Balkonkraftwerke

Jeder kann Strom selbst produzieren


Alexander Meisinger von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg informierte die zahlreichen Besucher über die Funktion und Wirkung von Photovoltaik auf dem Balkon.

Alexander Meisinger von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg informierte die zahlreichen Besucher über die Funktion und Wirkung von Photovoltaik auf dem Balkon.

Von Redaktion Laber

Der gemeinsame Infoabend des Bund Naturschutz und der Bürgerliste über Balkonkraftwerke fand ein überraschend großes Interesse. Der Napoleon-Saal im Bräustüberl wurde für den Besucherantrag zu eng; viele mussten wieder gehen oder standen draußen vor den großen Fenstern und verfolgten die Präsentation von Alexander Meisinger von der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg.

Die Möglichkeit, Photovoltaikanlagen auf Balkonen oder Nebengebäuden aufzustellen, richtet sich eigentlich an Personen, die kein eigenes Haus haben und deshalb auf kleinere Flächen, wie dem Balkon, ausweichen müssen. Allerdings waren die überwiegend älteren Besucher mehrheitlich Hausbesitzer, die sich für eine kleinere Version einer PV-Anlage oder als zusätzliche Anlage zur bestehenden interessierten.

Meisinger zeigte in seiner Präsentation deshalb gleich anfangs die extreme Nachfrage nach diesen kleinen Anlagen. Zurzeit würden etwa 190.000 dieser Geräte Energie einspeisen und damit aktiv zur Energiewende beitragen.

Aufstellen auch für Laien möglich

Bevor man sich jedoch für diese Anlagen entscheide, seien wichtige Voraussetzungen zu klären. Nicht jeder Aufstellungsort sei geeignet, die Erlaubnis des Vermieters sei ebenso erforderlich, wie sich vorher über die Anforderungen des Netzbetreibers zu informieren. Einige Kommunen, Städte und Landkreise stellen zudem Fördergelder für diese Anlage zur Verfügung. Regensburg steuere 150 Euro bei.

Wenn die Hausinstallation passe, sei das Aufstellen der Anlage auch für Laien kein Problem, sagte der Referent. Nachdem man die Anlage ordentlich befestigt habe, brauche man den Stecker einfach nur in die Steckdose zu stecken und der Strom läuft. Momentan können in Deutschland bis zu 600 Watt eingespeist werden, in Österreich seien es bereits 800 Watt. Die Bundesregierung wolle aber die rechtlichen Voraussetzungen erleichtern und eventuell mehr Leistung zulassen und das Verfahren erleichtern. Der Strom sollte hauptsächlich selbst verbraucht werden, für Waschmaschine, Wasserkocher oder Kaffeeautomat. Der nicht gebrauchte Strom verschwinde kostenlos im Stromnetz des Betreibers, der den Strom jedoch dem nächsten Nutzer verkaufe. Damit die älteren Stromzähler nicht rückwärtslaufen, müsse ein neuer Zähler eingebaut werden. Die Anlagen kosten je nach Qualität und Ausführung bis zu 800 Euro, bei Onlinehändlern und Discounter seien sie schon mal billiger. Trotz des relativ hohen Preises rentieren sie sich laut Meisinger. Nach 15 Jahren sollte sich eine Ersparnis von ca. 1.200 Euro einstellen. Gleichzeitig hat man in dieser Zeit eine CO²-Einsparung von etwa 1.555 Kilogramm, das entspricht einer Autofahrt von 7.500 Kilometer, rechnete er vor. Am Ende müsse noch die Anmeldung beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister erfolgen.

Sicherheit der Anlagen gegeben

Die anschließende Diskussion und die Nachfragen zeigte, dass unter den Besuchern Sparfüchse waren. Diese gaben gerne ihre Erfahrungen aus der Praxis weiter. So haben sie ihren Stromverbrauch der Sonne angepasst und betreiben ihre Geräte überwiegend nur, wenn Solarstrom vorhanden ist. Bedenken wegen der Sicherheit der Anlagen konnte Florian Paulik, der Elektromeister ist, zerstreuen. Alle Anlagen sollten den DIN und VDE-Vorschriften entsprechen. Claudia Pedolzky für die Bürgerliste und Dr. Hans Straßer für den Bund Naturschutz bedankten sich beim Referenten und bei den Zuhörern für das große Interesse.

Auf der Seite www.pvplug.de der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie kann sich jeder über geeignete Anlagen informieren.