Telekom & Co.

Schnelles Internet? Schneller Ärger!


Stark in der Theorie, störanfällig in der Praxis: Die Umstellung auf Telefonie via IP-Anschluss. (Foto: dpa)

Stark in der Theorie, störanfällig in der Praxis: Die Umstellung auf Telefonie via IP-Anschluss. (Foto: dpa)

Von Redaktion idowa

Zwischen Theorie und Praxis, Politik und Lebensalltag können sich bekanntlich Abgründe auftun. Besonders deutlich wird das dieser Tage am Beispiel Internet. Die Telekommunikationsanbieter überschlagen sich mit neuen Kundenangeboten für die Datenautobahn. Und Politiker verteilen an Kommunen eifrig Förderbescheide für schnelles Internet. Die Verbraucher? Von ihnen sind viele offensichtlich vor allem eines: stinksauer.

Verbraucherzentralen haben jetzt knapp 2.000 Haushalte befragt - 90 Prozent davon mit Telekom-Anschluss. Anlass für die Umfrage war die aktuelle Umstellung von Festnetzanschlüssen auf IP-Technik. Dabei hakt es demnach gewaltig. "Mangelnde Informationen über die Technikumstellung, erhebliche Kosten, technische Störungen und unzureichenden Kundenservice", fasst Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern die Knackpunkte zusammen.

Ominöse "Optimierung"

Extreme Unterschiede zwischen Theorie und Praxis offenbaren sich in der Kommunikation technischer Änderungen. Ein Drittel der Befragten berichtet, dass nur von einer "Tarifoptimierung" die Rede gewesen sei. Zwei Drittel sagen, sie seien über die Folgekosten - etwa für den neuen Router - im Dunkeln gelassen worden.

Lesen Sie auch: Verbraucherzentrale Landshut - neue Fragen, alte Aufreger

Zwei Drittel sind es auch, die nach der Umstellung die Erfahrung machten: rien ne va plus. Fast immer habe sich die Störung viele Stunden hingezogen, heißt es. Bei 26 Prozent der Betroffenen habe es länger als einen Tag gedauert, bis die Verbindung wieder funktionierte, bei 13 Prozent über eine Woche. Und: "11 Prozent konnten sogar mehr als einen Monat nicht übers Festnetz telefonieren", sagt Halm

Die Rechtsexpertin sieht die Anbieter, allen voran die Telekom, in der Pflicht. Die Kundeninformationen müsse stark verbessert werden, fordert sie.

So aktuell der Anlass, die Forderung ist alles andere als neu. Seit Jahren prangern Verbraucherschützer Telekommunikationsanbieter wegen schwerer Servicemängel an.

Vielleicht redet ja der eine oder andere Landespolitiker den Technikanbietern in seiner Heimatregion mal ins Gewissen.