen sollen rund 5.400 Jobs wegfallen, im Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk weitere rund 1.750 Stellen. Für das Rhein-Main-Gebiet gibt es Überlegungen, Standorte zusammenzulegen. Conti will die Jobs schrittweise und so sozialverträglich wie möglich abbauen.

Conti hatte bereits Sparbemühungen in der kriselnden Autozulieferung angekündigt. Fillenberg bestätigte auf Nachfrage noch einmal, dass unter anderem mit dem Stellenabbau in der Verwaltung bis 2025 die jährlichen Kosten nach Angaben aus dem November um 400 Millionen Euro reduziert werden sollen. "Wir schauen uns genau an, wo wir Einsparpotenzial haben, wo wir effizienter werden können und wo Bürokratie abgebaut werden kann", sagte Fillenberg.

Bisher hatte das Unternehmen hierfür einen Stellenabbau im mittleren vierstelligen Bereich angekündigt. Dass Conti auch bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung den Rotstift ansetzt - am Standort Ingolstadt sind 225 Stellen von den Kürzungen betroffen -, ist seit Dezember klar. Für Regensburg gehe man nun von 350 Stellen aus, die bis Ende 2025 gestrichen werden sollen, sagte Fillenberg.

Gewerkschaft und Betriebsrat kritisieren Konzern

Investoren und Analysten bemängeln seit längerem, dass Conti in der Autozuliefersparte nicht nur wenig verdient, sondern auch vergleichsweise viel Geld für die Forschung ausgibt. 2028 soll nun der Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am Umsatz der Sparte auf neun Prozent sinken, derzeit liegt er bei rund zwölf Prozent. 

„Mit der Straffung unseres Forschungs- und Entwicklungsnetzwerks heben wir Synergien und entlasten unsere Kostenseite“, sagte Spartenchef Philipp von Hirschheydt in der vergangenen Woche. „Wir sind uns der Einschnitte für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst und werden alles dafür tun, gemeinsam mit unseren Sozialpartnern gute und individuelle Lösungen zu finden.“ 

Die Regensburger IG Metall hatte vergangenen Mittwoch die Krisenkommunikation des Konzerns kritisiert. Es herrsche Verunsicherung, welche Mitarbeiter vom Stellenabbau betroffen seien. Von Dieter Koller, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Continental in Regensburg, gab es ebenfalls Kritik: „Als örtliches Gremium sind wir bisher noch nicht einmal umfassend informiert worden. Wir erwarten vom Unternehmen, dass wir als Betriebsrat ernsthaft beteiligt werden.“

Am Montag nach Bekanntgabe der Zahlen zeigte sich Koller dann erschrocken. Die Kürzung sei „deutlich höher, als wir erwartet hatten“. Koller kritisierte erneut die „ständige Misskommunikation“. „Auf viele unserer Fragen gab es keine Antworten.“ Ähnlich äußerte sich Rico Irmischer, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Regensburg. „Seit vier Monaten sind die Beschäftigten jetzt massiv verunsichert, seit vier Monaten fordern wir Klarheit, Beteiligung und ein langfristiges Zukunftsbild.“ Nichts davon habe Conti bislang geliefert.