Hilfsangebote für Opfer

Zahl der Fälle mit häuslicher Gewalt in der Oberpfalz gestiegen


Die Zahl der Fälle mit häuslicher Gewalt ist in der Oberpfalz 2019 gestiegen (Symbolbild).

Die Zahl der Fälle mit häuslicher Gewalt ist in der Oberpfalz 2019 gestiegen (Symbolbild).

Von Redaktion idowa

Das Polizeipräsidium Oberpfalz hat seinen Eingangsbereich zum Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen orange ausgeleuchtet. Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt in der Oberpfalz lagen 2019 so hoch wie noch nie. Der größte Teil der Opfer waren Frauen oder Mädchen.

Das Erleuchten des Eingangsbereichs des Polizeipräsidiums Oberpfalz am Mittwoch soll symbolisch ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen setzen. An der Aktion beteiligen sich weltweit unzählige Behörden und Organisationen, wie zum Beispiel die Scala in Mailand oder das Nationaltheater in Algier. Das teilte das Präsidium am Mittwoch mit.

Häusliche Gewalt, Nachstellung und sexueller Missbrauch. Besonders Frauen sind bei diesen Deliktsbereichen laut Polizei überproportional betroffen. Neben den körperlichen Schäden bleiben vor allem oft die psychischen Schäden für die betroffenen Frauen noch lange spürbar. Viele Taten spielen sich in den eigenen vier Wänden ab - meistens wurde der Lebenspartner oder Ehemann zum Täter.

Neuer Höchststand 2019

Im Jahr 2019 verzeichnete die Polizei Oberpfalz 1.488 Fälle von häuslicher Gewalt - der traurige Höchststand im Zehn-Jahres-Vergleich. 83 Prozent der Opfer waren dabei Frauen oder Mädchen. Rechnet man die Delikte pro 100.000 Einwohner, so lag die Zahl in der Oberpfalz bei 134 Fällen und damit unterhalb der des Freistaats (153).

Das Jahr 2020 war bzw. ist von der Corona-Pandemie, insbesondere von Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen geprägt. Während der Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr waren die bei der Polizei bekannt gewordenen Fälle häuslicher Gewalt rückläufig. Das Anzeigeverhalten im Anschluss ließ die Zahlen dann jedoch wieder auf Vorjahresniveau ansteigen. Ein aussagekräftiger Vergleich der Fälle häuslicher Gewalt mit Blickrichtung auf die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen in diesem Jahr mit den Vorjahren wird erst im nächsten Jahr zu erwarten sein.

Polizei: Sich trauen und Hilfe suchen

Vor allem wenn der Täter im selben Haushalt lebt, trauen sich viele betroffene Frauen nicht, bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Deswegen gibt es Straftaten, von denen die Polizei nie erfährt. Die Oberpfälzer Polizei ermutigt Frauen, sich Hilfe zu suchen.

Dazu gibt es vielfältige Hilfsangebote, zum Beispiel das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen oder die Beratung der Organisation Weißer Ring. Bei der Bayerischen Polizei gibt es, so auch in der Oberpfalz, die Beauftragten der Polizei für Kriminalitätsopfer (BPfK). Das sind Kriminalbeamtinnen und -beamte, die Frauen unterstützen, die Gewalt erfahren bzw. erfahren haben. Die Beauftragten erklären Betroffenen auch, welche Beratungsstellen es gibt, wie ein Strafverfahren abläuft und welche Rechte Gewaltopfer haben, falls diese Anzeige erstatten möchten.

Weitere Hilfs- und Beratungsangebote:

- Hilfetelefon 08000 116 016 Gewalt gegen Frauen www.hilfetelefon.de
Beratung telefonisch, per E-Mail oder Chat, bei Bedarf in 17 verschiedenen Sprachen

- Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern www.nummergegenkummer.de
Kinder- und Jugendtelefon: 116 111, Elterntelefon: 0800 - 111 0 550

- Opfertelefon 116 006 des WEISSEN RING www.weisser-ring.de